Anton Kaiser - Kaiser von Atlantis
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Buch beginnt am 30. September des Jahres 2004¸ als die Pfuthars die erde entdeckten. Der eigentlich Beginn muss aber noch eine kleine Zeitspanne vorher angesiedelt werden. Und zwar um einige Jahrmillionen Jahre vorher. Es war zu dem Zeitpunkt¸ als Creentha¸ die einzige weibliche Unfehlbare von vierunddreissig Unfehlbaren¸ ein Fehler unterlief. Damit war die Unfehlbarkeit im Eimer. Das ist wie eine Blondine die joggt¸ dumm gelaufen. Als sich der Fehler in einer gewaltigen Genexplosion andeutet¸ fällt er zunächst nicht auf. Mit dem Auftauchen des Volkes der Pfuthars kann das Universum aus dem Gleichgewicht geraten. Die Pfuthars sind der Meinung¸ das Universum gehört ihnen und sind bestrebt¸ alle nicht-Pfuthar aus dem Universum zu auszulöschen. Sie halten sich für vollkommen und unfehlbar¸ was natürlich einen Konflikt mit den Unfehlbaren selbst hervorruft.
Und damit kommen wir wieder zum Jahr 2004¸ als ein Raumschiff der Pfutharer das Sonnensystem in der Milchstrasse erforschen will. Die Pfutharer finden eine hochentwickelte Rasse ( ich vermeide bewusst den Begriff intelligent) und haben damit ein Problem. Kurzerhand entführen sie drei Leute des Planeten. Da ist zum einem Anton¸ zum zweiten Helen und zum dritten Peter.
Bei den unfehlbaren Pfutharern schleichen sich langsam Fehler ein. Erst landen sie nicht im Orbit der Erde¸ sondern weit ausserhalb¸ dann stürzt ihr Raumschiff auch noch auf dem Planeten der Mendas ab. Die Mendas entpuppen sich dabei als die Vorfahren der Menschen und warten seit Jahrtausenden auf die Rettung durch den Einen. And than there where three. (Genesis). Wer von ihnen ist nun der Eine?
Anton¸ Helen und Peter haben ihre Daseinsform gewechselt und nennen sich nun Antkai¸ Helros und Petgor. In ihrer neuen Art regieren sie inzwischen die Mendas¸ da ihre geliebte Erde bereits vernichtet wurde. Mit Hilfe einer Lebensverlängernden Zelldusche altern sie inzwischen wesentlich langsamer und ihre Lebenserwartung geht in die Jahrtausende. Das trifft sich gut¸ denn die Pfuthars selbst werden etwa 7.000 Jahre alt. Der Kampf gegen die Pfutharerrasse geht weiter. Den entscheidenden Schritt soll eine neue Idee bringen. Man will die komplette Rasse vernichten und damit Ruhe ins Universum bringen. Da trifft es sich gut¸ dass sich alle Pfutharer auf ihrem Heimatplaneten versammeln wollen. Dort findet das Triebfest zu ihrer Fortpflanzung statt. Die Idee ist sehr simpel. Vernichtung des Planeten¸ wenn alle zu hause sind. Danach geht es darum¸ die Menschen zu retten. Ja¸ ja¸ der Planet wurde schon vor Jahrhunderten zerstört. Aber man kann ja in die Vergangenheit reisen. Seit dem Verschwinden von Anton¸ Helen und Peter sind lediglich vierzig Jahre vergangen. Das macht die Sache natürlich nicht leicht. Wer glaubt schon jemanden¸ der sich als Retter des Planeten aufspielen will. Es wartet eine Menge Arbeit auf unser Heldentrio¸ denn die Menschheit will überzeugt sein. Haben sie mal versucht EINEN Sturkopf zu überzeugen? Wie stellen sie sich die Überzeugungsarbeit bei sechs Milliarden Menschen vor?
Das Buch ist die Augenzwinkernde Wahrheit der Menschen in drei Teilen und erschien in Teilen bereits als BoD. Dem Engagement des Autors und dem Engelsdorfer Verlag ist es zu verdanken¸ dass wir das Buch nun in einem Stück lesen können. Ich lernte Gerhard Schwarz bei der ersten Leserunde in der Metropole Nieder-Erlenbach kennen. Mit einem eigenen Fahrzeug kommt man ganz einfach hin¸ mit öffentlichen Verkehrsmitteln jedoch nicht so einfach.
Gerhard Schwarz las aus seinen Werken vor und hat die Zuhörer erfolgreich in seinen Bann geschlagen. Die den geistigen Anspruch stark beschäftigende Erzählung ist eine Parodie auf alles¸ was Science Fiction heisst¸ insbesondere auch Perry Rhodan. Wenn der Kommandant der Pfuthar dann Kurt Mahr¸ Verzeihung Korth-Mal¸ genannt wird¸ findet man in den Wortspielen auch bald noch ganz andere Dinge wieder. Das regt dazu an¸ das Zwerchfell während des Lesens etwas heftiger reagieren zu lassen. Der Schriftsteller und ehemalige Pilot (hat jetzt nix miteinander zu tun¸ ich wollte mit meinem Wissen protzen:-D)¸ verschafft der Satire in seinem Roman breiten Raum. (Machen sie mal ein wenig Platz¸ ich sagte breiten!! Raum).
Der Roman ist etwas¸ was ich in der Science Fiction des öfteren vermisse. Eine flockig lockere Schreibe mit viel Humor¸ Selbstironie und Satire. Die Andersartigkeit der Völker¸ die fehlerhaften Unfehlbaren und DIE SERIE sind eine eigene Welt geworden¸ die sich gern selbst auf die Schippe nimmt.
Teil 1 Die Berufung
Teil 2 Die Vertreibung
Teil 3 Die Rettung
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355