Buch der Vampire 1: Bleicher Morgen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Vorerst ist Victoria jedoch recht nervös. Ihr erster Ball steht bevor und mit ihm¸ ihre Einführung in die Londoner Gesellschaft. Ihre Mutter ist sehr dafür¸ dass die junge Dame möglichst häufig Bälle besucht und ihre gesellschaftlichen Pflichten nachgeht. Im Vordergrund für die Mutter steht jedoch¸ dass Victoria eine gute Partie macht¸ einen jungen¸ gut betuchten Kavalier findet¸ der sie heiratet. Und ihre Mutter Melisandes leugnet so etwas schreckliches wie Vampire. Die gibt es nicht und Punkt. Lady Victoria ist anderer Ansicht¸ absolvierte sie doch bei ihrer Tante Eustacia ein entsprechend hartes Training. Victoria tritt als letzte in direkter Linie der Familie Gardella¸ ein schweres Familienerbe an. Daher ist sie nicht nur nervös in Bezug auf ihren ersten Ball¸ sondern macht sich entsprechend Gedanken¸ wo sie einen Holzpflock verstecken kann. Letztlich steht ihr noch ein Debüt bevor¸ töten ihres ersten Vampirs. Als letzte der direkten Linie der Gardellas ist sie die Hoffnung ihrer Tante¸ der Vorsitzenden der Venatoren. Victoria soll vor allem die Vampirkönigin Lilith vernichten. Eine Aufgabe die nicht leicht ist¸ denn ihre Tante scheiterte bereits daran. Und es soll da noch ein Buch geben¸ dass Victoria behilflich sein könnte. Es beginnt also nicht nur eine Jagd auf Vampire¸ sondern auch nach dem geheimnisvollen Buch.
Zum Glück für Victoria ist sie nicht die einzige Venatorin in London. Im Kampf gegen die Vampire¸ deren genaue Population in London nicht bekannt ist¸ steht ihr ihre Zofe bei und Maximilian. Maximilian ist ein Venator¸ der nicht der direkten Linie der Familie Gardella angehört. Er ist gar nicht begeistert als er davon erfährt¸ dass Victoria zur Vampirjägerin ernannt wird. Max ist der Meinung¸ Victoria sei mehr daran gelegen auf den Bällen ihre Tanzkarte zu füllen¸ statt den Pflock zu führen. Weitere Handlungsträger sind Sebastian¸ der eine Bar betreibt¸ die vor allem von Vampiren besucht wird und aus dunklen Gründen die nur er kennt¸ Victoria mit Wissenswertem über die Vampire versorgt.
Das victorianische Jahrhundert ist ein beliebtes Jahrhundert¸ um unheimliche Geschichten zu erzählen. Colleen Gleason wählt für ihre Erzählung ebenfalls diese Zeit¸ vielleicht auch deshalb¸ weil sie die Kleidung sehr mag. Denn die Beschreibungen sind sehr ausführlich. Die Autorin schafft es¸ die damalige Atmosphäre gut zu treffen¸ oder immerhin so gut zu treffen¸ wie ich sie mir vorstelle. Die Figuren sind glaubwürdig und abwechslungsreich gestaltet¸ tragen mit ihrem Humor¸ ihrer Liebe und all den anderen menschlichen Eigenschaften dazu bei¸ einen fesselnden Roman zu gestalten. Einer der besseren Vampirromane in der letzten Zeit.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355