Zeitspirale: Realitätsbruch
Roman-historischer Hintergrund
Manche gehen in Deckung und warten ab¸ bis sich die Zeitstürme wieder verziehen¸ die derzeit durch Dominaria toben. Andere haben hingegen schon ganz aufgegeben. Und dann gibt es auch noch weitsichtige Magier¸ welche die Macht dieser Stürme nicht als Bedrohung¸ sondern als Quelle magischer Kraft sehen. Diese gleichermaßen listigen wie opportunistischen Zauberer bändigen die Energie der Stürme und verwenden sie dazu¸ mächtige Zaubersprüche und Wesen aus allen Zeitaltern zu beschwören. Von den Gipfeln der Pardischen Berge kombinieren Magier mit wildem Blick die Blitze und Unwetter der Vergangenheit mit dem feurigen Atem von Bestien der Gegenwart. Aus den mysteriösen Tiefen von Dominarias Meeren rufen emsige Weise das Wissen ab und sagenumwobene Kreaturen herbei¸ die dort viele Jahrhunderte tief geschlummert haben.
Die Ruhe vor dem Sturm
Im Themendeck "Realitätsbruch" werden die neuen¸ Deck-spezifischen Fähigkeiten Aussetzen und Sturm zum ersten Mal vollends ausgereizt. Risikobereitschaft ist gefragt¸ denn um die Effekte der enthaltenen Kreaturen und Sprüche nutzen zu können¸ muss man sich ein wenig in Geduld üben und selbst mächtige Karten für einige Runden dem freien Konterangriff aussetzen¸ um ihre besondere Eigenschaft ‐ ausgelöst durch rundenlanges Aussetzen ‐ gezielt einsetzen zu können.
Als besonders effizient stellt sich dabei der Sturm-Zauber heraus¸ der nach einigen ruhigen Zügen der Verteidigung aus dem Hinterhalt wie ein Orkan auf den Gegner niederprasselt und mit Hilfe aller aussetzenden Kreaturen und Sprüche sogar dazu in der Lage ist¸ dem Kontrahenten in nur einem einzigen Spielzug sofort die erforderlichen 20 Schadenspunkte zuzufügen. Wohl dem¸ der den Realitätsbruch zu nutzen weiß.
Karteninhalt
* 12x Insel
* 11x Gebirge
* 1x Riff der Schiffe des Grauens (uncommon)
* 1x Weiser aus Epityr (common)
* 2x Riesenauster (zeitverschoben)
* 3x Visceriden-Tiefkrabbler (common)
* 3x Zeitriss-Wolkenscholle (uncommon)
* 1x Herumziehendes Ephemerid (common)
* 1x Tiefseekrake (rare)
* 2x Kohlenheizer (common)
* 2x Kelldonischer Hellebardier (common)
* 1x Pardischer Drache (rare)
* 1x Jhoiras Zeitkäfer (common)
* 1x Mechanische Hydra (uncommon)
* 2x Tickendes Uhrwerk (common)
* 1x Eingebungen der Musen (zeitverschoben)
* 1x Sorgfältiges Abwägen (uncommon)
* 1x Bodenspalt (common)
* 4x Traubenkartusche (common)
* 1x Entladung aus dem Zeitriss (common)
* 3x Die Baracken leeren (common)
* 2x Brennende Erinnerungen (uncommon)
* 2x Klauen des Gix (zeitverschoben)
* 1x Gezackte Pfeile (zeitverschoben)
So spielt man das Deck
In "Realitätsbruch" geht es darum¸ die Zeit zu manipulieren und sich die Eigenschaft¸ Karten bzw. Kreaturen und Sprüche aussetzen zu lassen¸ immer wieder zunutze zu machen. Dies ist jedoch gar nicht mal so leicht und problemfrei¸ denn während man die Zeitmarken auf den entsprechenden Karten platziert¸ sind diese den Angriffen des Gegners weitestgehend schutzlos ausgeliefert und müssen von den übrigen Kreaturen und Zaubern während dieser Aussetzphase geschützt und verteidigt werden. Es gilt also abzuwägen¸ wie viele Karten man aussetzen lässt und welche wiederum man für das aktive Spiel weiter verwendet¸ um im Konter des Gegenspielers nicht vollkommen unterzugehen.
Dafür sind die Karten¸ sobald sie dann endlich ins Spiel kommen¸ unheimlich effektiv. Die Tiefseekrake zum Beispiel kann nicht geblockt werden und besitzt eine Schlag- und Verteidigungskraft von jeweils sechs Punkten. Es dauert zwar genau neun gegnerische Zaubersprüche lang¸ bis sie zum Einsatz kommt¸ doch dann ist sie ein schier unschlagbares Instrument¸ das den Friedhof des anderen Spielers schnell um einige weitere Opfer füllen wird. Nicht ganz so angriffslustig¸ aber ebenfalls sehr wirkungsvoll sind die Fähigkeiten der Zeitriss-Wolkenschule¸ die in jedem Zug eine Karte zurück auf die Hand ihres Besitzers bringt¸ oder aber der starke Visceriden-Tiefkrabbler¸ der nach dem Aussetzen jedes Mal wieder um einen Angriffswert verstärkt wird¸ wenn er eine Insel tappt.
