Machoweiber mit den dicken Kanonen
MWMDK hat das Zeug die rollenspielende Gesellschaft zu spalten. Damit meine ich keine Linie zwischen Mann und Frau auf getrennten Seiten¸ sondern denen die Spaß an Satire haben und denen¸ die einfach alles zu wichtig nehmen.
MWMDK ist sicherlich ein Spiel das ernst genommen werden will. Hier geht es um echte Weiber¸ die sich auf einer von Männern (wem sonst) zugrunde gerichteten Welt¸ dem Untergang entgegen stellen.
Das die Weiber dabei möglichst große Dimensionen an den richtigen Stellen (wie Brustumfang und Kanone) annehmen¸ ist eigentlich eher Nebensache.
Die Männer sind inzwischen zu feigen Stubenhockern oder - schlimmer - zu wirklichen Monstern mutiert...
Eine sterbende Welt mit bösartigen Monstern¸ schöne Weiber mit großen Kanonen¸ was bleibt den Regisseur noch zu sagen ausser: ACTION!
Als Spieler übernimmt man (egal ob man nun männlich oder weiblich ist) die Rolle eines Machoweibs. Zu Auswahl stehen die Sadononnen von der guten Seite¸ die Höllentussis (aus ebendieser anderen Ecke) und Machoweiber. Die ersten beiden Gruppen weisen leicht übernatürliche Fähigkeiten auf (wenn man z.B. die Fledermausflügel der Höllentussis noch als 'leicht übernatürliche Fähigkeiten' durchgehen läßt).
Das Regelsystem
Habe ich gesagt das MWMDK ein Satire-Rollenspiel ist ? Ja? Ok¸ das muss man nämlich wissen¸ wenn man sich durch die Texte liest - mit Ernsthaftigkeit kommt man hier nämlich gar nicht voran.
Der Charakterbogen ist ziemlich übersichtlich und zeigt Charakterzüge (Aussehen¸ Geschicklichkeit¸ Gesundheit¸ Macho und Stärke¸ Bewegungsweite¸ Nahkampfschaden und Voll Beladen)¸ Ausrüstung (Waffen und Rüstung)¸ eine Treffertabelle¸ zwei Dutzend Fertigkeiten (z.B. Laufen in Stöckelschuhen oder Rumtrinken) und nochmal so viele Vor- und Nachteile (z.B. Mega-Out oder Endlosmunition).
Damit ist ein Charakter¸ mit ein wenig Unterstützung vom SL¸ in Minutenschnelle fertig.
Jedes Weib wird mit 70 Weiberpunkten (WP) gebastelt¸ die man noch mit Nachteilen erhöhen kann . Alternativ gibt es auch einen Weg über Tabellen ein Weib zu erschaffen. Charakterzüge lassen sich mit ruhigem gewissen bis 13 hochpumpen¸ danach wirds gottgleich (und sauteuer¸ eine 13 kostet bereits 30 WP). Durch die optionalen Vor- und Nachteile kommt mehr Farbe ins Spiel.
Passende Fertigkeiten geben Boni auf die anzuwendende Eigenschaft¸ die mit W20 unterboten werden muß. Natürlich gibt es zig Tabellen mit Modifikatoren und den Speilleiter¸ der einem trotzdem jeden noch so guten Wurf versauen kann. Waffenschaden wird je nach Typ ebenfalls mit einer Anzahl Würfeln festegelegt.
Ansonsten findet man im Regelwerk noch kapitel¸ die sich mit Fahrzeugen¸ Waffen und Monstern¸ äh¸ Männern beschäftigen - aber das ist hierbei eh fast dasselbe. Den Abschluß bilden¸ das bereits erwähnte Charakterblatt¸ eine handvoll Abenteuerideen und ein 8 Seiten langes Einsteigerabenteuer "Die Fuzzies vom Yuggoth"¸ das einem einen guten Eindruck vermittelt¸ was man mit MWMDK alles anstellen kann.
Technisches
Obwohl MWMDK ganz klar ein Satire-Rollenspiel darstellt¸ ist das nicht gleichbedeutend mit schlecht oder billig. Im Gegenteil ist die Aufmachung des Regelwerks recht ordentlich. Der Zeichner Felix (auch bekannt von Power¸ Plüsch und Plunder) hat ordentlich zugelangt und ein paar reizende Weiber aufs Papier gezaubert. Das Layout wirkt teilweise etwas stark gewürfelt¸ aber der Aufbau der Texte ist an sich recht gut durchdacht.
Auch Einsteiger sollten¸ wenn sie das Buch nicht schon vor dem Kauf kopfschüttelnd beiseite gelegt haben¸ keine Probleme mit der Umsetzung bekommen.
Fazit:
"Ich soll WAS spielen?" Nun gut. Ein Teil des Reizes der an diesem Spiel haftet¸ ist es sicherlich dafür die richtig Spielgruppe zu finden - und da sind beleibe nicht alle Rollenspieler zu geeignet. Ich muß aber betonen¸ daß die Grenze hierbei nicht zwischen Mann und Frau verläuft¸ sondern ein reines Problem der Gehirnwindungen darstellt.
Macho Weiber mit den Dicken Kanonen ist eines der Spiele die man sicherlich nicht wirklich braucht¸ die aber auf den richtigen Parties einen Höllenspaß bringen können - und damit in guter Tradition mit Spielen wie Paranoia und Plüsch Power & Plunder.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de