Beutezeit
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Carla ist Lektorin und hatte zu ihrem Urlaub weitere zwei Wochen Zeit erhalten¸ damit sie das Buch fertig lektorieren konnte. Da sie¸ wenn ihr Rhythmus stimmte¸ dies auch in einer Woche schaffen kann¸ lud sie sich Freunde ein¸ um eine Woche gemeinsam Urlaub zu machen. Dazu gehörte unter anderem ihre Schwester Marjorie. Es wäre schön¸ sie mal wieder zu sehen und länger Zeit mit ihr zu verbringen. Die Grossstadthektik hinter sich lassend kommen sie gerne. Bald ist die Gruppe zusammen¸ mit den üblichen Eifersüchteleien¸ Sticheleien¸ Freundschaften und Abneigungen gegeneinander¸ die meist nur unterschwellig zu Tage treten.
Die zweite Gruppe ist eine in einer Höhle hausenden Familie. Abseits jeglicher Zivilisation überleben sie in den Wäldern an der Küste von Maine. Diese Sippe oder Grossfamilie ernährt sich unter anderem auch von Menschenfleisch. Dabei gefällt ihnen das Fleisch noch besser¸ wenn sich der Adrenalinspiegel des Opfers besonders hoch eingepegelt hat. Vor allem¸ wenn sich das Opfer vorher in eine entsetzliche Panik hinein steigerte. Nach diversen Auseinandersetzungen zwischen der Kannibalenfamilie und den Wochenendurlaubern gelingt es ihnen¸ die letzten Opfer zu verschleppen.
Die dritte Gruppe besteht aus einem behäbigen Polizeiapparat in Form des Sheriffs Peters und dessen ehrgeizigen Deputy Shearing.
Begleiten Sie (gestatten Sie mir zur Abwechslung diesen kleinen sprachlichen Abstand) die drei Gruppen auf ihrem Horrortrip¸ den ich bereits erfolgreich überstand. Jack Ketchum schafft es durchaus¸ bereits auf den ersten Seiten das Grauen erfolgreich vorzustellen. Unterschwellig steht immer eine ganz bestimmte Person hinter Ihnen und wenn sie sich vorstellen sollte dann sicherlich so: "Gestatten¸ Tod. Gevatter Tod." Der Autor hat einen Spannungsroman geschrieben¸ der ein wenig Thriller ist¸ ein wenig splattriger Horror und ein wenig Zeit- und Zivilisationskritik. Wenn zum Ende die drei Gruppierungen in einem verstörenden Finale aufeinander treffen¸ werden ihnen die Haare zu Berge stehen.
Nachdem Sie das Buch aus der Hand gelegt haben¸ werden sie verstehen¸ warum dieses Buch in der Reihe HARDCORE erschien. Im Vergleich zur Reihe DIE UNHEIMLICHEN BÜCHER in den 1980er Jahren erscheinen diese als Kindermärchen.
Bei diesem Buch möchte ich auf das Vorwort und das Nachwort hinweisen. Douglas E. Winter und Jack Ketchum selbst haben noch ein paar gewichtige Worte zu diesem Buch zu sagen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355