Abels Vermächtnis
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Genmedi Corporation entwickelt aus menschlichen embryonalen Stammzellen Medizin gegen Diabetes¸ Rheuma und Leukämie. Um ausreichend Embryonen zu erhalten¸ werden die Frauen mehr schlecht als recht dafür bezahlt¸ dass sie ihren Körper für die Produktion von Eizellen zur Verfügung stellen. Für die meisten Familien ist es die einzige Einnahmequelle. (Verlagstext
Der Held der Erzählung ist Abel. Musikalisch begabt ist er ein dorn im auge des Vaters¸ da er mehr nach seiner Mutter¸ einer ehemaligen Sängerin kommt. Dennoch soll er für seinen Vater arbeiten und wird gezwungen den Schulabschluss ordentlich zu absolvieren und dann in der Genfirma Genmedi Corporation zu arbeiten.
Hier kommt er Widersprüchen auf die Spur¸ gerät in Intrigen und ist ständig auf der Flucht. (Flucht ist anscheinend ein grosses Thema der Autorin¸ denn in ihrem Fantasy-Zyklus steht es ebenfalls hoch im Kurs. Genmedi Corporation ist ein Pharmakonzern¸ der aus embryonalen Stammzellen Medikamente entwickelt. Für die Entnahme benötigt man embryos und dafür schwangere Frauen. Da das Leben in Südeuropa sehr sehr schlecht dargestellt wird¸ ist es ein leichtes für den Konzern die Menschen auszunutzen¸ schlecht bezahlen¸ schlechte Nahrungsmittel- und ärztliche Versorgung. die alles bekommt Abel mit. Und es gefällt ihm nicht.
Abels Vermächtnis von Aileen O’Grian ist eine düstere Zukunftsgeschichte¸ die anschaulich wirkt und durchaus vorstellbar ist. Die Arbeiter in Spanien¸ die heute auf den Plantagen arbeiten¸ haben ähnlich schlechte Bedingungen¸ wie sie hier geschrieben stehen. Durch den Klimawandel hat sich Europa sehr verändert. Die Schere zwischen arm und reich hat sich noch weiter geöffnet. Südeuropa ist kaum noch bewohnbar.
Aileen O’Grian schildert die Geschichte aus Abels Blickwinkel. (Der gleichsam¸ aus dem biblischen Zusammenhang¸ der Abel der Bibel sein kann¸ um von Kain ermordet zu werden. Der Leser ist durch die Wortwahl des Titels bereits auf dessen Ausgang hingewiesen. die Erzählung hat ein paar Schwächen in Bezug auf Logik¸ lässt sich aber gut lesen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355