Feenbalz
Die Macher dieses knuffigen Kartenspiels¸ der Drachenland-Verlag¸ dürften den meisten Rollenspielern ja bereits von ihren preisgekrönten Universal-Abenteuern für Fantasy-Rollenspiele bekannt sein¸ wie zum Beispiel der Drachenland- oder Traumreisen-Reihe.
Das neueste Produkt hat wenig mit Rollenspiel¸ wohl aber viel mit Fantasy zu tun¸ denn Feenbalz ist ein traditionelles Kartenspiel mit Fantasy-Thema. Es geht um die alljährliche Feenbalz¸ bei der man den Feen-Damen des Stammes durch Geschenk-Sammlungen den Hof machen mu߸ um das eigene Ansehen im Stamm aufzupolieren. Jede Feen-Dame hat dabei andere Vorstellungen von einer gelungenen Sammlung. Wer als Erster eine bestimmte Anzahl an Feen begeistern konnte¸ gewinnt das Spiel.
Der handlichen Box liegen 110 Spielkarten bei. Darunter 6 Übersichtskarten¸ 69 Gegenstandskarten¸ 25 Feenkarten und 6 optionale Magische-Beeren-Karten.
Dazu kommt eine Anleitung¸ auf einem doppelseitig bedruckten DIN-A4-Blatt.
Die Gegenstandskarten stellen besondere Steine¸ Pilze¸ Muscheln¸ Federn¸ Insekten und anderen Tand dar¸ also typisches Material mit dem man eine Feen-Dame beeindrucken kann. Jede Gegenstandskarte zeigt einen Namen¸ eine Illustration des Gegenstands¸ einen Wert (1-4)¸ einen farbigen Rand und ein Symbol für die Kategorie.
Eine Besonderheit sind die Hufeisen¸ die als Joker dienen.
Spielbeginn
Der Geber mischt die Feenkarten und die Gegenstandskarten und plaziert sie als separate Stapel auf dem Spieltisch. Dann bekommt jeder Spieler 5 Gegenstandskarten auf die Hand (max. dürfen es im Spiel 9 Handkarten sein) und fünf weitere Gegenstandskarten werden als Tauschmaterial auf dem Tisch ausgelegt.
Der Spieler der gerade am Zug ist¸ darf nur eine von drei möglichen Aktionen ausführen: Sammeln (zwei Karten vom Stapel ziehen)¸ Tauschen oder Balzen.
Tauschen
Getauscht werden kann mit den Karten¸ die auf dem Spieltisch offen ausliegen. Allerdings tauscht man nicht nur eine Karte ein¸ sondern muß sich für einen Karten-Aspekt entscheiden (z.B. Farbe oder Kategorie der Karte)¸ den auch die eigene Handkarte aufweißt. Anschließend darf man sich alle Tauschkarten vom Tisch nehmen¸ die das Kriterium erfüllen.
Danach werden die Tauschkarten auf dem Tisch wieder vom Nachschubstapel auf 5 aufgefüllt.
Balzen
Eine Sammlung mit der sich eine Balz eröffnen läßt¸ besteht aus mindestens drei Spielkarten.
Bei einer Sammlung ist die Summe der Punkte wichtig oder die Kombination¸ ähnlich wie beim Pokern.
Die gültigen Kombinationen findet man auf den Übersichtskarten abgedruckt¸ von denen jeder Spieler sich eine nehmen kann.
Hier findet man die sechs möglichen Kombinationen beschrieben¸ die in der Balzphase die Anzahl der betörten Feen-Damen erhöhen.
- Sammlungen mit besonders hohem Punkteabstand (2 Feen)
- einzig angebotene Sammlung in einer Balzphase (2 Feen)
- Der Sieger einer Balz hat keine Karten mehr auf der Hand (2 Feen)
- eine Sammlung besteht aus vier verschiedenen Fliegenpilzen oder Muscheln (2 Feen)
- Der Sieger hat nur Hufeisen verwendet (2 Feen).
- Der Sieger hat fünf Hufeisen verwendet (3 Feen).
