Weltenchaos: Ixidors Vermächtnis
Illusionen und Morphmagie
Das dritte Themendeck der "Weltenchaos"-Edition ist dem Meisterillusionisten Ixidor gewidmet¸ einem hinterlistigen Gauner¸ dessen listige Täuschungen in die Geschichte des Spiels und der Romane eingegangen sind. Sein Vermächtnis lebt nun in diesem Set weiter¸ einem von blauem Mana beherrschten Themendeck¸ dem einzigen einfarbigen in dieser Edition. Und wie einst der Magier¸ so zielt auch "Ixidors Vermächtnis" darauf ab¸ mit Verzauberungen¸ Hinterlisten und ganz besonders mit Hilfe der Morphmagie ein Spiel recht flexibel zu halten und den Charakter der eigenen Karten mit jeder Runde neu zu wandeln. Als Gegner weiß man nie so recht¸ wie die einzelnen Kreaturen und Sprüche nun konstituiert sind. Und das ist wohl die große¸ wenn auch einzige Stärke dieses blauen Decks.
Karteninhalt
Länder:
- 23x Insel
- 1x Wüste (zeitverschoben)
Kreaturen:
- 2x Korallenschlawiner (common)
- 2x Traumschleicher (common)
- 3x Einsichtiger Seher (common)
- 2x Springflut-Langfinger (uncommon)
- 1x Gedankenverdreher (zeitverschoben)
- 1x Meeresthaumaturgist (common)
- 1x Hammelpriester (zeitverschoben)
- 2x Tidenwanderer (uncommon)
- 1x Serendib-Hexenmeister (rare)
- 2x Formender Parasit (common)
- 1x Krummklauen-Umwandler (common)
- 2x Junger Mawcor (uncommon)
- 2x Ursprüngliches Plasma (common)
- 2x Aquamorphes Etwas (common)
- 1x Chronist der Ewigkeit (rare)
- 1x Jodahs Rächer (uncommon)
- 1x Laugenelementar (uncommon)
- 1x Blasenkropf-Schlange (common)
Andere:
- 1x Amulett der Piraterie (common)
- 1x Veraffung (uncommon)
- 2x Instabile Mutation (zeitverschoben)
- 2x Verhammelung (uncommon)
- 2x Launische Mutation (common)
So spielt man das Deck
"Ixidors Vermächtnis" ist darauf ausgelegt¸ dass man die Fähigkeit der Gestaltenwandlung maximal ausreizt und sein Kartenset damit in jedem neuen Segment zu einer unberechenbaren Überraschungswaffe formt. Der Großteil der Kreaturen kann zum Beispiel zwischen verschiedenen Angriffs-/Widerstands-Wert-Kombinationen wählen und bleibt im Spiel somit auch eine Variable¸ die man je nach Situation zielgerichtet einsetzen kann. Das Aquamorphe Etwas zum Beispiel kann sich recht extrem wandeln¸ der Krummklauen-Umwandler hat diese Fähigkeit¸ und mit Ursprüngliches Plasma kann man sogar aus drei verschiedenen Alternativ-Werten den jeweils günstigsten heraussuchen. Um den Überraschungseffekt noch zu steigern¸ setzt man schließlich die vielen Morph-Eigenschaften ein¸ die fast jeder Kreatur innewohnen. Kreaturen wie der Formende Parasit können zu günstigeren Manakosten verdeckt aufgespielt werden¸ haben dann zwar nicht denselben Angriffswert¸ glänzen aber aus dem Hinterhalt als unkonventionelle Waffe¸ die einem Gegner den letzten Rest geben kann.
Die Zauber indes sind ganz unterschiedlicher Natur und dienen etwa der Zerstörung einer gegnerischen Kreatur ("Veraffung")¸ der Dezimierung der Werte der feindlichen Armeen ("Verhammelung") oder der Verbesserung der eigenen Fähigkeiten ("Launische Mutation"). Sie einzusetzen¸ ist zu beinahe allen Anlässen möglich¸ wobei sie im Bezug auf die eigentlichen Eigenschaften des Sets keine wirklich nennenswerten Kombinationen erlauben. Ob dies nun wirklich sinnig ist¸ steht auf einem anderen Blatt¸ genauso wenig wie die Effizienz der hier geforderten Fähigkeiten nicht erwiesen ist. Um die entsprechenden Sonderfähigkeiten auszuspielen¸ ist nämlich wieder ein enormer Manavorrat erforderlich¸ und bis dieser erst einmal aufgebaut ist¸ läuft man schnell in einen Hinterhalt¸ so dass es sich ziemlich schwierig gestaltet¸ ein Konzept zu entwickeln. Zumal die Kreaturen und ihre Fähigkeiten ‐ Überraschungen und Gestaltwandlungen hin oder her ‐ jetzt nicht ganz so berauschend sind wie in vergleichbaren Decks wie etwa dem gewaltigen "Endloser Marsch" ...
Fazit
Sowohl von der Besetzung als auch von der Konzeption ist "Ixidors Vermächtnis" folgerichtig auch das schwächste und langweiligste Set. Die Idee¸ ein einfarbiges Deck aufzubieten¸ ist ja grundlegend nicht verkehrt¸ schließlich lernt man so die besonderen Fähigkeiten eines spezifischen Manas schneller und tiefgreifender kennen. Jedoch hätte man bei der Zusammenstellung auch ein wenig darauf achten sollen¸ dass die vielen Schwachstellen durch entsprechend starke Kreaturen und Sprüche wieder aufgefangen werden¸ was aber leider nicht der Fall ist. Außerdem ist der Überhang an Morph-Kreaturen auch nicht wirklich förderlich¸ weil man ihn in seiner Gesamtheit nie ausspielen können wird. Doch aus Mangel an Alternativen wird man sich am Ende fast ausschließlich darauf berufen müssen¸ weil die wenigen wirklich starken Karten einen zu großen Manavorrat erschöpfen und man dem Gegner auf Dauer etwas Effizientes entgegenbringen muss¸ um nicht sang- und klanglos unterzugehen.
Ein letzter Kritikpunkt betrifft schließlich noch die etwas lieblose Zusammenstellung des Decks. Zauber und Kreaturen greifen zwar allesamt auf blaues Mana zurück¸ lassen aber im Vergleich zu den übrigen Decks einen genaueren thematischen Zusammenhang vermissen. Klar¸ durch die Morph-Fähigkeit gibt es hier eine direkte Parallele¸ die sich durch die Fähigkeiten der meisten Kreaturen zieht¸ doch insgesamt wirkt das Ganze bei weitem nicht so kompakt und stimmig¸ was sich später beim Spiel¸ wo man mit "Ixidors Vermächtnis" verhältnismäßig schlechte Chancen haben wird¸ dann auch leider bestätigt. Vielleicht ist es mit der Begeisterung über alle neuen "Magic: The Gathering"-Decks auch zu lange zu gut gegangen. Nach all den starken Vertretern aus der "Zeitspirale" und dem 9. Haupt-Set wird hier die erste Schwachstelle im aktuellen Sammelkarten-Gefüge offenbart.
Eine Rezension von: Björn Backes http://www.buchwurm.info/