Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Leben von Prinzessinnen in Hytancia ist nicht einfach. Bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag müssen sie den Mann ihrer Träume gefunden haben und heiraten. Ist dies geschehen¸ dann ist er König. Und sie möglicherweise Königin. Dieser Umstand gefällt der siebzehnjährigen Alera ganz und gar nicht. Vor allem¸ weil ihr Vater bereits einen Heiratskandidaten ausgesucht hat. Ausgerechnet der arrogante und versnobte Frauenschwarm und Sohn von Lord Steldor¸ Hauptmann des Königs¸ soll ihr Ehemann werden. Alera hingegen hängt ihren Jung-Mädchen-Träumen nach. Jung soll er sein¸ schön soll er sein¸ Edel von Gemüt und adelig vom Stand. Sie lernt den jungen Narian kennen und ist fasziniert von ihm. Ach ja¸ das Leben kann so schön sein¸ vor allem wenn die Träume scheinbar in Erfüllung gehen. Alera versucht einen anderen Heiratskandidaten zu finden¸ der sich zumindest ihren Träumen ein wenig annähert. Da kommt es zu einer unliebsamen Begebenheit in ihrem Garten. Während sie mit ihrem Leibwächter London einen Spaziergang unternimmt¸ wird eine Cokyrierin aufgegriffen und sofort eingesperrt. London scheint mehr über die Cokyrierin zu wissen¸ der kurz darauf die Flucht gelingt. Dies und weil er angeblich seine Pflichten vernachlässigt sorgt dafür¸ dass er seines Dienstes enthoben und entlassen wird. Wenig später wird wieder ein junger Mann aus Cokyri aufgegriffen und in den Palast gebracht. Wie sich im Laufe der Befragung herausstellt¸ ist er das letzte verschwundene Kind¸ welche damals entführt wurden. Man gibt ihm die Chance und will ihn in die hiesige Gesellschaft eingliedern. Diese Einbürgerung erweist sich als schwierig¸ vor allem weil Narian wieder entführt wird. Alera lernt Narian kennen. Auf ihn trifft all das zu¸ was sie sich erträumt. Der Haken an der Sache ist der Umstand¸ dass er aus Cokyri stammt. Dem Reich¸ mit dem ihr Vater im ständigen Kriegszustand steht. Die Cokyri entführten damals 49 neugeborene Kinder aus Hytncia und bringen davon 48 sofort um.Der erwachsene Narian kann jedoch in die Berge fliehen. Er bleibt um Abstand zu allem zu bringen. Jetzt muss sich Alera entscheiden ob sie Steldor heiratet. Ihr achtzehnter Geburtstag unmittelbar bevorsteht.
Die Entführung und danach die Ermordung der Neugeborenen macht keinen Sinn¸ vor allem weil nicht klar wird¸ warum der letzte davon überlebt. Dieser Fehler sollte jedoch der Lektorin angekreidet werden¸ die nicht auf die Logik geachtet hat. Es hätte gereicht¸ wenn nur ein Kind¸ dazu von adliger Abstammung¸ entführt worden wäre. Sieht man davon ab¸ bleibt eine neue Romeo und Julia-Geschichte übrig. Diese Geschichte zeigt sehr deutlich Züge der gleichaltrigen Autorin¸ mit all ihren Fehlern¸ Sehnsüchten und Träumen. Der Schreibstil ist einfach¸ flüssig und spannend. Die in alle Einzelheiten gehende Beschreibung der aufwendigen Kleider und Accessoires spricht für sich und dafür ein Kinderbuch in der Hand zu halten. Das gleiche gilt für die häufigen romantischen Stelldicheins mit Narian. Die junge Schriftstellerin Cayla Kluver bleibt ihren romantischen Träumen verhaftet¸ wenn sie die Kampfhandlungen eher beiläufig beschreibtt. Am Anfang ist die Geschichte recht langweilig. Ein Erwachsener¸ der andere Literatur gewöhnt ist¸ hat da seine Schwierigkeiten. Auch innerhalb der Erzählung wird es einem blümerant¸ wenn die Geschichte erzählerisch abschweift. Aber warum schon wieder eine Trilogie?