Nicht die Bohne
"Hä? Das soll alles sein ?" etwas enttäuscht war die erste allgemeine Reaktion nach dem Vorlesen der Spielanleitung. In der Tat mutet das Spielprinzip von Nicht die Bohne! auf den ersten Blick ungewöhnlich primitiv an. Wo liegt der Reiz¸ in jeder Runde eine Karte auszuspielen und dafür eine vom Mitspieler ausgelegte aufzunehmen ?
Doch wer eine Runde gespielt hat¸ merkt schnell¸ daß sich dahinter doch eine Menge Strategie verbergen kann.
Spielprinzip
Doch fangen wir von vorne an. In der handlichen Schachtel finden ich Spielkarten in vier Farben¸ je mit den Zahlen 1 bis 10 und 5 Sonderkarten. Im Spiel gilt es möglichst viele Pluspunkte zu sammeln¸ indem man von jeder Farbe möglichst hohe positive Werte sammelt.
Die Sonderkarten sind spielrelevant:
- Nicht die Bohne: macht die Sammlung derselben Farbe wertlos (je 1 x)
- Mal 2: Verdoppelt den Wert der passenden Sammlung (je 1 x)
- Plus/Minus: eine Karte negiert den Wert der entsprechenden Sammlung¸ die zweite kehrt den Effekt um¸ usw. (je 3 x)
Jede Runde läuft nun so:
Der erste Spieler (gleichzeitig auch der Letzte der Vorrunde) spielt eine seiner Karten offen aus und markiert diese mit dem beiliegenden Holzstein (Bohnenchip). Danach legen alle anderen Spieler (max. 5 weitere) ebenfalls eine Karte vor sich ab - allerdings verdeckt.
Welche Karte man dabei wählt¸ erscheint auf den ersten Blick beliebig¸ da im Laufe des Spiels ohnehin alle Karten ausgelegt werden müssen und man ohnehin nie seine eigene Karte nehmen darf. Doch das man mit der richtigen Wahl viel bewirken kann¸ wird einem gleich noch bewußt.
Liegen alle Karten dieser Runde auf dem Tisch¸ werden alle umgedreht die vorher noch verdeckt waren. Der Startspieler darf sich eine Karte der anderen Spieler nehmen (nicht seine eigene). Danach folgt der¸ dessen Karte genommen wurde¸ usw. Allerdings darf erst der Letzte die Karte des Startspielers mit dem Bohnenchip aufnehmen.
Je nach Zahl der Mitspieler kann man durch die Wahl seiner Karte¸ jemandem 'einen auswischen'¸ oder beeinflussen ob man in den Besitz der offenen Starspielerkarte kommt¸ oder diese bewußt vermeidet.
Will man die Karte des Startspielers¸ so legt man eine Karte aus¸ die ihm sicher keinem gefallen wird¸ z.B. eine Nicht die Bohne-Karte oder die dritte Plus/Minus-Karte im Spiel. Damit wird man bis zuletzt gemieden und bekommt die Startspielerkarte. Entsprechend umgekehrt - wobei eine 10- oder x2-Karte sicherlich am meisten Anklang finden wird.
Auf diese Art werden alle 60 Karten ausgespielt¸ d.h. in 10 Runden bei 6 Spielern bis 20 Runden bei 3 Spielern (Letzteres kann ganz schön lange dauern). Die erhaltenen Karten legt man in vier farblich getrennten Stapeln¸ odffen für alle sichtbar¸ vor sich ab.
Am Ende jedes Spiels folgt die Abrechnung¸ getrennt nach positiven (die ohne oder mit zwei Plus/Minus-Karten) und negativen Stapeln (eine oder drei Plus/Minus-Karten).
Man zählt die Kartenpunkte zusammen und verdoppelt ggf. das Ergebnis (bei x2-Karte).
Das Ergebnis läßt sich bequem auf dem beiliegenden Block vermerken. Gesamtgewinner ist der Spieler¸ der nach drei Spielen die höchste positive Punktzahl erreicht hat.
Was sich simpel anhört - und vom Ablauf auch recht simpel ist - wird durch das Abwägen der richtigen Karte zum interessanten Spiel¸ mit psychologischem Touch.
Design
Das Design der Karten ist angemessen¸ das Deckblatt traf aber nicht meinen Geschmack (zu grell). Die farbige Spielanleitung ist (Amigo-typisch) ordentlich geschrieben und gut illustriert. Der Holzspielstein¸ stellt eine angenehme Form des Markers dar und der Spielblock ist zweckmäßig aufgemacht.
Fazit:
Nach leichten Anfangsschwierigkeiten hat sich Nicht die Bohne! doch noch zum interessanten Spiel gesteigert¸ das aufgrund minimaler Spielregeln auch von ganz jungen Spielern mitgespielt werden kann. Die Raffinessen der vermeintlich richtigen Kartenwahl erfordern jedoch etwas mehr Strategie und deshalb erscheint mit das empf. Mindestalter von 10 Jahren schon angebracht..
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de