Feurio
Heinrich Gumplers Brettspiel Feurio! macht die Spieler zu Einsatzleitern je eines Feuerwehrteams¸ die sich gemeinsam an die Löschung eines Waldbrandes begeben. Ziel des Spiels und damit jedes Einsatzleiters ist es¸ einen möglichst großen bzw. wichtigen Teil des Waldbrandes selbst unter Kontrolle zu bekommen und am Ende die meisten Lorbeeren zu ernten.
Ein Wald voller Flammen
Der Wald¸ samt Brandstellen¸ wird mit Hilfe von sechseckigen Kacheln gebildet¸ die im Laufe des Spiels an die bereits ausgelegten Kacheln angelegt werden. Die neue Kachel wird dort angelegt¸ wo daß Feuer derzeit am "heißesten" brennt.
Jede der Kacheln weist einen Flammenwert und eine Anzahl an Stellflächen auf. Der Flammenwert der Kachel (eine Zahl zwischen 1 und 6)¸ den man auch an der Anzahl gemalter Feuer erkennen kann¸ symbolisiert die Hitze bzw. Gefährlichkeit des Waldbrandes in diesem Waldstück. Die "heißeste Stelle" des Waldes ermittelt man¸ in dem man die Ecke sucht¸ an der die Summe der beiden angrenzenden Flammenwerte am höchsten ist.
Die ein bis drei Stellflächenjedes Waldstücks können mit je einem Feuerwehrmann belegt werden. Jede Stellfläche kann nur einmal belegt werden¸ so daß es Waldbrände gibt an denen mehrere Teams (bzw. Spieler) mitlöschen oder nur ein Team.
Spielverlauf
Die Spieler dürfen Reihum je ein Waldstück an die heißeste Stelle des Waldbrandes anlegen und bis zu drei seiner Feuerwehrleute auf freien Stellflächen im Wald absetzen.
Eine Sonderregel besagt¸ daß - abgesehen von den freien Stellflächen eines Waldstücks - auch die Anzahl noch freier Kanten der sechseckigen Kachel¸ die Obergrenze der plazierbaren Männer limitiert. Mit anderen Worten: wenn auf eine Kachel mit drei freien Stellplätzen alle Kanten bis auf eine an andere Kacheln angrenzen¸ dann darf auf dieses Waldstück nur noch ein Feuerwehrmann (nicht drei) abgesetzt werden.
Wenn alle Waldstücke ausgelegt sind¸ dürfen die Spieler noch reihum ihre verbliebenen Feuerwehrleute (je Runde ein bis drei) einsetzen oder passen. Sobald alle Spieler passen¸ erfolgt die Punkte-Abrechnung.
Abrechnung
Die Abrechnung von Feurio offenbart noch einige Faktoren¸ die man in seine Strategie beim Setzen der Feuerwehrmänner einfließen lassen sollte.
Jeder Spieler ermittelt die zusammenhängenden Bereiche¸ auf dem Feuerwehrleute seiner Farbe stehen. Diese Felder bilden die Waldflächen.
Für die Abrechnung werden alle Flammenwerte jeder Waldfläche addiert und durch den kleinsten beteiligten Flammenwert geteilt. (zum Beispiel "5+3+2 = 10 / 2 = 5")
Waldflächen die keine einzige freie Kante mehr haben¸ werden allerdings mit Null Punkten abgerechnet. Ebenso darf der Flammenwert einer Waldkachel¸ ohne freie Kante¸ nicht als Teiler für die Berechnung verwendet werden.
Am Ende werden die Werte aller Waldflächen eines Spielers addiert. Der Spieler mit dem höchsten Gesamtwert gewinnt.
Wer den Spielablauf mal "Live" erleben will¸ kann ich mit der Solitär-Version befassen¸ die man auf der Webseite des Verlags [HP] online findet.
Technisches
Die quadratische Box ist etwa zur Hälfte gefüllt. Die enthaltenen Spielsteine (48 Stück in rot¸ gelb¸ grün und blau) aus Plastik¸ sowie die farbig bedruckten Spielkacheln (36 Stück) sind von hoher Qualität.
Der Box liegen zwei doppelseitige farbige Tafeln bei¸ die die Anleitung enthalten. Die Anleitung wurde in eine allgemeine Information¸ Zusatzregeln für ein¸ zwei und drei Spieler (samt Zusatzregeln¸ z.B. für ein kooperatives Spiel)¸ Zusatzregeln für vier Spieler und ein Abrechnungsbeispiel für vier Spieler unterteilt.
Die Anleutungen sind sehr verständlich geschrieben¸ klären eventuelle Regelfragen und illustrieren komplexere Spielsituationen.
Fazit:
Auf den ersten Blick erscheint Feurio! sehr einfach: Kachel anlegen und Feuerwehrleute absetzen. Doch spätestens bei der Abrechnung zeigt sich¸ wer das Spiel wirklich durchschaut hat¸ und am besten Waldflächen mit hohen und niedrigen Flammenwerten kombinieren konnte.
Feurio! ist ein vorbildliches Spiel mit einer gewaltfreien Thematik¸ das langfristig motivieren kann. Beim Lesen der Anleitung merkt man¸ daß hier sehr viele Probespiele vorausgegangen sind in denen am Spiel gefeilt wurde¸ bis es auch hohen Ansprüchen gerecht wurde.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de