Arena
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Autorin Holly Jenning beginnt ihre Geschichte mit viel Tempo und hält sich nicht lange mit einer Einführung auf. Andernorts von mir bemängelt ist dies hier gar nicht notwendig. Die VR ist eben das¸ was man Internet der Zukunft nennt und darunter stellt sich eben jeder etwas anderes vor. Wir sind gleich zu Beginn in eine Auseinandersetzung zweier Teams der Virtual Gaming League verwickelt. Der Kampf¸ brutal und blutig¸ ist für das tapfere Team verloren. Die Gegner sind stark¸ gewitzter¸ besser und Team Defiance ist Chancenlos. Die Geschichte wird aus der Sicht von Kali in der Ich-Perspektive erzählt. Der angenehme und flüssige Schreibstil trug dazu bei¸ dass man sich schnell in der Erzählung zurechtfand.
Die Geschichte ist in der Zukunft angesiedelt¸ dennoch werden Probleme im wahrsten Sinn des Wortes ins Spiel gebracht¸ die auch heute bereits bestehen. Der Band Arena beinhaltet viel Gewalt und Brutalität¸ eben¸ wie in alten Arenen der römischen Gladiatoren etc. Letztlich ist die Beschreibung dieser Kämpfe bei Felix Dahn – Ein Kampf um Rom (bereits 1876 geschrieben¸ zu finden. dort wie hier müssen die Spieler körperlich in Höchstform sein. Denn in der VR ist der Avatar das Spiegelbild des wirklichen Körpers. Die Gewinner¸ Teams und einzelne Spieler werden gefeiert¸ gehuldigt und sonst auch als DAS Vorbild genommen. Daher darf man sich als Spieler keine Schwächen anmerken lassen. Andererseits ist das Leben in zwei Welten schwierig. Manch einer scheitert und schon sind wir wieder bei Drogen¸ Sex und Rock’n’Roll.
Hauptperson Kali macht eine schwierige Entwicklung durch¸ die jedoch etwas Klischeehaft beschrieben wird. Hier wäre mehr besser gewesen. Sie ist stark¸ nicht auf den Mund gefallen und weiß sich zu behauptten¸ eine gute Gestalt¸ wenn eben die Klischees nicht wären. Selbst der unangenehm auftretende Rooke¸ anfangs schwer durchschaubar¸ wird immer besser und sympathischer.
Das Buch selbst ist eines von vielen¸ in denen sich die Jugendlichen behaupten müssen. Ein Buch über die Entwicklung der Handlungsträger für Jugendliche¸ die gerade in diesem Prozess stecken. Leider kommt hier auch wenig das miteinander zum Tragen. Letztlich ist es wieder einmal mehr das ICH gewinnt¸ nicht das Team.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355