Danach werden die oberste Feen-Karte und die ausgelegten Sammlungen aufgedeckt und die Punktewerte der Sammlungen verglichen.
Nun kommen auch die speziellen Vorlieben der aktuellen Feen-Dame ins Spiel¸ die den Wert bestimmter Kategorien und Farben heben oder senken können.
Beispielsweise kann eine Fee blaue Karten und Pflanzen und zudem eine Abneigung gegen Muscheln haben. Dann werden alle Karten mit blauem Rand und alle Karten¸ die zur Kategorie Pflanzen gehören in ihrem Wert (+1 oder +2) erhöht. Muscheln werden in ihrem Wert aber auf 0 gesenkt.
Die 25 verschiedenen Feen weisen da sehr unterschiedliche Kombinationen auf¸ so daß es immer ein wenig vom Glück abhängt¸ wie gut nun die Sammlung nun bei der Fee tatsächlich ankommt.
Um diesen (Un-)Glückfaktor wieder etwas auszugleichen¸ hat jeder Spieler nach dem Auszählen noch einmal die Gelegenheit¸ seine ausliegende Sammlung aufzuwerten¸ indem er Karten auf maximal fünf Karten aufstockt oder Karten jenseits dieses Limits wieder zurück auf die Hand nimmt.
Dies geht wieder reihum¸ beginnend beim Startspieler. Wer nach der Aufwerten-Phase die Sammlung mit dem höchsten Wert hat¸ gewinnt das Herz der Feen-Dame.
Wichtig ist¸ daß bei einer Balz immer alle eingesetzten Karten verbraucht werden und auf den Ablagestapel wandern - die des Siegers¸ aber auch die Karten der Verlierer - die dann im doppelten Sinne verloren haben.
Hufeisen
Hufeisen sind die Joker und passen in jede Sammlung. Allerdings wird ein Joker nur anhand seines aufgedruckten Wertes gezählt und kann niemals durch eine Vorliebe auf- oder abgewertet werden.
Schwarze Fee
Auch bei den Feen-Damen gibt es ein "Schwarzes Schaf". Das Herz der Schwarzen Fee läßt sich nicht erobern¸ wohl aber gehen alle eingesetzten Spielkarten verloren. Zum Glück gibt es nur eine Schwarze Fee im Stapel.
Spielende
Hat ein Spieler die Gunst von fünf oder (beim Spiel mit 3-4 Spielern) sechs Feen-Damen errungen¸ so gewinnt er das Spiel.
Optional: Magische Beeren
Die Magischen Beeren werden zu den Gegenständen in den Stapel gemischt und können nur von den Spielern auf die Hand gezogen werden¸ nicht jedoch in den Tauschstapel wandern. Magische Beeren ermöglichen dem Spieler der sie ausspielt¸ zusätzliche Aktionen durchzuführen - solange es keine widersprüchliche Regeln gibt¸ kann dies auch außerhalb des eigenen Spielzugs sein.
Technisches
Augenscheinlichste Verbindung zum Ursprung Drachenland-Verlag sind sicherlich die Zeichnungen von Andreas Mätzing¸ der sich wohltuend vom mittlerweile weit verbreiteten Manga-Charme abhebt und eher an die Illustrationen aus Märchenbüchern der Gebrüder Grimm oder alten Schulbüchern erinnern - im positiven Sinne. Die Vorderseiten der Spielkarten sind farbig¸ die Deckblätter schwarzweiß.
Die Anleitung ist schwarzweiß gehalten und weist nur wenige¸ aber ausreichend viele¸ Illustrationen auf. Die Regeln sind verständlich erklärt.
Fazit:
Der Drachenland-Verlag kombiniert bei Feenbalz ein Märchenthema mit einem traditionellen Kartenspiel¸ bei dem das wohlüberlegte Zusammenstellen von Spielkarten und ein wenig Glück bei der Kombination mit den Feenkarten im Vordergrund steht.
Ein unterhaltsames Spiel zu einem angemessenen Preis
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de