Anita Blake 3: Zirkus der Verdammten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Anitas Vampire sind ganz besondere Wesen. Bringen sie jemanden um¸ können auch sie hingerichtet werden. Aber nur nach einem Gerichtsurteil¸ sonst wäre die Tötung eines Vampirs ebenfalls Mord. Die Vampire sind weiterhin allergisch gegen Silber¸ Weihwasser¸ Kreuze und Holzpflöcke. Nur je älter einer der Untoten ist¸ desto eher ist es ihm möglich¸ eine Immunität dagegen aufzubauen. Ein Vampir stirbt jedoch immer¸ wenn man ihn pfählt oder einen Kopf kürzer macht. Leider weigern sich die Vampire¸ jemanden so dicht an sich heranzulassen¸ damit diese Tätigkeit von Erfolg gekrönt wird. Die Vampire sind also ein besonderer Schlag 'Menschen'. Sie sind in der Lage Menschen zu beeinflussen¸ so¸ wie es wahrscheinlich auch Jean-Claude bei Anita macht. Anita fühlt sich zu dem Meister von St. Louis hingezogen¸ dient ihm in gewisser Weise und würde ihn doch im wahrsten Sinn des Wortes¸ gern vom Hals haben.
Im vorliegenden Roman gerät Anita wieder einmal zwischen die Stühle. Auf der einen Seite steht der Meistervampir Jean-Claude¸ auf der anderen Seite der Herausforderer ein unbekannter namens Alejandro¸ der gern die Position des Meistervampirs einnehmen würde. Alejandro stachelt Vampire dazu an¸ im Rudel Menschen anzufallen. Es tauchen zudem eine Menge Wesen auf¸ die ihr Hilfe anbieten. Uneigennützig¸ wie sie ihr versichern. Aber kann sie sich da so sicher sein. Bei dem einzigen¸ bei dem sie sich etwas sicher sein kann ist Richard. In ihn verliebt sie sich und hat ihr persönliches Happy end mit ihm. Gut¸ einmal im Monat bei Vollmond¸ hilft der beste Rasierapparat auch nicht mehr¸ aber sonst ist er ganz in Ordnung.
Aber zurück zu Aljandro und seinen Beissern. Alejandro gehört zu den Vampiren¸ die nicht auf der Seite von Jean-Claude stehen. Er gehört zu den Herausforderern. Um den Meistervampir zu töten¸ müssen sie wissen¸ wo sein Schlafplatz ist. Den könnte¸ die vom Meister gezeichnete Anita Blake kennen. Könnte¸ muss aber zwangsläufig nicht so sein. Die Kennzeichnung von Anita bringt sie jedenfalls in grosse Schwierigkeiten¸ die sie mal wieder gebrauchen kann wie einen Pickel auf der Nase. Letztlich gibt sie die Schlafstelle ihres Meisters tatsächlich preis¸ will ihn aber gleichzeitig warnen. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen¸ die in dieser Welt scheinbar zur Tagesordnung gehören.
Das Besondere an diesem Buch von Laurell K. Hamilton ist der Schreibstil. In einer Art Tagebuch beschreibt sie das Leben von Anita Blake. Mit diesem Trick lässt sie die Leserschaft an den Gedanken und den Gefühlen der Hauptdarstellerin teilhaben. Dass diese manchmal sehr drastisch in Richtung Erotik oder Gewalt gehen¸ mag manch einen Leser stören. Nimmt man aber die gewalttätige Welt der Anita Blake als gegeben hin¸ erscheinen diese auch durchaus logisch und nachvollziehbar. Dabei gebe ich mich der Meinung¸ möglicherweise irrigen Meinung hin¸ dass die Übersetzerin Angela Koonen entsprechende Stellen entschärfte. Liest man das Buch durch¸ entsteht stellenweise der Eindruck¸ als würde sich die Handlungsträgerin mit dem Leser unterhalten¸ so wie mit einem Geist¸ der ständig dabei ist¸ aber weder eingreifen kann noch darf. So ist es in jedem Fall möglich¸ den Gedanken zu folgen¸ die die junge Dame von gerade mal vierundzwanzig Jahren hat. Ob diese typisch weiblich sind¸ sei dahin gestellt. In vielen Dingen sind es jedoch keine männlichen Gedanken.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355