Blut der Götter
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Blut der Götter ist ein neuer Fantasy-Roman des Autors Karl-Heinz Witzko¸ der damit vom Humor in die eher düster gehaltene Fantasy ausweicht. Folgt man dem Klappentext¸ stellt sich die Frage¸ ist das wirklich ein Kampf der Götter¸ deren Blut vergossen wird. Sind die Menschen und anderen Lebewesen nur das Geschmeis¸ das Spielzeug um da sich die Götter wie kleine Kinder streiten? Man wird es sehen¸ wenn man sich dem Buch unbefangen nähert und die Welt von Karl-Heinz Witzko lesend erkundet.
Die Geschichte beginnt mit der Landung der unbekannter Schiffe¸ und der fremden Besatzung¸ deren Charaktere auch gleich vorgestellt werden. In diesem Zusammenhang trifft man auch auf Katalin¸ Thronerbe und späterer Fürst des Landes Arades. Dieser fällt in seiner Beschreibung hauptsächlich durch sein Fernrohr auf¸ dass er zu jeder Gelegenheit zur Hand nimmt. (Fast so wie im richtigen Leben¸ wo die Leute ständig ein Handy in der Hand haben. Die Eigenschaft von Katalin ist¸ dass er sehr unbeständig beschrieben wird und so der Leser nicht unbedingt erkennt¸ ist er nun ein positiver oder negativer Handlungsträger. Dies gilt auch für andere Personen¸ deren wahre Absichten verschleiert werden. Eine Person¸ die viel der Handlung trägt ist Nicola. Ein junger Dieb¸ der sich innerhalb der Handlung weiterentwickelt und letztlich die sympathischste Figur des ganzen Buches darstellt. Er ist klug und weiss sich zu helfen¸ wenn es mal nicht so klappt¸ wie er es sich vorstellt.
Manchmal frage ich mich als Vielleser¸ ob ich in der phantastischen Literatur¸ speziell der Fantasy noch etwas Neues erwarten kann. Die Antwort ist in diesem Fall ein klares Nein. Kann ich etwas Anderes erwarten? Ja. Kann ich bei bestimmten Autoren meine Erwartungen erfüllt sehen? Jein.
So etwa geht es mir bei diesem Band von Karl-Heinz Witzko. Ich kenne ihn schon seit einigen Jahren¸ bewundere seine Romane¸ meist recht humorvoll¸ wie seine Kobolde¸ ausgefeilt wie die Gezeitenwelt¸ und nun Düster. Gerade weil ich meine Erwartungen in humorvolle Fantasy setzte¸ sah ich meine Erwartungen nicht erfüllt. Andererseits ist Karl-Heinz‘ Ausflug in die ernsthaft-dunkle Fantasy durchaus lesenswert. Die Persönlichkeiten¸ die Karl-Heinz erschafft sind Handlungsträger und Sympathieträger in einem. Egal welche Figur es ist¸ welche Seite von Schwarz oder Weiss sie vertritt¸ sie ist in sich logisch und glaubwürdig. Seine Geschichte arbeitet nicht mit Klischees und Sttereotypen sondern mit einer sorgfältig konstruierten Handlung. Diese ist für mich sehr wichtig¸ den oft genug ist es eine selbst gestrickte Geschichte¸ die nur so dahinplätschert und deren Autorennamen und Namen der Handlungsträger beliebig austauschbar sind. Dem Autor merkt man an¸ das er aus dem Bereich des Rollenspiels kommt. Denn gerade hier sind Handlung und Gegenspieler der Rollenspieler ein wichtiger Bestandteil.
Der Fantasy-Roman ist jedoch eher ein Krimi. Ein gelungener Krimi¸ in dem die Morde blutig genug sind¸ die Gegenspieler intrigant und herzlos¸ die Ermittler sympathisch und manchmal hilflos. Ein gelungener Roman¸ dessen Klappentext dazu eigentlich gar nichts verrät. Der Leser wird mit einer düsteren¸ detailreichen Welt belohnt¸ die man an der Seite der „Ermittler“ erkundet und mit ihnen den Kriminalfall löst.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355