Cassia und Ky 1: Die Auswahl
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Cassias Welt ist eine für den normalen Leser fremde Welt¸ denn wir können die meisten Entscheidungen¸ die uns betreffen auch selbst fällen. Bei Cassia ist das jedoch anders. Dort werden die Entscheidungen für den jeweiligen Bewohner von anderer Seite getroffen. Die Menschen selbst werden mit Arbeiten vertraut¸ die nur oberflächlich betrachtet¸ wichtig sind. Niemand weiss mehr als er muss¸ lesen und schreiben gehört nicht dazu. Alles um die Menschen herum basiert hier auf Berechnungen und Wahrscheinlichkeiten. Die Krankheiten sind besiegt¸ das Leben einfach und ohne Aufregung. Aber jeder¸ der sich nicht an die Regeln hält¸ wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Etwa so¸ wie der Vater von Ky. Deshalb durfte Ky auch gar nicht mit seinem Profil auf dem Mikrochip auftauchen. Ihm wurde keine Familie zugestanden.
Cassia¸ die in ihrem Beruf besonders durch Effektivität auffällt¸ erzählt ihrem Grossvater von diesem Problem. Der nutzt die Gelegenheit¸ Zweifel bei seiner Enkelin zu säen. Vielleicht¸ so meint er¸ sei Ky doch der richtige Partner? Nach dem Tod ihres Grossvaters bemerkt Cassia¸ dass sie nicht die Einzige ist¸ die das System in Frage stellt. Praktisch jeder der Familie ist bereitܴ das bestehende System zu hinterfragen. Cassias persönliche Rebellion wird stärker¸ sondern auch vom System bemerkt.
Die Auswahl ist ein interessantes Buch mit einer Dystopie als sozialen Hintergrund. Werbewirksam wird das Buch aber als Nachfolger der Biss -Bücher erklärt. Der Spannungsbogen ist nicht sonderlich hoch¸ aber stetig vorhanden. Gerade mit Ky erfährt man mehr über die Gesellschaft und man möchte als sozialkritischer SF-Leser gern mehr darüber erfahren. Es geht um einen Staat¸ der in jedem Fall die Beherrschung des Bürgers vorsieht. Gleichzeitig verliert der Staat aber mit jedem freien denkenden Geist die Kontrolle. Aus diesem Grund wird Cassia stark kontrolliert und zum Schluss sogar abgeschoben.
Dennoch ist die Gesellschaftsform nur der Hintergrund¸ denn im Vordergrund steht die Liebesgeschichte der 17jährigen Cassia¸ deren Interesse von Xander immer mehr zu Ky wechselt¸ ja Xander verschwindet¸ sang- und klanglos¸ aus der Erzählung. Die Autorin selbst schreibt sehr gelungen. Sie schreibt so¸ dass man gern und lange als Leserin an der Erzählung festhält. Die Autorin Ally Condie schreibt so¸ wie junge Mädchen die Romane lesen wollen. Man kann sagen¸ es ist ein Liebesroman¸ der zufällig einen SF-Hintergrund besitzt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355