Ohne Furcht und Adel
Rollenwechsel sind für Rollenspieler ja eher eine der leichteren Übungen - und genau darum geht es bei Ohne Furcht und Adel: Rollenswechsel und damit verbundene Variation der Spielstrategie.
Die knapp DIN-A5 große Box enthält 70 edel gestaltete Spielkarten¸ 30 gelb marmorierte Plastik-'Goldstücke' und einen Plastik-Aufsteller. Dank der überlegt gestalteten Box¸ läßt sich diese gut als Zug- und Ablagestapel verwenden.
Bei Spielbeginn wird die Kronen-Karte auf den Aufsteller gesetzt und jeder der maximal 7 Spieler erhält eine Übersichtskarte¸ auf der sehr knapp und Übersichtlich der Zugverlauf und die Sonderfertigkeiten der Rollen erläutert sind.
Charaktere
Es stehen acht Rollen zur Verfügung. Indem man als Spieler von Runde zu die Rolle wechselt und jeweils die Vorteile einer Rolle ausspielt¸ versucht man das Geld für den Bau von acht möglichst protziger Gebäude herbei zu schaffen.
Als Meuchler kann man eine "Rolle" (z.B. Dieb) für die laufende Runde ausschalten. Die Diebesrolle beschafft einem das ganze Geld einer beliebigen anderen Rolle. Der Magier darf seine Handkarten austauschen. Der Söldner kann Gebäude eines Mitspielers wieder abreißen¸ was ggf. Geld kostet. Der Prediger ist vorm Söldner geschützt und erhält für klerikale Bauwerke Geld. Der Händler erhält automatisch Gold für seine Rolle und jedes ausgespielte Handelsgebäude. Der Baumeister erhält automatisch Bauwerkkarten und kann diese auch auslegen¸ d.h. Gebäude bauen.
Die Hauptrolle spielt natürlich der König. Er ist der Startspieler der nächsten Runde und erhält Gold für alle gebauten Regierungsgebäude.
Bei Ohne Furcht und Adel ist es oft wichtig¸ seine Rolle geheim zu halten¸ bis man an der Reihe ist. Der "König" (der letzten Runde) legt je nach Spielerzahl einen Teil der Charakterkarten offen aus¸ legt eine verdeckt ab und wählt aus dem Rest einen Charakter für sich aus. Dann werden die Karten rundum weitergereicht¸ bis jeder eine Wahl getroffen hat.
Die Spielrunde
Dann beginnt das eigentliche Spiel. Der König ruft nacheinander den Meuchler¸ Dieb¸ Magier¸ (nächsten) König¸ Prediger¸ Händler¸ Baumeister und Söldner auf. Wenn ein Spieler aufgrund seiner Rolle an der Reihe ist¸ darf er zwei Goldstücke oder zwei neue Bauwerkkarten von denen er eine behalten darf. Anschließend darf er seine Sonderfertigkeit einsetzen und eine Bauwerkkarte ausspielen.
Bauwerke
Es gibt verschiedene Bauwerke (Palast¸ Tempel usw.)¸ die je einer Farbe (z.B. gelber Plast für König) und einer Wertigkeit (auch Kaufpreis) zugeordnet sind. Paßt ein Bauwerk zum Charakter erhält er dafür je ein Goldstück.
Beim Bauen ist nicht nur der Wert des Gebäudes wichtig... Sonderpunkte gibt es für den Bau von Gebäuden aller fünf Farben¸ für das erste Erreichen der acht Gebäude und das restliche Erreichen der 8-Bauwerke-Grenze vor Spielende.
Technisches
Die Spielkarten sind genial illustriert und in der robusten Verpackung gut aufgehoben. Die doppelseitige Anleitung in schwarzweiß wird dem Eindruck des restlichen Materials nicht ganz gerecht¸ reicht aber zur Vermittlung der Spielregeln vollkommen aus.
Fazit:
Ohne Furcht und Adel hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen und mutet eher wie ein Brettspiel denn wie ein Kartenspiel an. Das Hauptgewicht liegt sicherlich auf Taktischem Denken¸ aber die Aktionen Meuchler¸ Dieb¸ und Gebäude-Einriß bringen auch ein wenig Glück ins Spielprinzip.
Je öfter man Ohne Furcht und Adel spielt¸ desto mehr durchschaut man die Mechanismen des Spiels - und umso mehr wächst auch der Spaß an diesem Spiel.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de