Argwohn
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In den Münchner Isarauen wird ein formalingetränkter Arm gefunden. Dieser landet auf dem Schreibtisch von Hauptkommissar Paul Regen¸ der eher auf einen Posten mit langweiliger Arbeit abgeschoben wurde. Während der Untersuchung stellt sich heraus¸ der Arm wurde vor etwa zehn Jahren plastiniert. Der Fall kommt ihm seltsam bekannt vor und ihm fällt ein¸ dass bei der letzten Kriminologenkonferenz wurde von zwei ähnlichen Fällen in England und Italien berichtet. Er ist der Meinung¸ dieser Fall muss mit den beiden in einem Zusammenhang stehen¸ welcher ist jedoch nicht ganz klar. An einen Zufall glaubt der gestandene Hauptkommissar jedoch nicht. Bei seinen Nachforschungen kommt Paul¸ unterstützt von der Kollegin Adelheid¸ mehreren anderen Morden auf die Spur. So findet er weitere konservierte Körperteile. In Frankreich sind es mehrere Beine¸ Köpfe in Italien und Schweden¸ sowie der vollständig erhaltene Körper in Spanien.
In einem anderen Handlungsstrang kämpft Agentin Solveigh Lang¸ genannt Slang¸ und ihr Team gegen das organisierte Verbrechen. Menschenhändler greifen die Europäische Polizeibehörde in Amsterdam an und verursachen ein Masssaker. Fast hundert Mitglieder der ECBS finden den Tod. Ein Verräter innerhalb der Polizeibehörde verschaffte den Angreifern die Möglichkeit eine Bombe zu zünden und am Sammelplatz mit Maschinengewehren zusammengeschossen werden. Die Polizei muss versuchen sich neu zu organisieren¸ gleichzeitig gilt es den Verräter zu fassen¸ der für den Massenmord zuständig war. Ihr Chef¸ Will Thater¸ liegt schwer verletzt im Krankenhaus¸ ihr Partner der Rollstuhlfahrende¸ Eddy Rames¸ wird vermisst.
Der dritte Handlungsstrang befasst sich¸ weit im Osten von Europas mit den beiden jungen Mädchen Lila und Ioana. Die beiden Mädchen aus Moldawien träumen vom Glanz und Glamour des Westens. Sie nehmen an einem Schönheitswettbewerb teil. Ioana wird dabei zweite. und fallen so auf eine üble Menschenhändlerbande herein. Statt der versprochenen Modeljobs sind die beiden plötzlich auf einer Reise ins Ungewisse. Ioanas Cousin Radu bringt sie nach Bukarest¸ verspricht ihnen das Blaue vom Himmel und erklärt¸ er wäre in der Lage¸ sie zu Models zu machen. Das war gelinde gesagt eine Lüge und so geraten sie in die Fänge eines Mädchenhändlerrings.
Das Buch ist nach Biest und Operation Blackmail das dritte Buch um die Agentin der ECSB Solveigh Lang. Der Roman gliedert sich in drei Teile und gleich drei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Jenk Saborowski lässt seine Erzählung in einen zeitlich überblickbaren Rahmen spielen. Jenk Saborowski schafft es¸ seine aktuellen Themen in kurzen Kapiteln in der Handlung spannend und dynamisch ablaufen zu lassen. Ein grosser Vorteil sind die Dialoge¸ die mit viel Wortwitz die Handlung vorantreiben. Gerade der Zyniker Paul Regen gefällt mir in seiner Art sehr gut.
Die drei Handlungsstränge¸ es geht dabei um den immer schwieriger werdenden Kampf gegen das organisierte Verbrechen¸ laufen eine zeitlang parallel. Ab dem Zeitpunkt¸ da sich die Fäden treffen und zusammenspinnen¸ wird der Thrriller richtig gut. Jenk Saborowski hat mit seinem dritten Roman über Solveigh Lang und ihre Kollegen einen spannenden Thriller vorgelegt. Die Orientierung wird in diesem Buch leicht gemacht¸ denn die zuweilen recht kurzen Abschnitte werden durch die Angaben zu Ort und Datum geprägt. Auf diese Weise weiss man immer¸ wann und wo man sich in Europa und diesem Buch befindet. D ie Auflösung ist für einen erfahrenen Thrillerfan nicht von Anfang an zu ersehen. Daher ist der Roman bis zum letzten Kapitel eine spannende Geschichte.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355