Abgeschlagen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Für ihn sind Frauen Engel. Für ihn sollten alle Frauen Flügel haben, so zeichnet er sie auch. Diese scheinbar harmlose Marotte ändert sich jedoch, bis der Zeichner eine junge Prostituierte mit einer Machete schwer verletzt. Gefasst, verurteilt, weggesperrt. Jahre später findet sich eine Leiche, die mit dieser Machete getötet wurde. Und so kommt Rechtsmediziner Dr. Paul Herzfeld zu einem neuen Fall. Die Frage, die sich Dr. Paul Herzfeld stellt ist natürlich, wie konnte die Mordwaffe aus der Aservatenkammer verschwinden und für einen neuen Mord eingesetzt werden? Paul Herzfeld ist irritiert und beginnt zu ermitteln. Sein Ziel ist klar, im Mittelpunkt der Ermittlung, aufklären wer der neue Machetenmörder ist. Im Laufe der Ermittlung verschiebt sich jedoch der Mittelpunkt, in dem sich plötzlich Paul Herzfeld befindet, als Ziel des Macheten-Mörders. Im Zuge seiner Ermittlungen findet er immer wieder neue, aber auch alte Hinweise. Er zeigt, dass er sich regelrecht in seine Ermittlungen verbeissen kann. Dabei erhält der Leser einen Einblick in Pauls Leben. Das Seelenleben der Beteiligten bleibt dem Leser jedoch verschlossen, da die Beschreibungen sehr einfach gehalten sind. Die Indizienkette enthält die üblichen Zutaten: ein brutaler Mord, ein ungeheuerlicher Verdacht, und Hinweise, wie sie besser nicht sein könnten.
Schnelle fachlich beständige Handlung, viele Protagonisten ggf. sogar zu viele, die die Handlung beeinflussen. Positiv hervorzuheben ist, dass sein Fall überall spielen könnte. Von Flensburg bis Berchtesgarden. Dennoch, Michael Tsokos hat es wieder einmal geschafft einen sehr spannenden Krimi zu schreiben. Er baut durch verschiedene Sichtweisen eine perfekte Spannung auf, die er bis zum Ende aufrecht erhalten kann. Mit dem kleinen Handicap, erfahrene Krimileser kennen den Ausgang spätestens in der Mitte des Buches. Seine Bücher beinhalten intelligente, verstrickte Handlungen, gute Spannungsbögen, gut gezeichnete, nachvollziehbare Charaktere und Figuren, flüssiger Schreibstil, Interessante und abschnittsweise sogar lehrreiche Passagen. Es gelingt dem Autor eine spannende Handlung zu kreieren, indem er ziemlich viele Klieschees aneinander reiht. Ich stelle mir vor, dass der Arbeitstag von ihm nicht so spannend ist, wie er es in seinen Romanen vorstellt. Allerdings ist er sicher nicht so klischeehaft.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355