Ära der Götter 1: Verflucht
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Titelbild ist ein schöner Hingucker und man nimmt das Buch gern in die Hand. Der Prolog beginnt vielversprechend¸ allerdings häufen sich die Bezeich-nungen für Personen¸ Orte und Ereignisse. Das ist ein wenig viel. Hier hätte der australische Autor Ben Peek etwas sparsamer damit umgehen sollen. Er ist kein J. R. R. Tolkien¸ der dies viel besser handhabt. Gleichzeitig werden innerhalb der Geschehnisse immer wieder durch Erinnerungen der der handelnden Personen an längst vergangene Zeiten ergänzt. Als Ergänzung hätte ich mir zumindest ein Glossar und eine Karte gewünscht¸ um zumindest einen Überblick über all die Namen zu erhalten.
Das Buch beginnt spannend¸ als der Leser mit Ciron¸ einem jungen Soldaten mit seinem Lehrer auf einer Patrouille begleitet. Ciron ist ein junger Mann mit dem ich mich als Leser identifizieren konnte¸ lebendig und interessant gestaltet. Doch die Handlung ändert sich. Die
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weitere Handlung besitzt drei¸ sich kaum charakterlich unterscheidende¸ Helden. Ayae¸ eine Waise und Flüchtling¸ der verbannte Samuel Orlan Bueralan Le und charismatischer Anführer einer Söldnertruppe und der wahnsinnige und unsterbliche Zaifyr. Ayae ist eine sogenannten Verfluchte¸ weil in ihr die Macht eines Gottes weiterlebt. Denn die Götter sind tot¸ ihre mächtigen Eigenschaften jedoch nicht. Die drei ungleichen Helden treffen in der Stadt Mireea aufeinander. Mireea ist eine an einem Berg gebaute Stadt¸ die von einer Armee belagert wird. Der Grund dafür ist unbekannt und die Menschen¸ die als Abgesandte ausgeschickt wurden¸ den Grund zu erfahren¸ kehrten nicht zurück. Aus dem Prolog heraus ist bekannt¸ dass unter dem Berg einer der toten Götter liegt.
Vielleicht lag es auch daran¸ dass der Erzählstil manchmal etwas holprig ist. Den Plot an sich finde ich sehr spannend: sterbende Götter¸ Menschen¸ die Teile von ihnen in sich tragen und deshalb verflucht sind … das hört sich eigentlich nach dem Stoff an¸ der mir gefällt. Aber ausschweifende Beschreibungen an eigentlich unnötigen Stellen und dafür dann Zeitsprünge von einigen Monaten¸ über die ich eigentlich gern mehr gelesen hätte¸ hielten das Vergnügen sehr in Grenzen. Hinzu kam¸ dass sich die Charaktere eigentlich nicht großartig unterscheiden und ich für kaum einen wirkliche Sympathien entwwickeln konnte.
Alles in allem ist Ära der Götter als Erstlingswerk und Teil einer Trilogie in Ordnung¸ für mich war die Erzählung jedoch Mittelmass. Hier ist es wohl besser¸ die Trilogie an einem Stück zu lesen. Dann kann man Längen in der Erzählung besser verschmerzen. Die Erzählweise war etwas holprig. Ob das am Autor oder Übersetzerin liegt¸ könnte man nur sagen¸ wenn man das Original gelesen hat. die handelnden Personen waren sich viel zu ähnlich¸ entwickelten sich nicht eigenständig¸ so dass gerade bei den Dialogen nicht immer klar war¸ wer redet. Weil zudem die Erzählperspektive ständig wechselte¸ wie auch die Erzählzeit mit ihren Rückblenden¸ wirkte der Plot uneinheitlich.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355