Delphi
Als Spieler von Delphi darf man sich in die Führungsspitze einer Großstadt im antiken Griechenland hineinversetzen¸ die mit drei anderen Anwärtern um die Vormachtstellung wetteifert: Korinth¸ Theben¸ Sparta oder Athen. Dieser Wettkampf um Ruhm und Ehre wird mit der Zurschaustellung von Kriegern¸ namhaften Helden und natürlich den Gaben des Götterpantheons ausgetragen.
Spieltechnisch gesehen besitzt jede Partei die gleichen Voraussetzungen in Form eines 25teiligen Stadtkartensatzes mit Werten zwischen 2 und 10¸ den Spezialfertigkeiten der Götter und eine "Passe" Spielkarte. Mit diesen Karten müssen nun drei Spielen ("Paraden") mit je drei Runden ("Aufmärschen") gespielt werden. Ziel ist¸ möglichst viele Aufmärsche für sich zu entscheiden¸ was eine möglichst hohe Punktezahl an ausgelegten Karten bedeutet. Der Ruhmeswert der Aufmärsche steigert sich von Aufmarsch zu Aufmarsch und von Parade zu Parade. Um diesen Anstieg überschaubarer zu machen liegen drei Paradekarten bei¸ die die Punkte für den ersten und zweiten Sieger (nur bei 4 Spielern)¸ sowie die Minuspunkte für den schwächsten Teilnehmer jedes Aufmarsches angeben.
Die erste Parade beginnen alle Spieler indem sie 8 Karten von ihrem gemischten Stadtkartendeck ziehen und dann zu Beginn eines Aufmarsches die erste Karte verdeckt ausspielen¸ die dann gemeinsam aufgedeckt wird. Im weiteren Verlauf muß jeweils der Spieler mit dem niedrigsten Aufmarsch-Punktewert eine Karte ausspielen¸ bis er einen anderen Spieler eingeholt hat. Alternativ kann er passen oder sich geschlagen geben.
Die 8 gezogenen Handkarten müssen für eine gesamte Parade mit drei Aufmärschen ausreichen - jede Karte (Ausnahme "Passe") kann nur einmal gespielt werden. Nicht gespielte Karten dürfen aber für die nächste Parade verwendet werden¸ was sich aufgrund der steigenden Ruhmespunkte lohnen kann.
Die taktische Komponente wird durch die Spezialfertigkeiten der Götter noch verstärkt. Während einige Götter besonders punktestarke Helden aus allen Aufmärschen entfernen¸ erhöhen andere den Wert bereits gespielter eigener Karten (Verdoppeln¸ Quadrieren¸ Multiplizieren) oder halbieren den Wert der gegnerischen Aufmärsche (Neptun). Mit etwas Glück beim Kartenziehen und gut gespielten Karten lassen sich manchmal auch hohe Vorsprünge einholen bzw. zunichte machen.
Eine Besonderheit sind auch die Orakel-Spielkarten¸ die es einem Spieler ermöglichen¸ eine der neun Ereigniskarten ins Spiel einzubringen¸ die stets eine Entfernung von bestimmten Spielkarten (z.B. nur Götter) in allen Städten bedeutet. Wenn dem Spieler das erste Ereignis nicht gefällt¸ darf er einmalig eine weitere Ereigniskarte ziehen.
Technisches
Auch wenn die Verpackung bei der allgemeinen Handhabung eher lästig ist¸ denn sie paßt vom Format her weder in eine Jacken- oder Hosentasche¸ so dürfte sie doch um so mehr im Regal eines Spielegeschäfts auffallen. Nach dem Öffnen der Schachtel bekommt man eine im passenden Format gefaltete Anleitung und zwei Kartenstapel präsentiert¸ die sauber in ein Futteral gebettet wurden. Insgesamt ein durchgestylter Anblick der auch anspruchsvollen Spielern gerecht werden sollte.
Die Spielkarten selbst sind einseitig farbig und eher schlich gehalten. In der linken oberen Ecke findet sich ein Zahlenwert oder eine Funktion¸ wie zum Beispiel das Neutralisieren einer anderen Spielkarte oder eine Punkteveränderung.
Der Großteil jeder Karte wird von einem farbigen Motiv verziert¸ daß je einen griechischen Krieger¸ Helden oder Gott darstellt. Diese Karten lassen sich in Städte-Stapel mit je 24 Karten aufteilen. Beim Sortieren helfen eine typische Färbung (rot¸ grün¸ blau und gelb) der Bilder und ein Schriftzug auf dem Deckblatt.
Darüber hinaus liegen noch 3 Paradekarten (Ruhmpunkte-Tabellen) und je 9 Ereigniskarten in den Sprachen Deutsch¸ Englisch und Französisch bei. Die dem Spiel beiliegende Anleitung ist nur in deutscher Sprache.
Fazit:
Delphi macht auf den ersten Blick einen eher schlichten Eindruck¸ enthüllt aber nach den ersten Probespielen ein raffiniertes Spielprinzip mit viel Spieltiefe mit überraschenden Wendungen¸ an denen vor allem Taktiker ihre Freude haben. Der Zufall beschränkt sich auf die Zugreihenfolge der Karten.
Das Material ist eher schlicht aber ordentlich. Daumen hoch.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de