Best of Friends
Der Inhalt
"Beste Freunde" (der Einfachheit halber werde ich nur den Titel der deutschen Version benutzen: die englische Fassung ist identisch) soll interessierten Spielern einen Einblick in die Welt von Principia Malefex geben¸ ohne das sie sich das Grundregelwerk kaufen müssen. Ein löblicher Ansatz. Auf den ersten Seiten finden sich daher die allernotwendigsten Grundregeln¸ mit denen man spielen kann (und am Ende des Buches einige Beispielcharaktere).
Das erste Abenteuer ¸"Ein Freund in Nöten" ist aus "Fool"s Paradise" bereits bekannt. Die Charaktere müssen einem alten Freund aus der Patsche helfen¸ der mit 2000 Pfund bei diversen Unterweltlern in der Kreide steht und nur noch 24 Stunden hat um das Gel d aufzutreiben - oder sich von seinem Leben verabschieden kann. Dass dieser Freund kein sauberer Bursche ist¸ sondern als Dealer und Hehler sein Geld verdient kann die Charaktere schnell in eine moralische Zwickmühle bringen.
Nach einer kleinen atmosphärischen Geschichte geht es mit "Hostage" weiter. Hier finden sich die Charaktere - Überraschung! - als Geiseln bei einer Geiselnahme wieder und müssen natürlich versuchen¸ am Leben zu bleiben und vielleicht sogar die Geiselnahme unblutig zu beenden. Das ganze Abenteuer hat Platz auf 3 Seiten. Es wird daher nur die grobe Rahmenhandlung vorgegeben und ein wenig über die Bankräuber gesagt¸ aber das meiste muss der Spielleiter improvisieren.
"Der Geist in der Maschine" nimmt dann schon mehr Raum ein¸ mit fünf Seiten aber auch nicht gerade üppig. Dieses Abenteuer dreht sich um eine Art Poltergeist¸ der in seiner menschlichen Gestalt als kleines Mädchen die Charaktere um Hilfe bittet. Der Geist wohnt seit einiger Zeit im Computer eines kleinen Mädchens und hat nach und nach mitbekommen das dieses Mädchen von ihrem Vater regelmäßig verprügelt wird. Durch das Internet nimmt der Geist Kontakt mit den Charakteren auf und versucht sie zu überzeugen¸ dem kleinen Mädchen zu helfen. Wie die Charaktere da vorgehen ist ihnen freigestellt¸ einige mögliche Lösungswege werden grob angerissen¸ aber auch hier braucht der Spielleiter Talent zum Improvisieren.
Die Aufmachung
Keine einzige Zeichnung¸ nix. Das ist aber für die Zwecke vollkommen ausreichend - auch wenn ein oder Illustrationen sicherlich geholfen hätten den Flair der Welt einzufangen. Vom Layout geht "Beste Freunde" voll in Ordnung¸ die Texte sind ansprechend angeordnet und gut lesbar¸ wenn auch einige freie Auslegungen der deutschen Grammatik und einige nicht übersetzte Tabellen ("bank robbers") das Bild trüben¸ aber das hält sich noch im Rahmen.
Das Fazit
Ich bin mir nicht sicher¸ ob man durch dieses Heft einen Eindruck von Principia Malefex bekommt¸ der ausreicht neue Spieler dauerhaft für das System zu interessieren. Dazu sind die Abenteuer zu beliebig¸ nur das letzte hat ein wenig übersinnlichen Flair und eignet sich mit ein wenig Arbeit auch für Call Of Cthulhu. Die ersten beiden sind eher für düstere Welten wie Shadowrun vorstellbar¸ aber eine einzigartige Principia Malefex-Atmosphäre kommt nicht wirklich auf. Dazu braucht man noch einen Spielleiter¸ der schon einiges an Erfahrung hat und fit beim Improvisieren ist¸ da die Infos doch recht stark komprimiert und spärlich auf den knapp 20 Seiten verteilt sind. Allerdings ist es für die Zwecke¸ neue Spieler an Principia Malefex heranzuführen¸ sowieso logisch einen alten Hasen zu nehmen¸ der die Welt gut kennt und improvisieren kann. Als Grundgerüst sind die drei Abenteuer aber völlig okay
Eine Rezension von: Lars Heitmann