Aurora
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der Roman Aurora spielt fast ausschliesslich im Orbit um den Planeten Yellowstone. Im Glitzerband¸ dass um den Planeten kreist¸ sammeln sich zehntausende von Habitaten¸ mit Millionen von Menschen¸ die dort leben.
Die Habitate gleichen selbstständigen Städten oder Ländern¸ deren unterschiedliche Gemeinschaften nur von ihrer Regierungsform¸ einer radikalen Demokratie¸ zusammengehalten werden. Die Demokratie sorgt dafür¸ dass den Bewohnern grösstmögliche Freiheiten erlaubt werden. Die Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft ist¸ dass auf demokratischem Wege entschieden wird¸ wie sie regiert werden wollen. Ihre Stimme geben die Menschen durch eine elektronische Wahl ab¸ in einem Datennetzwerk¸ das alle Habitate miteinander verbindet. Die Gemeinschaften bestehen aus ganz normalen Demokratien¸ gewählten Tyranneien und ähnlichem mehr. Immer vorausgesetzt¸ die Wahl fand demokratisch statt.
Wie in fast jeder menschlichen Gemeinschaft¸ ist es nötig¸ eine Ordnungsmacht zu beauftragen¸ damit Recht und Ordnung gewahrt bleiben. In diesem Fall ist es die Polizei-ähnliche Organisation Panoplia. Sie wacht über die Einhaltung der demokratischen Regeln¸ geleitet von Oberpräfektin Jane Aumonier. Die Handlungsfreiheit der Organisation Panoplias ist eingeschränkt. Wenn gegen demokratische Regeln verstossen wird¸ dürfen die Präfekten eingreifen. Aber auch hier sind die Regeln restriktiv. Will einer der Agenten etwas einsetzen¸ was nicht zu seiner Standartausrüstung gehört¸ muss erst wieder eine Abstimmung¸ die sogenannte Abstraktion durchgeführt werden. Einer ihrer fähigsten Aussendienstpräfekten ist Tom Dreyfus. Als eines der unzähligen Habitate explodiert¸ wird Tom Dreyfus¸ ein tatkräftiger Mann der Organisation beauftragt¸ die Zerstörung eines Habitats zu untersuchen. Zuerst sieht alles nach einer Routineuntersuchung aus¸ einen Racheakt aufzuklären. Noch während der Untersuchung wird ein zweites Habitat zerstört¸ tausende Menschen sterben. Bei seinen Ermittlungen stösst Aussendienstpräfekt Dreyfus immer wieder auf zwei Personen Aurora und der Uhrmacher.
Gleichzeitig folgt Tom Dreyfus den Spuren eines nichtmenschlichen Serienmörders¸ genannt der Uhrmacher. Der Uhrmacher wird unter anderem auch für den Tod von Dreyfus’ Ehefrau verantwortlich gemacht. Was sich zuerst als unterschiedliche Aufgaben anhört¸ entpuppt sich bald als zusammengehörig. Tom stösst dabei auf eine Verschwörung¸ die eine Bedrohung für das ganze Glitzerband darstellt. Die Gefahr stellt sich in Form der geheimnisvollen Aurora dar¸ des vor langer Zeit bei einem gewagten Unsterblichkeits-Experiment gestorbenen Kindes¸ die vor vielen Jahren scheinbar ums Leben kam. Aurora hat sich jedoch als elektronische KKopie in den Servern der Habitate versteckt. Zur künstlichen Intelligenz weiter entwickelt¸ plant die Aurora die Übernahme des Glitzerbandes.
Inhibitor ist ein düsteres Universum. Die Menschen schafften den Sprung zu den Sternen. Dabei ist die Menschheit nie auf nichtmenschliche Intelligenzen gestossen. Dafür besiedelte sie die unterschiedlichsten Welten und formten neue oder einfach nur andere Gesellschaftsformen. Beeindruckend¸ wie es Alastair Reynolds schafft¸ erstklassige SF-Romane abzuliefern¸ in diesem Fall sogar mit einer Vielzahl an Social Fiction. Mit Aurora entführt Alastair Reynolds den Leser erneut in seine grossangelegte Zukunftssaga. Auf gewohnt virtuose Weise verknüpft er das Schicksal seiner Charaktere miteinander. Das Buch ist in erster Linie ein Thriller¸ in dem es um die Ermittlungen von Tom Dreyfus geht. In diesem schier aussichtlosen Kampf hat es Tom Dreyfus nicht nur mit bösartigen KI's¸ sondern auch mit Kollegen¸ die nicht gerade die intelligentesten sind.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355