Atsuko Asano 6 - Rezension bei drosi.de

Atsuko Asano 6

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Atsuko Asano ist die Romanautorin zur Romanreihe No. 6. die Zeichnerin Hinoki Kino hat einen dynamischen Comic daraus gemacht. Es ist Band eins von neun. Der Hintergrund lässt sich einfach zusammenfassen. Die Erde ist nach einem Atomkrieg unbewohnbar. In sechs Städten ist es noch möglich zu leben. NO. 6 ist eine Stadt¸ in der es keine Verbrechen gibt und die Kriminalitätsrate 0% beträgt. Der junge Shion ist ein hochintelligenter Schüler¸ der es mit grade mal 12 Jahren in den Elitekurs geschafft hat. Mit zwei Jahren wurde bei einem Intelligenztest Shion auf die höchste Stufe getestet. Daher geniest er seitdem alle Annehmlichkeiten einer modernen Stadt. Er führt ein anständiges und sorgloses Leben. An seinem zwölften Geburtstag trifft er mit dem verletzten politischen Flüchtling Nezumi zusammen¸ der aus dem West-block der Stadt kommt. Dies ist das Zentrum aller illegalen¸ kriminellen Aktivitäten. Shion kümmert sich um Nezumi¸ der bereits seit Jahren gegen das System agiert. Gesetzlich verboten ist es jedoch¸ Flüchtlingen Unterschlupf zu bieten. bevor es jedoch soweit kommt¸ verschwindet Nezumi. Aufgrund von Shions Verfehlung wurden er und dessen Familie in eine ärmliche Gegend versetzt. gleichzeitig verloren sie ihren angesehenen Status. Shion lässt sich davon nicht unterkriegen.

Vier Jahre später beginnt eine rätselhafte Mordserie und Shion wird Zeuge des rätselhaften Todes eines Menschen. Er sieht¸ wie ein Mensch plötzlich altert und stirbt und aus dem Körper des Opfers eine Biene schlüpft. Seine Neugier wird lebendig und er geht der Sache nach. Schon bald gerät Shion unter Verdacht¸ die Behörden auf ihn aufmerksam. Bevor er eingesperrt werden kann¸ wird er vom wieder aufgetauchten Nezumi gerettet. Kurz darauf steckt er mitten im Kampf gegen die Regierung¸ deren utopisches System bei vielen intellektuellen Menschen auf Widerstand stößt. Die Konsequenz aus der Auseinandersetzung mit der Obrigkeit ist¸ dass er seine Familie für immer vergessen muss¸ um selber überleben zu können.

Die Romanreihe und damit auch die Comicreihe Nr. 6 spielt in einer fiktiven¸ hochmodernen Stadt. Die Menschen können scheinbar sorglos dort leben. Der Leser erkennt zu Beginn¸ dass die Menschen dort wie in einem Zoo leben. Behütet und gegängelt. Wer der Obrigkeit stets treu ergeben ist¸ dem passiert auch nichts. Wer sich der Regierung entgegen stellt wird zum Ausgestoßenen und Gejagten.

Im vorliegenden ersten Band liegt der Schwerpunkt auf den Handlungsträgern¸ weniger auf den Hintergründen¸ die man sich aber erarbeiten kann. Als dritte Person tritt das Mädchen Safu auf¸ die sich in Shion verguckte¸ aber bislang nur eine Nebenrolle spielt.

Eine destopische Stadt¸ die seinen Bewohnern eine heile Welt vorgaukelt¸ und in Wahrheit alles andere als paradiesisch dasteht¸ ist in der Science Fiction Literatur nichts neues. Aus dieser Hinsicht ist Nr. 6 nichts Besonderes. Was jedoch heraussticht sind die gelungenen Zeichnungen. Das Original als Comic ist mir nicht bekannt¸ aber die vielen Grauabstufungen zeugen von einer Farbvorlage. Die Graustufenzeichnungen treffen jedoch die eigentliche Stimmung sehr gut.

Die Zeichnerin Hinoki Kino setzt Atsuko Asanos Geschicchte überzeugend um. Der Comic ist ein vielversprechender Reihenstart.

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355