Barbarendämmerung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In seinen Abenteuern¸ die ich ganz klar der heroischen Fantasy zuordne¸ so wie ich sie mag¸ kann der Barbar sich selbst darstellen¸ ohne sich darstellen zu müssen. Er ist wie er ist. Da gibt es nichts zur rütteln. Wenn allerdings der Autor wieder mal moralisch-philosophisch daher kommt¸ ist mir das für einen Unterhaltungsroman zuviel¸ zumal es eben kein Roman ist.
Die 18 Erzählungen¸ wenn ich richtig gezählt habe¸ denn es gibt kein Inhaltsverzeichnis¸ sind inhaltlich wie stilistisch vielseitig und abwechslungsreich. Die Schriftsprache des Autors lässt nichts zu wünschen übrig¸ wenn es darum geht¸ sofort in eine fremde Welt einzutauchen und dort Seite an Seite mit dem Handlungsträger¸ dem Helden¸ auch wenn er mal verliert¸ zu kämpfen. Ich bin mit den Erzählungen so zufrieden wie sie sind¸ weil ich mir nicht die Mühe mache¸ darin einen tieferen Sinn zu sehen. Oder gar sehen zu wollen. Liest man Rezensionen zu seinen Romanen¸ werden von den Rezensenten immer wieder philosophische Anwandlungen gefunden. Für mich ist der Sammelband mit den gesammelten Barbarenkurzgeschichten schlicht und einfach gute Unterhaltung. Ich muss nicht beim mundfaulen Barbaren Fragen stellen¸ die sich mit dem Sinn und Unsinn der Zivilisation auseinandersetzen. Und wenn es hier nicht mit Messer und Gabel¸ sondern mit Schwertern und anderen Waffen zugeht¸ dann ist das brutale¸ reine Fantasy und kein Nährboden für philosophische Betrachtungen.
Mit diesen Erzählungen mausert sich das Buch zu einer ausgezeichneten Kurzgeschichtensammlung. Sprachlich bietet die Sammlung den üblichen Standart. Kurze¸ leicht verständliche Sätze¸ die zudem die Handlung schnell vorantreibt. Tobias O. Meißner zeigt sich an manch einer Stelle etwas experimentierfreudiger.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355