Atlantia
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sie waren für ein gemeinsames Leben bestimmt.
Doch das Schicksal trennte sie.
Bay¸ du fehlst mir so sehr¸ flüsterte sie in die Muschel. Aus dem Inneren tönte ein rauschender Gesang und erinnerte an eine Zeit¸ als Wasser und Land noch zusammengehörten. Wo auch immer an der Landoberfläche ihre Schwester nun war¸ sie musste sie finden – auch wenn es niemandem erlaubt war¸ die Stadt unter der Glaskugel zu verlassen.
In einer Welt¸ die in Wasser- und Landbevölkerung aufgeteilt ist¸ werden die Zwillingsschwestern Rio und Bay durch einen Schicksalsschlag getrennt. Bay tritt ihre Reise zur Oberfläche an. Rio bleibt in Atlantia zurück. Um ihre Schwester wiederzusehen¸ muss sie herausfinden¸ warum Wasser und Land getrennt wurden und welche wunderbare und zugleich zerstörerische Gabe die Frauen der Familie verbindet. (Verlagstext
Die Geschichte spielt zum Teil in Atlantia. Die Stadt trägt den passenden Namen für einen Ort¸ der unter einer grossen Kuppel mitten im Meer steht. Eine Glaskuppel und dem Meer ist ein bemerkenswertes Bauwerk¸ wenn man sich überlegt¸ welchen Belastungen ein solches Bauwerk ausgesetzt ist. Atlantia bildet für fast 500 Menschen Heimat und Gemeinschaft. Dennoch ist nicht alles Gold was glänzt¸ denn bald schon bilden sich Zankereien und Intrigen heraus.
Im Mittelpunkt stehen die Zwillingsschwestern Rio und Bay. Die Hohepriesterin von Atlantia¸ die Mutter der beiden¸ stirbt. Daraufhin verlässt Bay die Unterwasserwelt und geht zurück an Land. Jedoch nicht allein¸ sondern in Begleitung von Fen. Rio fühlt sich allein gelassen. Rios grösster Traum es war¸ im "Oben"¸ auf dem Land zu leben¸ bleibt völlig verstört zurück als ausgerechnet Bay sich für die Oberfläche entschied. Vor allem weil sie ihre Schwester nicht versteht. Bay fühlte sich immer in Atlantia zu Hause¸ mehr als es Rio je tat. Rio ist verzweifelt und versucht zu ihrer Schwester an Land zu gelangen. Ohne Freunde sucht sie nach einem Weg. Allerdings scheint sich die bekannte Welt gegen sie verschworen zu haben¸ denn ihr werden mehr und mehr Steine in den Weg gelegt. Sie weiss nicht¸ wem sie trauen kann. Selbst ihre Tante Maire ist ihr keine Hilfe. Doch dann lernt sie True kennen. Gemeinsamkeiten schweissen zusammen¸ denn True wurde von seinem besten Freund Fen verlassen¸ eben jener¸ der mit Bay aufs Festland ging. Gemeinsam versuchen sie hinter das Geheimnis¸ zumindest aber den Antrieb zu kommen¸ der Fen und Bay veranlasste die Unterwasserstadt zu verlassen. Hinzu kommt¸ dass Rio eine besondere Gabe besitzt. Allerdings lüftet sich dieses Geheimnis nur langsam.
Atlantia war für mich ein dystopisches Liebes-Märchen. Ausgerichtet auf heranwachsende Mädchen ist die abenteuerliche Geschichte voller Intrigen auch für Jungs lesbar. Ally Condie schreibt sehr Jugendgerecht¸ einfach und doch flüssig und spannend. Atlantia lässt sich aufgrund seines etwas grösseren Schriftbildes leicht und flüssig lesen. Gleichzeitig spielt die Autorin mit den Namen innerhalb des Buches. Oft geben sie Hinweise auf die charakterlichen Eigenschaften der Träger¸ was ein wenig die Spannung nimmt. Dennoch ein schönes Jugendbuch.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355