Geheimnis der Abtei
Friedlich liegt die Abtei der Templer und bietet einen Ort der Ruhe für erschöpfte Reisende. Auch gestern nach als die Spieler eingetroffen war es¸ doch heute morgen ist das zu Ende. Der leblose Körper von Bruder Adelmo liegt am Fuße der Klippen. Ist der sonst so geschickte Bruder gestürzt oder wurde er gestoßen?
In der mittelalterlichen Atmosphäre von Umberto Ecos Name der Rose startet nun ein kriminalistisches Deduktionsspiel. Für die Spieler beginnt nun ein Wettrennen¸ um die Aufklärung des Falles. Dabei geht es nicht darum¸ wer den Täter entlarvt¸ sondern wer die meisten Siegpunkte erlangt. Siegpunkte erhält man¸ wenn richtige Charakteristika enthüllt und richtige Anschuldigungen ausspricht. Auf diesem Wege kann man bei falschen Enthüllungen und Anschuldigungen auch wieder Siegpunkte verlieren.
Es gibt vierundzwanzig Verdächtige. Sie gehören zu drei Orden (jeweils Acht)¸ sind unterteilt in drei Titel (Abt¸ Bruder¸ Novize)¸ tragen eine Kapuze oder nicht¸ haben einen Bart oder nicht und sind dick oder dünn. Damit hat der Spieler Anhaltspunkte¸ die ihm helfen sollen¸ den Schuldigen zu finden.
Zu Beginn des Spieles wird das sehr schöne Spielbrett aufgebaut. Die Spielfiguren werden in der Kapelle (Ecclesia) aufgestellt. Alle Räume auf dem Spielbrett sind in der Sprache der Mönche (Latein) betitelt¸ was ebenfalls förderlich für die Atmosphäre ist. Anschließend wird aus den Verdächtigenkarten eine herausgezogen und unter das Spielbrett gelegt. Das ist der Täter. Alle anderen werden unter den Spielern aufgeteilt bzw. verdeckt auf das Spielbrett gelegt.
Nun beginnt das eigentliche Spiel. Jeder Runde hat der Spieler folgende Aktionen auszuführen. Er zieht seine Figur ein oder zwei Felder vor¸ wobei jeder Raum als ein Feld zählt. Nun kann er in dem Raum den anwesenden Spieler fragen¸ der entweder auf sein Schweigegelübde verweist oder die Frage wahrheitsgemäß antwortet. Dann darf er aber auch eine Gegenfrage stellen¸ die beantwortet werden muss. Abschließend muss er die Aktion ausführen¸ die für diesen Raum vorgesehen ist¸ z.B. im Confessorium eine Beicht ablegen oder im Parlatorium weitere Verdächtige vom Ablagestelle auf die Hand nehmen. Eine besondere Rolle kommt dem Startspieler zu. Er bewegt die Glocke mit der die gespielten Runden festgehalten werden. Zieht er die Glocke auf die vierte Runde¸ wird sofort zur Messe gerufen. Dort werden Verdächtigenkarten ausgetauscht und eine Ereigniskarte gezogen¸ deren Auswirkungen sofort eintritt. Sehr stilvoll hat man als Zähler nicht einfach eine Chip genommen¸ sondern ein kleines Glöckchen. So geht das Spiel nun vor sich hin und irgendwann sollte man den Täter gefunden haben.
Das Spiel ist für drei bis sechs Spieler und kann ab acht Jahren gespielt werden. Die Spieldauer ist mit sechzig bis neunzig Minuten angegeben¸ aber bei unserem Testspiel haben wir länger gebraucht¸ wird waren aber auch sechs Spieler. Das Spiel enthält einen Spielplan mit der Abtei der Templer¸ sechs Mönchsfiguren¸ sechs Notizbücher für die Spieler¸ neunzig wunderschön illustrierte Karten¸ einen Block mit 50 Blättern mit den Verdächtigen¸ drei Wooden Monk dice¸ eine Glocke und ein Regelbuch. Die Ausstattung ist wunderschön. Der Spielplan eine Augenweide und alles ist sehr stimmungsvoll gestaltet. Das Spielprinzip einfach und durchdacht. Das kurze Regelbuch ist verständlich formuliert und leicht umzusetzen. Die Karten halten lustige Aufgaben bereit und die Einführung für die Buße für das Umschütten von Gläsern über den Spieltisch finde ich recht witzig.
Fazit:
Mit Das Geheimnis der Abtei gibt es von Days of Wonder ein weiteres Brettspiel-Highlight. Sehr stimmungsvoll haben die Macher Bruno Faidutti und Serge Laget ein wunderbares Spiel erschaffen¸ dass dort anfängt¸ wo Cluedo weit hinter sich lässt. Der Spielverlauf ist in der Regel spannend und dabei lustig. Mit den richtigen Leuten kann man einen sehr schönen Abend mit dem Spiel verbringen
Eine Rezension von: Thomas König