Die dunklen Fälle des Harry Dresden 06: Bluthunger
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ausgerechnet auf einem Porno-Drehort werden die jungen hübschen Mädels von einem Entropiefluch heimgesucht. Ein Mädchen nach dem anderen wird dahin gerafft. Das kann sich natürlich kein Produzent leisten. Und unser Held hat da seine Probleme ist er doch in Sachen Frauen und freizügigen Sex eher altmodisch-puritanisch erzogen. Am Pornoset wird noch jemand mit hochroten Kopf gesehen. Also muss unser Held wider Willen sich mit solch profanen Dingen abgeben um Geld zu verdienen. Niemand interessiert es¸ dass er eigentlich die Welt rettete und damit ausgesorgt haben müsste. Aber dafür zahlt niemand.
Andererseits gibt es noch die charimatische-freundliche Vampirin Mavra¸ die noch eine Rechnung offen hat und Harry gern eine Fahrkarte spendieren würde. Für eine Reise vom Leben zum Tod. Auf der anderen Seite steht Lord Raith¸ Vater seines Freundes Thomas¸ aber immer noch nicht Harrys Freund. Denn In diesem Fall zieht¸ der Feind meines Feindes ist mein Freund¸ nicht. Hier zählt eher der Spruch viel Feind¸ viel Ehr (aber kaum Einkommen¸ mit dem man auskommen kann). Die wenigen Freunde¸ die auf Harrys Seite stehen sind die Polizistin Murphy und sein Mentor Ebenezer McCoy¸ der mal eben beiläufig sein Weltbild gerade rückt. Aber auch der Leibwächter des Archivs¸ der Killer Kincaid lässt mehr als nur seine Muskeln spielen.
Der mittlerweile sechste Roman um Jim Butchers Helden Harry Dresden ist wie gewohnt spritzig leichte Unterhaltung. Der Magier aus Chicago ist der Sohn einer Hexe¸ die bei seiner Geburt starb. Das Leben hatte bislang wenig erfreuliches für ihn aufzuwarten und deshalb blickt er manchmal recht melancholisch in die Zukunft¸ ein wenig grau in schwarz¸ um es mal positiv auszudrücken. Ein kleiner Lichtblick bildet das Auftauchen seines Bruders. Lange verschollen¸ steht er plötzlich vor ihm. Wenn das mal kein Glückstag ist. Aber der Bruder ist ein Mitglied des Weissen Hofes. Ein Vampir. Zwar wünscht sich der Waise im Grunde nichts sehnlicher als eine Familie¸ aber einen Blutsauger ... Brrr! Voll überraschender Wendungen erzählt uns der Autor einiges aus dem Leben seiner Helden¸ vor allem über Harry¸ den wir nun schon seit fünf Romanen kennen. Als Leser gewinnt man immer neue Einblicke und die Hintergrundwelt öffnet sich langsam zu einem bunten Kaleidoskop von Kulturen¸ Menschen und sonstigen Wesen. Angenehm sind die Verbindungen und Anspielungen auf frühere Ausgaben mit dem Wiedererkennungseffekt. Dabei legt Jim Butcher Wert darauf¸ dass jedes Buch für sich allein gelesen werden kann.
Mir gefällt bei Jim Butcher vor allem¸ dass mit jedem Roman die Welt etwas besser vorgestellt wird. Ein grosser Handlungsbogen hält alle Romane¸ die bisher erschienen und hoffentlich noch kommen¸ zusammen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355