Blutbraut
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Lucinda findet sich nicht nur bei dem Monster wieder¸ für dass sie Joaquín hält sondern auch inmitten von Macht- und Ränkespielen. Joaquín ist nicht das Monster wie Lucinda glaubt. Er trank zwar das Blut ihrer Tante¸ brachte sie dadurch um¸ aber bei ihr ist eher das Gegenteil der Fall. Ihr Blut trinkt er nicht¸ verletzen will er sie nicht¸ sondern sie beschützen. Gerade Letzteres versteht Lucinda nicht. Es gibt da noch andere¸ die Pläne mit Lucinda vorhaben. Nicht nur die beiden Brüder¸ Chris und Joaquín¸ sondern auch ein Konsortium schmiedet Pläne mit der mächtigen Blutbraut. Im Laufe der Erzählung erfährt man mehr über die Vergangenheit von Lucinda¸ wie sie zu Joaquíns Blutbraut wurde¸ wie sie flüchten konnte¸ warum sie solange niemand fand. Langsam kommt auch die Wahrheit ans Licht über die Nacht¸ als ihre Tante starb.
Die Beziehung die Lucinda und Joaquín miteinander eingehen ist sehr kompliziert. Zusammen mit Lucinda hält man immer wieder den Atem an und versucht zu verstehen¸ was Joaquíns wahre Hintergründe sind. Wer Joaquín in Wirklichkeit ist. Immer wieder stürzt Lucinda ins bodenlose¸ wenn es darum geht¸ ihre Gefühle genauer zu erforschen. Öfters flieht sie und wird genauso oft in den goldenen Käfig von Santa Reyada zurückgeholt. Es ist nicht so¸ dass Joaquín sie als Blutbraut missbrauchen will¸ sondern¸ dass es ausserhalb seines kleinen Reiches für Lucinda zu gefährlich ist. Er liebt sie und würde alles für sie¸ damit sie am Leben bleibt¸ ja rettet sie jedes Mal¸ wenn Lucinda in Gefahr ist.
Der Roman ist hauptsächlich aus der Sicht von Lucinda geschrieben¸ nur einzelne Kapitel wechseln in andere Perspektiven¸ verraten dadurch viel von der Handlung. Dadurch wird die Leserin in Kenntnis von Dingen gesetzt¸ die die Handlung vorwegnehmen. Blutbraut hat einfach alles¸ was von einem modernen Jugend-Fantasy-Roman erwartet werden kann. Spannung¸ Romantik¸ man leidet mit den Helden und schnell ist man am Ende des Buches angekommen. Die Liebesbeziehung zwischen einem Monster¸ das keines ist und einer Frau¸ die nicht merkt¸ dass sie verliebt ist¸ und ein Verräter¸ der seine eigenen Wege gehen will. Die durchdachte Handlung überzeugt in jedem Fall¸ die Liebe zwischen Lucinda und Joaquín erweckt beim Lesen Gefühle positiver Art¸ der Verräter hingegen die anderen Gefühle. Die Autorin schreibt sehr ansprechend und wird jede Frau zwischen 14 und 44 sofort in ihre Welt entführen und erst wieder freilassen¸ wenn der letzte Buchstabe gelesen ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355