Captain Blood
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als im Jahr 1685 ein aufstand gegen König James II. angezettelt wird¸ hilft er einem Verletzten¸ der sich später als einer der Aufrührer entpuppt. natürlich trifft man den Doktor während der Hilfeleistung an¸ klagt ihn an und verurteilt ihn zu einem Leben als Sklaven auf einer Plantage auf Barbados. Der Plantagenbesitzer ist ein sehr brutaler¸ menschenverachtender Kerl. Als spanische Soldaten die Insel und damit auch die Plantage überfallen¸ schlägt für Peter Blood die Freiheitsglocke. Aber statt sich in das Bürgertum zu verabschieden und eine Praxis zu eröffnen wird aus ihm schnell Captain Blood. Mit seinem Schiff¸ der 'Arabella' wird er zum Schrecken der Karibik. Trotz allem ist er in gewisser Weise ein Gentleman geblieben. Er führt ein hartes Regiment auf seinem Schiff und wer ihm nicht gehorcht¸ der hat zu verschwinden. So oder so. Peter Blood sorgt dafür¸ dass seine Piraten mit ihren Greueltaten nicht zu sehr übertreiben.
Durch seine inneren Konflikte getrieben¸ wirkt er für den Leser sympathischer und zugleich menschlicher als viele der anderen Personen. Auf der einen Seite Pirat¸ auf der anderen Seite ein verliebter Galan¸ der es nie erreichen wird¸ der Lady seines Herzens einen Heiratsantrag zu stellen. Die aussichtslose Liebe gerät dabei nicht in eine Herz-Schmerz-Angelegenheit einer Rosamunde Pilcher¸ sie bleibt ein nachvollziehbares Motiv¸ dass den Roman durchzieht.
Rafael Sabatini lebte von 1875 bis 1950. Er schrieb mehrere Bücher¸ vor allem aber zum Piratengenre gehörend. CAPTAIN BLOOD ist der Klassiker neben DIE SCHATZINSEL überhaupt. Ist DIE SCHATZINSEL eher ein Jugendbuch¸ so ist CAPTAIN BLOOD eher dem erwachsenen Publikum zuzurechnen. Er ist der Piratenroman¸ der noch der Wirklichkeit am nächsten kam. Durch seine Sprachgewandtheit konnte Herr Sabatini Bücher in ihrer Muttersprache lesen und so Quellen studieren¸ die anderen Autoren verschlossen blieben.
Die Übersetzung von Joachim Pente ist gelungen. Davon ausgehend¸ dass Herr Sabatini eine ebenso feine Sprache anwandte¸ hatte es der Übersetzer sicherlich einfacher¸ den Roman in die deutsche Sprache zu übertragen. Das Piratenleben in der Zeit zwischen 1650 und 1750 wird dem Leser fast eindringlich zu Gemüte geführt. Die Beschreibung der Wellenbewegung des Schiffes¸ der Pulverdampf und das Salzwasser lassen einen glauben¸ dabei zu sein.
Keine Bedienung der gängigen Klischees der Piratenromantik liegt in diesem Werk¸ sondern in einer möglichst historisch genauen Darstellung dieser Zeit. Die historischen Begebenheiten fügen sich gut ins Gesamtbild.
Und wenn sie sich bitte erinnern mögen¸ es gab mal ein paar Filme und Errol Flynn ist wohl DER Captain Blood per excellance.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355