Anam Cara - Seelenfreund
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Auch der Leser muss seine Lesegewohnheiten umstellen. Wir treffen hier kurz hintereinander verschiedene Erzählebenen¸ die sich zudem auch noch in der Zeit unterscheiden. Dabei ist so etwas wie eine Seelenwanderung dabei. Denn Tom wohnt / lebt 28 Jahre in der Zukunft und versucht nun seinerseits Sina zu helfen. Unerklärlicherweise befindet sich die Frau von zwei Kindern in Gefahr. Tom hat sich in sie verliebt und möchte der Frau in der Vergangenheit helfen. Bald reduziert sich die wirkliche Handlung auf zwei Personen¸ Sina und Thomas. Auch die Freundin von Sina¸ Alissa¸ wirkt mit¸ ist aber mehr eine Nebenfigur. Sie gibt sich alle Mühe mit Sina und will ihr helfen¸ soweit es ihr möglich ist. Auch andere Nebenfiguren fallen dem geneigten Leser positiv auf. Andere hingegen wirken eher flach und farblos. Was bei den Hauptpersonen mit sorgfältiger Ausarbeitung gut gelingt ist leider bei den Nebenpersonen abgeflacht.
Es fällt mir schwer¸ diesen Roman innerhalb der Phantastik einzuordnen. Ist es ein Roman¸ den man in Richtung 'Zeitreise-Abenteuer' einordnen sollte? Oder ist es ein Fantasy-Roman¸ der in Richtung eines Thrillers abbiegt? Andererseits¸ ist es wichtig¸ eine Schublade zu öffnen um einen Roman zu lesen? Wie auch immer. Die Autorin Nicole Rensmann¸ die sich vor allem mit Büchern zu Stephen King und Dean Koontz hervortat und für das Magazin 'phantastisch!' schreibt¸ stellt ihren ersten Phantastik-Roman gekonnt vor. Sie ist eine Autorin¸ die nicht nur spannend schreibt¸ sondern sich auch noch darüber Gedanken macht¸ wie sie es schreibt. Das gleiche gilt für den Titel ihres Buches. Anam Cara kommt aus dem gälischen und heisst nichts anderes als Seele und Freund. Stilsicher erzählt Nicole Rensmann eine abwechslungsreiche Geschichte¸ die manches Mal doch an Stephen King erinnert¸ dessen Fanclub sie einmal führte. Bei diesem Buch muss man schon dran bleiben¸ um den Faden nicht zu verlieren. An manch einer Stelle hätte ich gern mehr über die Personen und die Situationen erfahren. Wenn man sich daran hält¸ hält man ein Buch in den Händen¸ dass man auch gern in einem Stück durchliest. Ein sehr ansprechender und empfehlenswerter Roman.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355