Mage Tarot Deck (Revised Edition)
Zuerst möchte ich auf die Karten und das Design eingehen:
Das gesamte Deck ist von sehr guter Qualität was das Aussehen und die Herstellung betrifft. Man hat sich bei der Umsetzung der Motive sehr nah an der Vorlage des Rider-Waite-Tarots gehalten¸ das ja das verbreitetste traditionelle Tarotdeck ist. Gespickt mit der Bildersprache von Magus schafft dieses Deck eine inspirierende Stimmung des Spiels¸ die sich zum Teil auch für die anderen WoD-Systeme eignet.
Die großen Arkana wurden von Joshua Gabriel Timbrook illustriert¸ der unter anderem auch die Bilder der Clans im Vampire-Grundbuch machte. Die vier Serien der kleinen Arkana wurden je einer Essenz¸ einer Fraktion im Erleuchtungskrieg und einem Element zugeordnet¸ wo früher nur die traditionellen Kelche¸ Schwerter¸ Münzen und Stäbe waren. Dies ist die neue Einteilung: Urtümlich (Primordial)¸ Nephandi¸ Wasser¸ Kelche; Dynamisch (Dynamic)¸ Marodeure¸ Luft¸ Schwerter; Suchend (Questing)¸ Traditionen¸ Feuer¸ Stäbe; Strukturiert (Pattern)¸ Technokratie¸ Erde¸ Münzen. Das hört sich jetzt ein bißchen viel und verwirrend an¸ doch auf den Bildern sind sowohl die Zeichen der Essenzen als auch die symbolischen Kelche usw. zu finden. Je ein Künstler hat sich einer Serie angenommen¸ so daß sie sich noch einfacher unterscheiden lassen. Für "Primordialism" war John Cobb verantwortlich¸ dessen eigentümlicher Stil schon das alte Tzimisce-Clanbuch ausfüllte. "Questing" übernahm Alex Sheikman¸ "Pattern" stammt von Dan Smith. Die Serie "Dynamism" zu guter letzt kommt von Larry MacDougall¸ die hier irgendwie nach Holzschnitt aussieht.
Obwohl die meisten Bilder Themen aus Magus behandeln¸ kommen auch manchmal andere Kreaturen der WoD vor (zB. die Fee). Es werden auch bekannte Persönlichkeiten dargestellt¸ die dabei helfen¸ den Inhalt der Karte besser zu verdeutlichen (Karen Brewster¸ John Courage¸ Jet Boy¸ Robert Davenport¸ Porthos¸ Saulot...).
Aber nun zum Begleitbüchlein:
In der Einleitung wird auf die Geschichte des Tarots eingegangen und darauf hingewiesen¸ daß dies kein Deck für Anfänger ist und die Karten vorrangig für die Bereicherung des Rollenspiels gedacht sind. Da man sich jedoch so nah an die Vorlage gehalten hat¸ bin ich der Meinung¸ daß man¸ wenn man Erfahrung mit Tarot hat¸ sehr gut auch dieses Deck zum normalen Legen verwenden kann.
In der ersten Hälfte werden viele Anregungen zum Gebrauch für und im Spiel gegeben. Zu jeder der drei vorgestellten Legearten gibt es ein ausführliches Spielbeispiel mit Auslegung und natürlich einer Zeichnung der Legung. Die erste Legeart ist das Keltische Kreuz¸ das dem Charakter Einblick in seine innere Welt¸ die Vergangenheit und Zukunft gibt. Darauf folgt die Kreislegung¸ mit der man den Verlauf eines Jahres oder auch einer Woche bestimmen kann. Die dritte ist die lineare Legung¸ die in die Zukunft und Vergangenheit blicken läßt. Hier setzt auch die Charaktererschaffung mit Hilfe der Karten an. Mit der linearen Legung kann man für den Charakter einen Hintergrund¸ eine Vergangenheit ermitteln. Des weiteren liefern Text¸ Bild oder Bedeutung der zufällig gezogenen Karte Ideen. Es folgen Vorschläge für die Erschaffung von Charakteren¸ NSCs¸ Handlungssträngen¸ Zufallsbegegnungen¸ schneller Inspiration im Spiel¸ Geister¸ Effekten und mehr. Jedes komplett mit einem Beispiel.
Die zweite (größere) Hälfte des Büchleins füllen die Kartenerklärungen¸ die mit den großen Arkana beginnen. Die Hälfte jeder Seite nimmt eine farbige Abbildung der Karte ein¸ auf der anderen Hälfte werden die Bedeutungen (auch in umgekehrter Stellung) aufgezählt¸ worauf eine Assoziation mit einem Element aus der WoD folgt. Darunter befindet sich ein Text¸ der die Symbolik der Karte erläutert.
Wie den meisten Besitzern von Magus-Hintergrundbüchern aufgefallen sein dürfte¸ befinden sich auf dessen Rückumschlägen Kartenanordnungen¸ die die Besitzer der Magus-Tarotkarten mal näher unter die Lupe nehmen können. Was ich aber zu meinem Bedauern feststellen mußte: Die Zwei der Münzen/Struktur ist auf den Büchern ein wenig anders als im Deck. Die Version der Figur¸ die zwei unendliche Münzen hält und auf der Zunge eines riesigen Maules balanciert¸ gefällt mir auf den Büchern besser. Die restlichen Karten scheinen sich aber nicht zu unterscheiden.
Fazit:
Das Magus-Tarotdeck ist ein Augenschmaus auch für Nicht-Magusspieler oder -Tarotkenner und mit dem Preis von 50 DM auch noch ein bißchen billiger als die normalen Decks. Allerdings ist es nur in Englisch erhältlich¸ was das Verstehen der Erklärungen nicht gerade leicht macht (Interessierte können mich fragen¸ ich hab"s übersetzt). Dennoch lohnt sich der Kauf¸ wenn ihr noch eins ergattern könnt.
Eine Rezension von: Five (Schreck-Net)