Operation:Max
Die Wahl ob man lieber den kostenlosen Download ausdruckt oder die Printversion von Operation-Max bevorzugt¸ muß man schon selbst treffen. Einen Blick ist das Minimalsystem aber allemal wert¸ denn hier wird eine relativ unkomplizierte Art vorgestellt¸ Action-Szenarien im Rollenspiel umzusetzen zu setzen.
Operation-Max nimmt sich Filme wie Matrix¸ Kill Bill oder Mission Impossible zum Vorbild¸ in denen die Helden ein wenig mehr drauf haben¸ als der Durchschnittssportler von nebenan. Mutige Sprünge durch einen Kugelhagel¸ schier unglaubliche Akrobatik mit tödlicher Effizienz oder gewagte Auto-Stunts sind der Stoff aus dem hier ein gutes Abenteuer bestehen sollte.
Um dem cineastischen Anspruch gerecht zu werden¸ wird von den Spielern erwartet¸ daß sie ihre Aktionen möglichst "kinoreif" erzählen. Ein einfaches "Ich greife mit einer 22 an!" bringt einen hier nicht weiter. Knackige Beschreibungen¸ die einem Kino-Star gerecht würden¸ werden dagegen vom Spielleiter mit einer Erleichterung der Aktion belohnt.
Neben der Aufforderung¸ daß sich die Spieler mit kreativer Wortwahl einbringen und so selbst Einfluß auf die Spielhandlung nehen¸ gibt sich auch das Spielsystem EasyRule recht einfach. Ein Charakter besteht nur aus 12 Attributen¸ je 4 in den Bereichen körperlich¸ gesellschaftlich und Wissen. Auf diese drei Bereiche darf man 26¸ 22 und 18 Punkte verteilen. Jedes Attribut darf einen Wert zwischen 1 und 10 annehmen¸ wie der Spieler die Punkte verteilt liegt bei ihm.
Durch dieses simple Verfahren bleibt dem Spieler mehr Zeit¸ sich über den Hintergrund seines Charakters Gedanken zu machen. Das Eine DIN A4-Seite große Charakterblatt bietet daher auch genug Raum¸ um entsprechende Notizen (Name¸ Alias¸ Beruf¸ Status¸ körperliche Merkmale¸ etc.) zu machen.
Um cineastische Aktionen vollbringen zu können¸ kann der Charakter in eher unproblematischen Situationen (z.B. Verfolgung einer Person) seine Fertigkeit bei Proben absenken (z.B. "ich gebe mir keine besondere Mühe unauffällig zu sein")¸ um Aktionspunkte anzusammeln. Diese lassen sich in heiklen Momenten (z.B. Schußwechsel¸ "ich mache einen Salto und ziele dabei auf die drei Schergen") nutzen¸ um seine Fertigkeiten zu verbessern. Ein frischer Charakter hat bereits 10 dieser Aktionspunkte.
Trick bei der Sache ist¸ daß der Spielleiter die Schwierigkeit einer Aktion zwar vorher festlegt¸ aber dem Spieler nicht mitteilt. Der Spieler entscheidet durch seine Formulierungen mehr oder weniger selbst¸ welche Attribute zum Einsatz kommen¸ um das Ziel zu erreichen und kann eigentlich ganz gut abschätzen wieviele der Aktionspunkte notwendig sind¸ um auch schwere Situationen zu meistern. Ob er diese dann hat und ob er sie dafür einsetzt - das liegt dann bei ihm und dem Spielleiter. Operation-Max legt hier sehr viel Gewicht auf die Zusammenarbeit alle am Spieltisch sitzenden Personen.
Fazit:
Das Heft ist mit 60 DIN A5-Seiten sicherlich kein Wälzer - aber das ist zum Transport der Spielidee auch nicht unbedingt notwendig. Das Spiel richtet sich an den Actionfilm-Fan¸ der eine einfache Möglichkeit sucht¸ seine Abenteuerideen umzusetzen. Wer sich in dem Genre noch nicht so recht auskennt¸ wird über die vielen Verweise auf Kinofilme¸ Computerspiele und Comics erfreut sein.
Man sollte nicht zuviel vom System erwarten - und auch der Anspruch an den Spielleiter und die Spieler kann man als Hoch einstufen. Wer sich aber vom Beschriebenen angesprochen fühlt¸ sollte sich ruhig mal den Download auf der Homepage abholen und durchlesen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de