Ars Litterae 7: Der Engelseher
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Jeásh hat die Faxen dick. Das Leben¸ das er führt¸ entwickelt sich eher zu einer Belastung¸ als zu einer fried- und freudvollen Existenz. Sinnlos¸ so bezeichnet er sein Dasein. Und dieses Dasein möchte er möglichst schnell beenden um nicht mehr da zu sein. Sprich¸ er ist ein existenzieller Selbstmordkandidat. Wie so vieles in seinem Leben geht auch das daneben. Schlimmer noch¸ man reitet die Mitleidstour und jeder will ihm plötzlich gute Ratschläge für sein weiteres Leben geben. Wo waren sie aber bei seinem bisherigen Leben? Und dann noch dies mit den Engeln. Plötzlich kann er diejenigen sehen¸ die er immer für Einbildung gehalten hat. Engel¸ was ist das schon? Und dann haben die beiden¸ die er besonders intensiv sehen kann auch noch Namen und werden so zu Persönlichkeiten. Malach und Ezariel sind ihre Namen. Einer stellt den Guten dar¸ der andere den Bösen. Beide wachen über ihn und sein Leben. Aber wer von ihnen ist gut und wer böse? Beide haben ihre Vorzüge und Nachteile. Wenn er dann noch mit denen redet¸ ist das für den Normalbürger nur der Grund um den Jungen wegzusperren. Was gibt es neues aus der Anstalt? Malach erkennt¸ dass er keine Chance hat und überlässt Ezariel den Jungen. Ezraiel nimmt seine Aufgabe¸ den Menschen ins Verderben zu führen durchaus ernst. Aber dann gibt es so etwas wie eine Liebesbeziehung.
Von der Art und Weise her ein Roman¸ der in die schwule-Engel-Roman-Ecke passt. Es gibt einfach nur das Problem¸ zu Leben. Wie gestaltet man sein Leben¸ wenn man keine Aussicht hat? Gleichzeitigt ist die Geschichte aber auch eine solche¸ die sich um Gefühle und Zuneigung dreht. Sie funktioniert auch ohne Engel oder vielleicht sogar besser ohne Engel. Malach und Ezariel könnten durchaus auch eine Person sein. Ich persönlich gehe mal soweit und sage¸ es ist kein Phantastik-Roman. Es reicht nicht aus¸ einfach nur ein paar übernatürliche Wesen zu nehmen und darüber eine Handlung zu stülpen. Stattdessen ist es ein gelungener Roman¸ der für Jugendliche gedacht ist und zum Nachdenken anregt. Hätte sich Laura Flöter noch etwas mehr Zeit genommen und ein paar Seiten mehr¸ wäre es ein Roman geworden¸ den ich in den Allgemeinen Reihen der grossen Verlage gesehen hätte. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355