Sobald man sich dazu entschließt¸ die Aussetzen-Funktion zu spielen¸ sollte man sich bemühen¸ das Aufheben der jeweils letzten Zeitmarke auf einen Spielzug zu konzentrieren und dann 'Die Baracken leeren' oder eine der vier Traubenkartuschen spielen. Für jeden Zauberspruch¸ den man dann durchführt¸ fegt ein weiterer Sturm über den Gegner hinweg und droht¸ bei ausreichenden Zusatzzaubern mit einem Schlag genügend Schadenspunkte zu erzielen¸ um in einem einzigen Zug den Sieg einzufahren. Wem dies zu langwierig ist bzw. wer es sich nicht leisten kann¸ so lange zu warten und vorher dringend etwas unternehmen muss¸ um seinen Kontrahenten nicht zu stark ins Spiel kommen zu lassen¸ kann indes auf Mittel wie 'Entladung aus dem Zeitriss' zurückgreifen und sofort drei Schadenspunkte pro Einsatz erzielen.
Dennoch bleibt die Gefahr¸ dass man während des Aussetzens Rückschläge erleiden muss¸ weil die Defensive nicht stark genug ist. Um dem vorzubeugen¸ kann man mit 'Tickendes Uhrwerk' und 'Eingebungen der Musen' einen kostspieligen Rückkauf erreichen¸ der aber so kostenintensiv auch wieder nicht ist¸ wenn man bedenkt¸ dass die brachliegenden Karten in dieser Runde eh nicht auf getappte Standardländer zugreifen müssen. Man sollte aber trotzdem keinesfalls alles auf eine Karte setzen¸ nur um den Sturm noch umfassender nutzen zu können.
"Realitätsbruch" ist zwar auf umfangreiche¸ konzentrierte Angriffe aus dem Hinterhalt ausgerichtet¸ kann aber auch in langsamen Schritten gespielt werden¸ zumal alleine die Traubenkartuschen und die Entladung aus dem Zeitriss schon die Hälfte der benötigten Siegpunkte garantieren. Ruhe und Geduld sind bei diesem Deck eh eine grundlegende Voraussetzung¸ daher sollte man zwar einerseits ein wenig Risiko spielen¸ um die neuen Funktionen der "Zeitspirale" auch adäquat einsetzen zu können¸ dabei aber stets den rechten Moment erkennen¸ wenn der Zeitpunkt für einen Angriff gekommen ist. Ihn nämlich zu überschreiten¸ könnte tödlich sein¸ ihn indes genau abzuwägen und gezielt zu erkennen der Grundstein zum Sieg.
Fazit:
"Realitätsbruch" ist auf jeden Fall ein Deck für diejenigen¸ die die Herausforderung an "Magic: The Gathering" lieben und Zerreißproben und Risiko im Spiel nicht scheuen. Im Gegensatz zu Decks wie meinethalben "Pelzige Pilzwesen" ist dieses Themendeck bei weitem nicht so leicht zu bedienen¸ zumal es sich beinahe aller elementarer Neuerungen der "Zeitspirale" bedient und man somit auch mitunter am besten lernen kann¸ mit den hinzugekommenen Fähigkeiten umzugehen.
Allerdings ist einiges an Übung gefragt¸ um die einzelnen Tüfteleien zu erlernen und den Umgang bzw. in diesem speziellen Fall die Funktion des Aussetzens zu beherrschen. Doch gerade aus diesem Grund empfiehlt sich "Realitätsbruch" als Einstiegsset in die Welt der "Zeitspirale"¸ weil hier viele entscheidende Kniffe offengelegt und instrumentalisiert werden¸ letztendlich sogar zur Bedingung für den Sieg avancieren.
Gleichermaßen bestätigt dieses Themendeck aber auch den erhöhten Schwierigkeitsgrad dieser Erweiterung. Die zu bestehende Geduldsprobe beim Einsatz der Zeitmarken markiert den schmalen Balanceakt¸ den es zu meistern gilt¸ um den neuen Karten Herr zu werden¸ und eben den erhöhten Anspruch¸ den dieses Spiel mal wieder von neuem an seine begeisterten Interessenten stellt. Es sind eben nicht bloß neue Karten¸ mit denen die "Zeitspirale" aufwartet¸ sondern auch ein paar wenige¸ dafür aber umso weiter reichende Einschnitte¸ die das Spiel entscheidend verändern und im "Realitätsbruch" offenkundig gefordert werden.
Wie auch schon in den Kritiken zu den bisherigen Themendecks dieser speziellen Edition gehen beide Daumen uneingeschränkt nach oben¸ dieses Mal jedoch noch mit dem zusätzlichen Hinweis¸ "Realitätsbruch" eventuell sogar an den Start zu setzen¸ noch bevor man sich mit den Boostern beschäftigt. Als Einstieg erscheint mir dieses Set nämlich absolut essenziell.
Eine Rezension von: Björn Backes http://www.buchwurm.info/