Bibliothek von Olea
Die Welt hat sich verändert. Kurz vor der Wende zum dreiundzwanzigsten Jahrhundert spielt die Handlung und gewaltige politische Umwälzungen liegen hinter der Menschheit. Umweltkatastrophen haben zu enormen Veränderungen geführt. Das amerikanische Imperium ist untergegangen und die Erde wird von einer Handvoll Monopolgesellschaften geführt. Diese gehen mit den Menschen skrupellos um. Sie entwurzeln sie und siedeln sie in gewaltigen Projekten um. So werden sie gefügig gemacht. Hinzu kommt¸ dass auf den Besitz von Büchern der Tod steht und so all Quellen des alten Wissens versiegt sind.
In dieser Welt lebt die Hauptfigur des Romans Jephzat. Sie und ihre jüngere Schwester Hephzibah wachsen in Olea auf. Olea ist eine archaisch anmutenden Region in der hauptsächlich Oliven produziert wird.
Die Lage spitzt sich zu¸ als die Familie in Verdacht gerät mit feindlichen Soldaten zu kollaborieren. Zunächst wird eine junge Frau¸ bei der es sich vermutlich um Hephzibah handelt¸ tot aus einem See gezogen und anschließend werden ihre Eltern verschleppt. Jephzat ist auf sich allein gestellt und erfährt nur Unterstützung von der alten Medizinfrau Sengita und dem Olivenpflücker Homer.
Sie erfährt¸ dass in dem Haus in dem sich seit ihrer Kindheit lebte¸ eine verborgene Bibliothek ist¸ die auch noch Treffpunkt des Geheimbundes der "Lesenden" ist. Jephzat beschäftigt sich mit den Büchern und erkennt¸ dass sie eine anderes Schicksal hat¸ als als einfache Arbeiterin zu leben.
Der Roman beginnt langsam und man will ihn schon eigentlich wieder aus der Hand legen¸ doch dann fesselt er einen. Sehr geschickt gelingt es der Autorin den Leser gefangen zu nehmen. Die Utopie¸ die sie schildert¸ ist grauenerregend¸ aber leider möglich und somit noch grauenerregender. Der Verlag setzt den Roman mit Margaret Atwoods Roman "Der Report der Magd"¸ der sehr gut mit Robert Duvall verfilmt wurde (Die Geschichte der Diener)¸ und dieses stimmt. Wer den Roman oder der Film mag¸ sollte sich auch die Bibliothek von Olea zu legen.
Fazit:
Mit dem Roman Die Bibliothek von Olea muss man sich Zeit nehmen. Gerade der Einstieg dauert¸ doch dann wartet ein sehr guter Roman auf den Leser.
Hintergrundinfo:
Mit ihrer aufrüttelnden Zukunftsvision "DIE BIBLIOTHEK VON OLEA" hat Christine Aziz in England unter 46.000 Einsendungenden ersten Preis des "Richard & Judy¸ How to Get Published"-Wettbewerbs (Channel 4) gewonnen. Der Literaturpreis fördert bislang unentdeckte¸ herausragende Schreibtalente und genießt höchste Aufmerksamkeit bei Kritik und Leserschaft.
Autoreninfo:
Christine Aziz wurde 1953 in Yorkshire geboren und begann bereits im Alter von 16 Jahren als Journalistin zu arbeiten. Neben einer Reihe anderer Jobs verfasste sie als freie Journalistin Beiträge für große britische Zeitungen und die BBC. In den 90er Jahren berichtete sie aus den Niederlanden für THE GUARDIAN und THE SCOTSMAN und schrieb zahlreiche Beiträge für MARIE CLAIRE. Erst vor einigen Jahren machte sie eine Ausbildung zur Homöopathin und praktiziert heute in Bournemouth¸ wo sie auch mit ihrer Familie lebt. DIE BIBLIOTHEK VON OLEA ist ihr erster Roman.
Eine Rezension von: Thomas König