Cafe International
Gerade hat mal wieder eine bedeutende internationale Veranstaltung ihre Pforten geschlossen und wie immer strömt das bunt gemischte Publikum aus 12 Nationen zum Ausklang ins beliebte Café International. Eine der angenehmen Seiten dieses Cafés sind die eifrigen Kellner¸ die stets darum bemüht sind¸ eine möglichst interessante Tischzusammensetzung arrangiert zu bekommen. Möglichst interessant bedeutet in diesem Fall¸ daß keiner der Gäste allein sitzen mu߸ daß möglichst viele gleichsprachige Gäste am Tisch ihres Landes sitzen und das durch Ausgeglichenheit der Geschlechter eine prickelnde Atmosphäre gewahrt bleibt. Wer es sich noch nicht selbst gedacht hat: die Spieler übernehmen die Rolle der Kellner¸ welche die Gäste zu ihren Tischen führen. Nur besonders erfolgreiche Plazierer¸ können den Wettstreit um die Gunst der Gäste und ihres Chefs gewinnen [die meisten Punkte erhalten].
Das Café International ist leider eng und es ist keine Seltenheit¸ daß einige Stühle jedes Vierertisches¸ auch zu anderen Tischen gehören. Überscheidungen der Nationalität sind damit bei vollem Haus unvermeidbar - doch ein günstig plazierter Gast bringt gleich zwei Tischen Freude [Punkte].
Nun kommen die ersten Gäste an. Der Türsteher verzögert den Zufluß immer so¸ daß jeder Kellner [Spieler] maximal 5 Gäste zugeteilt bekommt [verdeckte Aufnahme von 5 Gästemarken].
Die Spielrunde
In jeder Spielrunde darf nun der Reihe nach jeder Spieler
- Ein oder zwei Gäste zu einem oder zwei Tischen bringen
- ODER einen Gast an die Bar bitten (ein Zugeständnis der Hilflosigkeit)
- ODER einen multikulturellen Gast gegen einen anderen passenden Gast auswechseln
- Die neuen Gäste willkommen heißen [verbrauchte Gästemarken ersetzen]
Die Bar
Die Bar des Café International ist eine Art Notanker für scheinbar ausweglose Gästegruppen. Da man sich als Kellner nicht die Blöße geben will¸ keinen passenden Tisch parat zu haben¸ bringt man einfach einen beliebigen Gast zur Bar. Anfangs finden die Gäste das noch lustig [Punktegewinn]¸ spätestens ab dem fünften Barhocker insgesamt wird's jedoch auffallend ungemütlich [steigender Punkteabzug].
Multikulturelle Gäste
Es gibt ein paar Gäste¸ die fühlen sich anscheinend an jedem Tisch recht und werden von allen als zugehörig empfangen [Joker-Gästemarken]. Es ist allen Kellnern möglich diese speziellen Gäste im nachhinein durch einen anderen Gast auszutauschen.
Gutes Plazieren
Besonders einfach ist es¸ wenn man ein Pärchen (Mann und Frau) einer Nationalität vor sich stehen hat - da findet sich eigentlich immer ein Tisch. Bei Pärchen verschiedener Nationalitäten¸ muß schon eine entsprechende Tischkombination gefunden werden.
Da es die Gäste es mit dem Gleichgewicht der Geschlechter nicht ganz zu genau nehmen¸ ist es auch möglich einen Tisch mit 2:1 zu füllen¸ was unter Umständen auch das Auslegen nur einer Gästemarke gestattet.
Das Hauptziel bleibt es¸ einen Tisch nur mit Gästen einer Nationalität zu füllen¸ mit je zwei Männern und Frauen.
Wird ein neuer Gast passend plaziert¸ erhält der Spieler für jeden nun am Tisch sitzenden Gast einen Punkt. Gäste gleicher Nationalität zählen doppelt. Das Punktespektrum reich also von 2 Punkten (Mann und Frau verschiedener Nationalität) bis 8 Punkten (vier Personen gleicher Nationalität) für einen Tisch (oft müssen zwei gewertet werden). Ein solcher 'perfekter' Tisch¸ erlaubt dem Spieler zudem von nun an einen Gast weniger in seiner Auswahlgruppe zu haben [-1 Gästemarke auf der Hand] was bei Spielende höhere Gunst [weniger Punkteabzug] bedeutet.
Damit die Spieler nicht alle Punkte im Kopf behalten müssen¸ liegen dem Spiel Punkte-Chips (1er¸ 5er¸ 10er) bei.
Es gibt insgesamt 100 Gäste [Gästemarken]¸ wovon je vier Männer und Frauen einer Nationalität angehören. Die verbleibenden zwei Pärchen sind multikulturelle Gäste. Alle Gästemarken befinden sich bei Spielbeginn in einem schwarzen Stoffsack.
Spielende
Das Spiel endet¸ wenn alle Stühle (ca. 70) besetzt wurden¸ die Bar ganz gefüllt ist¸ ein Spieler fünf perfekte Tische plaziert hat¸ oder dem Säckchen die viertletzte Gästemarke entnommen wurde.
Règlement
Die Spielregeln sind recht einfach zu verstehen: möglichst gleichmäßige Verteilung der Geschlechter bei Konzentration der Nationalitäten. Dafür sorgt auch die vorbildlich gestaltete farbige Anleitung. Die größte Hürde mag da noch für einige die richtige Punkteberechnung nach der jeweiligen Gästeplazierung sein.
Amigo bietet gleich noch eine Regelvariante an; bei der Vierergruppen einer Nationalität und gleichen Geschlechts erlaubt sind (Kaffeekränzchen¸ bzw. Stammtische).
Fazit:
Café International ist ein recht leicht zu verstehendes Familienspiel¸ bei dem auch jüngere Kinder (Empfehlung des Verlages liegt bei 10 Jahren) viel Spaß haben können. Die eher comicartige Gestaltung der Spielmaterialien trägt dazu bei¸ ebenso wie die angenehm kurze Spieldauer von unter einer Stunde.
Abwechslung und zugleich Zufallsfaktor ist nur der Griff in den schwarzen Sack¸ der immer wieder andere Kombinationen von Gästemarken und demzufolge andere Plazierungen auf dem Spielbrett bringt.
Insgesamt ein erfrischendes Spielprinzip.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de