Cain: Golem des Satans
Der Wind heulte mit dem ganzen Zorn eines verwundeten Gottes¸ als das Granittor des Grabes in Stücke zersprang. Uralte Luft¸ aufgeheizt von unterirdischen Kräften¸ strömte aus dem zerbrochenen Portal¸ und uralter vulkanischer Staub stieg rings um sie auf wie ein auf Rache dürstender¸ zu neuem Leben erweckter Geist...'
Wenn ein Roman so beginnt¸ scheint man zunächst etwas skeptisch: feiert hier der Dämonenjäger John Sinclair aus den Groschenromanen fröhliche Urstände oder treibt hier etwa Professor Zamorra sein Unwesen? Recht hoch sind die Erwartungen also nicht¸ wenn man sich durch den dicken Wälzer quält¸ aber schauen wir uns einmal das Ganze von der unvoreingenommenen Seite an.
Die Handlung: Wissenschaftler erschaffen einen Supersoldaten¸ der aber vom Satan besessen wird und aus dem Labor ausbricht. Während Satan versucht¸ die Herrschaft über die Welt zu erringen¸ setzt die US-Army einen Spezialisten auf den flüchtigen 'Golem' an. Nach vielen actionreichen Kämpfen kommt es schließlich zum Showdown in einem alten düsteren Burggewölbe.
Wie der Autor auch im Vorwort zugibt¸ finden wir in dem Roman viele bekannte Quellen¸ vom Terminator bis zum Exorzisten¸ von Lovecraft bis Jurassic Park erkennt der kundige Leser die Vorbilder. Gut¸ so schlecht ist der Roman auch wieder nicht: es gibt da nicht nur den allmächtigen Superhelden¸ sondern ihm zur Seite stehen auch ein Priester¸ der ihn spirituell unterstützt¸ und auch eine Wissenschaftlerin¸ deren Rolle sich leider mehr auf die Klischeefrau in solchen Actionromanen erschöpft. Und gut nach der Hälfte kommt sogar richtig Spannung auf¸ als sich die Szene in eine alte Basilika in einem Moorgebiet verlagert. Hier kommt dann auch mehr der philosophische Gedanke vom ewigen Gut gegen Böse verstärkt ins Spiel¸ das hebt ein wenig ab von den liebevoll geschilderten Einzelheiten der Vorzüge der besten und teuersten Armeewaffen. Fallweise kommt ja das typische amerikanische 'Best of the Army'-Syndrom stark durch¸ das bei uns zumindest nicht so gefragt ist.
Abschließend kann man sagen¸ daß sich die über 500 Seiten doch recht rasch und flüssig gelesen haben. Über manche Übertreibungen und die reißerische Ausdrucksweise muß man eben hinwegsehen¸ aber wen dieser Stil nicht stört¸ der hat mit 'Cain' sicher einen spannenden Thriller vor sich liegen. Denn es gibt wahrlich schlechtere.
Eine Rezension von:
Halle der Helden
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