Cuanscadan - Tor nach Erainn (4e)
Für die Rollenspielwelt Midgard ist mit dem Quellenband "Cuanscadan - Tor nach Erainn" eine weitere Stadtbeschreibung erschienen.
Gleich zu Beginn¸ des einhundertvierundvierzig Seiten starkem Hardcover¸ gibt es einen Überblick über das gleichnamige Fürstentum. Im Fordergrund steht dabei zunächst die Geschichte. Dabei werden die wichtigsten Ereignisse der letzten zweieinhalbtausend Jahre vorgestellt. Vielfach geht es aber nur um Herrscherwechsel und Gebietsveränderungen und insgesamt gibt es recht wenige Ereignisse. Mit Termin und einer kleinen Beschreibung sind die Fest- und Feiertage versehen. Am Ende des Kapitels gibt es eine kleine Stadtbeschreiung. Mit Hilfe der Karte kann man nun schon einmal die wichtigsten Orte und Gebäude betrachten.
Ähnlich wie bei der Stadtbeschreibung von Corrinis ist das zweite Kapitel aufgebaut. Zu Beginn wird das Schema erklärt. Dabei tauchen nicht nur die notwendigen rollenspieltechnischen Daten auf¸ sondern es gibt auch Informationen zu den Eigenschaften¸ Verhaltensschema¸ Fertigkeiten¸ Waffenfähigkeiten und Sprache. Vor der eigentlich Vorstellung der Bewohner gibt es Erläuterungen zu den unterschiedlichen Stadtteilen. Durch eine Buchstaben-Zahlen-Kombination kann man die Gebäude auf der Karte wieder finden. Leider ist die Karte sehr weit hinten im Buch und nicht als Doppel zum herausnehmen.
Neben der Kennzeichnung gibt es noch den Namen des Gebäude und wenn vorhanden¸ die Beschreibung des Schildes¸ das an dem Gebäude hängt. Nach der längeren Beschreibung folgen nun noch¸ wenn notwendig¸ denn der Platz ist nun mal beschränkt¸ die regeltechnischen Werte.
Vereinzelt gibt es Bodenpläne zu den Häusern in gesonderten Kästen oder aber Anekdoten bzw. Sagen. Aufgeteilt ist die Stadt in folgenden Bereiche: Altstadt¸ Hafenviertel¸ Bürgerviertel¸ Vorstadt¸ Gästeviertel und Nathirs Garten.
Im dritten Kapitel werden auf drei Seiten die Verwaltung und die Wache Cuanscadans vorgestellt. Dabei wird eigentlich nur die Hafenverwaltung und die fürstliche Verwaltung näher beschrieben.
Im vierten Kapitel werden die unterschiedlichen Geheimorganisationen der Stadt vorgestellt. Da gibt es die An Gardairun (die Geheimpolizei)¸ die Diebesgilde¸ die schwarze Schatten und die wahren schwarze Schatten (zwei Geheimorganisationen¸ die gegen die Obrigkeit und für das einfache Volk kämpft)¸ die Bewahrerinnen Nathris (ein femine Kult¸ der ihre Nachkommen zu einen matriarchalischen Lebensstils erziehen wollen) und der Kult der blauen Auster.
Kurz werden noch die Gilde der Stadt in einem gesonderten Kapitel vorgestellt¸ ehe der Reisende einige Informationen bei seiner Ankunft in Cuanscadan erhält. Sehr schön hat mir der Reisebericht und auch die beiden weiteren zu der Ankunft in der Bardenschule und zum silbernen Turm der schon etwas außerhalb der Stadt sich befindet gefallen.
Mit den nächsten Kapitel verlassen wir die Stadt Cuanscadan und wenden uns dem Land Erainn zu. Zunächst werden Land und Leute beschrieben. Die unterschiedlichen Landschaften¸ Pflanzen¸ Tiere und Fabelwesen werden vorgestellt. Auf die Bevölkerung wird etwas näher eingegangen. Dabei werden Kleidung¸ Urbevölkerung und Siedlungsgeschichte erklärt¸ sowie die Sprache¸ Siedlungen und Städte vorgestellt. Auch eine Karte ist abgebildet.
Im Kapitel Gesellschaft und Sippe werden nun die interessanten Facetten der erainnischen Bevölkerung präsentiert. Dabei werden die Krieger der Schlange und das gesamte erainnische Heer vorgestellt. Auf Recht und Gesetz wird eingegangen. Es folgen Ausführungen zu Familie¸ Sippe¸ Wirtschaft und Unterhaltung.
Interessant sind die Anregungen zum Glaube und der Magie. Dabei wird Wert auf die Gelehrsamkeit und die neue Magieform¸ die grüne Magie wird vorgestellt. Das größte Heiligtum die Teamhair und das wird ausführlich beschrieben. Zum Abschluss werden die Zaubertänze erklärt.
Mit den Erläuterungen zu Erstellung eines Abenteurers aus Erainn endet die Beschreibung des Landes.
Das letzte Kapitel sind fünf Abenteuerskizzen. In der ersten "Noch eine Diebesgilde" sollend die Helden eine Einbruchserie aufklären.
In "Sport ist Mord" werden die Helden bei dem sportlichen Ereignis der Stadt¸ dem Schwertballspiel¸ Zeuge und gleichzeitig Verdächtige eines Mordes¸ den sie im weiteren Verlauf aufklären sollen.
In "Freiheit für Ceallach an'ailgin" sollen die Helden eine gefangenes Mitglied der "schwarzen Schatten" aus der Kerkerhaft befreien. Natürlich ist das nicht so einfach.
Das Szenario "Der Kult der blauen Auster" hat einen interessanten Start. Im weiteren müssen die Helden eine Entführung beenden und ihre Hintergründ aufdecken.
Dem nachgestellt kann man das Szenario "Das Auge des Wüstengottes oder Die Rache der blauen Auster" spielen. Dabei scheint alles zunächst sehr einfach zu sein¸ doch das eigentlich Abenteuer startet erst später.
Im Anhang gibt es ein kleines erainnisches Wörterbuch und einen Index. Schön ist¸ dass es einen Gebäudeindex gibt. Im Buchrücken ist¸ wie man das schon von den schwarzen Augen Produkten kennt¸ eine Folielasche angebracht. Dort befinden sich zwei Karten zum herausnehmen. Die ein stellt das Land und die andere die Stadt dar.
Der Text ist gut lesbar und vernünftig strukturiert. Einige wenige Illustrationen lockern diesen auf. Ein Lesebändchen fehlt ist aber auch nicht notwendig. Das Titelbild stellt eine Szene im Hafen dar. Dabei sind mit die Gesichtsfarben der Personen im Hintergrund doch etwas grau.
Fazit:
Cuanscadan - Tor nach Erainn ist ein gelungen Quellenband mit einer sehr schönen Stadtbeschreibung. Nach dem Verlagswechsel von Pegasus Press zu Midgard Press geht es also in gewohnter qualitativ hochwertiger Form weiter.
Eine Rezension von: Thomas König