Ausgeblendet
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Eines Tages hat er aber ganz andere Dinge im Kopf¸ denn seine geliebte Tante Rosanna kam wieder in die Stadt zurück. Und als er sie wieder sieht¸ verliebt er sich mit seinen dreizehn Jahren sofort in sie.
Und dann kommt auch noch Onkel Adelard wieder. Sein Onkel macht ihn auch mit der seltsamen Gabe vertraut¸ von der er manchmal wohl wie alle Jungen träumte. Unsichtbar werden. Er hatte die seltsame Gabe bereits angewandt¸ ohne es wirklich zu bemerken. Jetzt aber¸ kann er sie ganz bewusst einsetzen. Bald schon versteht er es¸ sie ohne grössere Anstrengung gezielt anzuwenden. Als sie ihn eines Tages als eine düstere Stimme in seinem Kopf zu einer Gewalttat verleitet¸ schwört er¸ diese Kraft nie wieder einzusetzen.
Viele Jahre später ist Paul auf der Suche nach seinem Neffen Ozzie. Die Gabe der Unsichtbarkeit geht seltsame Wege¸ denn nur Onkel zu Neffe geht die Gabe über. Onkel Theophile war es¸ der die Gabe an Onkel Adelard weitergab¸ Onkel Adelard an Paul¸ Paul an seinen Neffen Oswald. Und gerade Ozzie ist es¸ der der Stimme im Kopf gehorcht. In seiner Unsichtbarkeit verübt er erst kleinere und dann grössere Straftaten.
Robert Cormier ist ein¸ im wahrsten Sinne des Wortes¸ ausgezeichneter Autor. Oder besser¸ er war. Der ehemalige Journalist starb am 2. November 2000 im Alter von 75 Jahren. Durch seine Jahrelange Arbeit als Journalist in Leominster fand er zu seinen Themen¸ die er in der Zeit als Rentner in Bücher umsetzte. Seine Bücher sind alle anspruchsvoll. Von der Handlung¸ die immer irgendwie in Kleinstädten angesiedelt ist¸ bis hin zu den Handlungsträgern und Nebenfiguren¸ sind seine Geschichten der Wirklichkeit näher als der Phantastik. So erscheint selbst der Roman 'Ausgeblendet' eher wie ein wirklichkeitsgetreues Werk. Die Möglichkeit¸ sich unsichtbar zu machen¸ nimmt der Leser¸ in der Regel wohl Jungen¸ als ganz normal hin. Es geht dabei vor allem um die Auswirkungen des Bösen auf den normalen Menschen¸ ausgeführt von einem 'UN'normalen Menschen. Betrachtet man als Leser die Geschichte und den unwilligen Helden der Erzählung¸ findet man in ihm jedoch auch die ganze Normalität wieder.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355