The Heresiarch of Troyes
Runequest: Deus Vult: The Heresiarch of Troyes
Autor: Carl Walmsley System: Deus Vult (Runequest) Erschienen: 2013 Umfang: normal (10-20 Stunden)
Warum habe ich das AB gelesen?
Weil es sich u.U. gut für meine aktuelle "Nachtfalken"-Kampagne eignen könnte - genau wie bei Deus Vult geht es dabei ja darum, im Namen der Kirche gegen übernatürliche Bedrohungen vorzugehen.
Plot
Die Charaktere erhalten den Hinweis, dass auf dem großen Jahrmarkt von Troyes seltsame Dinge geschehen könnten. Das entpuppt sich schnell als gnadenlose Untertreibung - es droht nicht weniger wie der Untergang des christlichen Abendlandes!
Eindruck
Mit einem Wort: Ziemlich cool. Ein hammerhartes Abenteuer mit einem Hauptgegner, gegen den so mancher Goldener Drache harmlos wirkt. Wie pflegte ein Spielleiterkumpel immer zu sagen: "Mein Lieblingsmonster ist das mit den Fackeln und den Heugabeln". Und hier kommt dieses Monster voll zur Geltung.
Aber um das klarzustellen: Es handelt sich trotz aller Detektiv-Elemente letztlich um ein Horror-Szenario. Und zwar um eines, von dem der eine oder andere noch ein paar Nächte lang träumen dürfte, wenn der Spielleiter gewisse Szenen voll durchzieht. Dazu braucht es allerdings keine Game-of-Thrones-mäßige "Folter und Vergewaltigung"-Einsprengsel - es genügt völlig, den Wahnsinn derer darzustellen, die dem Heresiarchen zum Opfer fallen. Und je weiter das Abenteuer voranschreitet, desto klarer wird eigentlich, dass die SC einen Kampf kämpfen, den sie nicht gewinnen können - im Grunde also klassisches Cthulhu-Material (nur eben ohne Große Alte).
Das Abenteuer sollte sich auch ganz gut in das jeweils bevorzugte Fantasy-Setting portieren lassen. Allerdings wird es mir dabei sicher um einige Elemente leid tun, die dabei auf der Strecke bleiben - die Kolonie der Aussätzigen zum Beispiel oder die Bibelstellen. Schade ist nur, dass das Abenteuer nicht wirklich abgeschlossen ist; ohne das Anschlussabenteuer hängt es schon ziemlich in der Luft.
Ansonsten aber ist das einzige, was ich neben den (zumindest in der PDF-Version) völlig falschen Seitenverweisen wirklich an dem Abenteuer auszusetzen habe, die Bebilderung. Die ist ja bei Runequest-Derivaten fast schon traditionell schlecht, aber der blutrünstige, muskelbepackte und ganzkörpertätowierte Barbarenkrieger auf S. 17 wirft schon die Frage auf, was das mit "Deus Vult" zu tun haben soll. Und das Bild auf S. 37 setzt einen Tiefpunkt, wie ich ihn seit den 80er Jahren nicht mehr gesehen habe: Eine langhaarige Dame im rückenfreien Nachtgewand (!) und mit Stöckeschuhen (sic!!!) lässt ihre Hand liebevoll über eine an der Wand befestigte Waffensammlung gleiten. Zur Erinnerung: Das Abenteuer spielt im irdischen Mittelalter des 12. Jahrhunderts...
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Eine Rezension von: Weltengeist https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116559.0.html