Aberwitzige Abenteuer 2: Lucy Sky auf hoher See
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der alte Kahn¸ wie man das Schiff durchaus betiteln kann¸ hat inzwischen seinen ersten und zweiten Ingenieur verloren¸ da diese woanders anheuerten. Einzig der dritte Ingenieur¸ Koch und Diener auf dem Schiff¸ Arthur¸ hält noch alles zusammen.
Die S. S. Euphonia ist auch in der Hauptsache unser Handlungsort. Schon zu Beginn tritt Lucy Sky auf¸ die mit ihren Eltern und Brüdern unterwegs ist nach Harbour High. Der Grund der Heimreise ist das grosse Malheur¸ dass ihrem Vater passierte und der sich seither in seiner Kabine im Bett versteckt. Wie sich im Laufe der Erzählung herausstellt¸ war dieses grosse Malheur auf einen Bolzen zurückzuführen¸ der schliesslich eine ganze Brückenkonstruktion zum Einsturz brachte. Aber das sei das einzige Geheimnis¸ welches ich hier Lüfte. Im Laufe der Erzählung stossen wir immer wieder auf den Ausspruch¸ bis das Malheur gegen Ende erklärt wird. Aber nicht nur dieses Ereignis ist rätselhaft. Da gibt es den geheimnisvollen Mann mit der dunklen Sonnenbrille¸ der so gut wie nie redet. Oder die beiden Mr. und Mrs. Hattenswiller¸ deren Gebrabbel ausser dem Kapitän niemand versteht. Ganz fiese Figuren sind jedoch die fünf Clowns mit ihren grünen Melonen¸ die immer bierernst in der Gegend herumlaufen und tuscheln¸ aber sofort verstummen¸ wenn jemand in die Nähe kommt. Nur Lucy hat das Pech sie einmal belauschen zu müssen¸ als sie sich in einem Rettungsboot versteckt und das Gespräch der fünf Männer anhören muss. Die Bruderschaft der Clowns hat sehr seltsame Namen¸ die alle an Schriften Erinnern. Garamond¸ Franklin Gothic¸ Times Roman und so weiter. Diese fünf Männer hüten ein dunkles Geheimnis. Clownesk sind ihre Auftritte jedoch immer und wenn jemand lacht¸ beschweren sie sich lautstark darüber.
Und dann gibt es noch den schleimigen ersten Offizier John-Alexander¸ der immer so tut¸ als ob er was tut und dabei alles auf Arthur abschiebt. Gleichzeitig macht er Lucys grosser Schwester Serena den Hof.
Lucy eigentliche Abenteuer beginnt jedoch mit dem Augenblick¸ als sie das erste mal die seltsamen Geräusche aus dem dunklen Laderaum vernimmt.
Damit habe ich fast alles angesprochen¸ was auf diesem alten Kreuzfahrtschiff mit ihren seltsamen Passagieren geschieht. Wer allerdings den Pressetext gelesen hat¸ muss das Buch nicht mehr lesen. Paul Stewart baut ein Geheimnis nach dem anderen auf¸ um es erst ganz am Ende der Geschichte aufzulösen und im Pressetext steht schon die Lösung. Dies fand ich nicht sehr gelungen. Trotzdem hat es sehr viel Spass gemacht das Abenteuer zu lesen¸ vor allem auch¸ als ganz zum Schluss in einer Anzeige die Verbindung zu Fergus Crane hergestellt wird. Mit den Zeichnungen von Chris Riddell wird das Buch zu einem Erlebnis. Ich kann bisher jedes Buch das ich von diesem Autoren-Zeichner-Gespann in der Hand hielt nur wärmstens empfehlen. Das Buch wiederum ist ein Buch in Buch¸ denn Lucy hält in der Hand "Den kleinen Hoffendinck"¸ eine Art Bödicker. Hier schreibt Lucy ihre Notizen hinein¸ während gleichzeitig auf einer Seite Hintergrundinformationen über die Welt einfliessen. Allerdings gibt es eine kleine Einschränkung. Das Buch ist nur geeignet für Jugendliche von 8 bis 88. Alle anderen müssen sich mit den Bildern begnügen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355