Catwoman 1: Copycats
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Wenn Joëlle Jones nun Catwoman schreibt¸ muss sie sich durchaus mit ihren Vorgängern auseinandersetzen und vergleichen lassen. Etwa Darwyn Cooke¸ der die Katze über Jahre formte. So beschreibt Joëlle Jones¸ wie Catwoman sich ein neues Revier sucht. Ausgerechnet das kleine Örtchen Villa Hermosa in Kalifornien. Selina weiss ganz genau¸ der eigenen Vergangenheit kann man nicht davonlaufen. Für Abwechslung sorgt jedoch korrupte wie skrupellose Politiker-Familie Creel¸ geführt von der Ehefrau des Gouverneurs¸ Raina. Nach und nach erkennt man als Leser¸ wie hinterhältig die Frau ist und wie sie selbst Morde akribisch plant. Raina Creel hat die Ankunft der Katze längst bemerkt und stellt ihr eine Falle¸ die sogar so weit geht¸ ihr einen Mord in die hochhackigen Schuhe zu schieben.
Der Comic ist leider vorhersehbar. Spätestens mit der Einführung von Raina Creel. Selina Kyle langweilt sich in ihrer neuen Heimat Villa Hermosa und verspielt jede Menge Geld bei Mahjongg. Die eigentliche Handlung beginnt mit einer Verwechslung¸ da eine Kopie der katze¸ die Ortschaft unsicher macht. Catwoman kann die Doppelgängerin ausfindig machen¸ verfolgen und stellen. Nur um festzustellen in einem Haufen von Catwomans zu landen. Es beginnt sofort eine Auseinandersetzung in deren Verlauf sich herausstellt¸ dass die Katzen-Kopien alles Schauspielerinnen sind. Es stellt sich nun die Frage¸ warum die Schauspielerinnen Catwoman angreifen. Nicht ganz logisch. Denn bereits weiter vorn heisst es bei einer anderen Katzenkopie¸ der echten sollte kein Haar gekrümmt werden.
Leider schleichen sich noch ein paar andere Logikfehler ein¸ die bei der zum Teil rasanten Geschichte nicht sogleich auffallen. Der Auftakt ist schnell¸ voller Bewegung¸ verlangsamt sich im Mittelteil zur Charakterbildung¸ dann folgt die eigene Familie¸ nämlich ihre Schwester und immer wieder Rückschauen. Hier beweist Joëlle Jones¸ sie kann erzählen. Dennoch war ich auf das Ende der Erzählung gespannt und doch etwas enttäuscht¸ denn trotz alle Vorhersehbarkeit¸ hatte ich es spannender erwartet.
Die Optik des Bandes wird ebenfalls fast komplett von der Autorin Joëlle Jones übernommen. Einzige Ausnahme sind die Flashbacks in Heft #4¸ diese übernimmt Fernando Blanco. Den Stil von Jones kann man als ein wenig eigen bezeichnen.
Die Zeichnungen sind gut¸ gut wie bei den Superheldencomic der 1970 Jahre. Viel zu oft ist der Hintergrund nur eine einfarbige Fläche¸ Person im Vordergrund¸ fertig. Diesem Minimalismus¸ den sie¸ wie auch viele andere Zeichner und Zeichnerinnen frönen¸ ist etwas¸ was mir inzwischen nicht mehr gefällt. Vieles an ihren Zeichnungen ist einfach nur „platt“. Besonders daran zu sehen¸ als Raina Creel vor dem Spiegel sitzt. Es ist einfach nur zweiddimensional. Leider. Dass es auch anders geht¸ zeigen die anderen Bilder oder gar die Doppelseite¸ wo sich Joëlle Jones als junges Mädchen im Catwoman-Kostüm verewigte.
Gelungen sind in jedem Fall die ganzseitigen Zeichnungen und die Zeichnungen von Stanley Lau. Es ist ein komplett anderer Stil.
Catwoman 1 – Copycats ist ein schöner Anfang¸ aber ich erwarte für die nächsten Hefte tatsächlich eine Steigerung in Zeichnung und Handlung.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355