Befallen
Villains come but never leave!Das erste Abenteuer für das Everquest Rollenspiel ist ja inzwischen schon was länger erhältlich. Jetzt ist natürlich die Frage: Kann es den hohen Standart der Grundregelwerke halten? Ja¸ kann es. Und es lässt auch in ziemlich jedem Bereich die Abenteuer der offiziellen Reihe hinter sich!
- vom Backcover von Befallen
Worum geht es?
Ein alter Tempel eines Paladin Ordens wurde mit einem Fluch belegt. Alles Tote innerhalb seiner Mauern erhebt sich zu einer besonders zähen Version von Untoten. Die Aufgabe der Spielercharaktere dürfte klar sein¸ oder? J Nun ja¸ fast! Denn anderes als in den offiziellen Sachen wie z.B. 'Die Zitadelle in ewigen Nacht' (Sunless Citadel) oder 'Schmiede des Zorns' (Forge of Fury) besitzt dieses Abenteuer eine fünfseitige Einleitung¸ mit der Geschichte des Dungeons sowie von dessen Bewohnern! Während bei den meisten D&D Abenteuern keine Erklärung für den 'Besuch' des Dungeons angegeben werden (oder Abenteuereinstiege¸ die den Namen kaum verdienen...) gibt es hier direkt 4 Seiten Quests¸ warum man sich in den Dungeon wagen sollte. Dabei steht jedoch meist nicht das komplette Vernichten der Gegner auf dem Plan (wäre ja auch sicher sinnvoll¸ da sich die Untoten über Nacht immer wieder neu erheben) sondern nur 'Ausflüge' in den Dungeon. Meist muss man irgendwelche Gegenstände aus dem Dungeon bergen und zu seinem Auftraggeber zurückbringen. Auch nicht umwerfend¸ aber immerhin mehr als mir die meisten D&D Abenteuer vorgesetzt haben...
Warum ist 'Befallen' besser als ein offizielles D&D Abenteuer?
Fangen wir mal ganz kapitalistisch an. Ein D&D Abenteuer hat 48 Seiten und kostet 12¸99 Euro. Befallen hat 64 und kostet 10¸95 Dollar. Mehr Seiten für weniger Geld. Vom Cover mal abgesehen sind die Illustrationen sehr schön. Es geht also weitergehend den umgekehrten D&D Weg: in deren Abenteuern sind die Cover hübsch aber die Innenillustrationen wenig berauschend. Dann die verschiedenen Aufgaben über das Monsterplätten hinaus¸ die Möglichkeit zur Interaktion mit NSCs (eine Seltenheit in den Offiziellen). Darüber hinaus können die Helden mit dem Abenteuer von der vierten bis zur fünfzehnten Stufe aufsteigen. So was bietet wohl sonst nur 'Return to the temple of elemental evil'¸ allerdings zu einem weitaus höheren Preis...
Gibt es auch Kritikpunkte?
Klar¸ schließlich bin ich nicht zufrieden wenn ich nichts bemängeln kann :). Der Dungeoncrawl¸ wie er in dem Abenteuer durchgeführt wird¸ ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Von Raum zu Raum zu laufen und Monster zu plätten ist in meinen Augen auch nicht sonderlich aufregend. Wenn es dann auch noch solche Dinge wie das wohnlich eingerichtete Agentenzimmer mitten im Dungeon gibt¸ in welchem die Abenteuer kampieren können¸ muss man sich auch schon mal an den Kopf fassen. Die Akolythen¸ die hinter der Tür gegenüber wohnen scheinen das noch nie bemerkt zu haben. Tja¸ deshalb sind sie wohl auch nur Akolythen. Ärgerlich sind die vielen Verweise auf das Quellenbuch Relams of Norrath: Freeport. Zwar ist es nicht zwingend zum spielen erforderlich¸ jedoch entgehen einem viele Fakten. Dann gibt es ja noch das oben bereits erwähnte¸ wenig ansehnliche¸ farbarme Cover. Auch vermisse ich die bei den offiziellen Abenteuern immer wieder beigelegte farbige Karte. Schlussendlich sind die vielen Hintergrundinfos für die wichtigen NSCs zwar interessant¸ aber doch eher von geringem Nutzen. Die meisten der Viecher sind eh schon halb verrückt und greifen direkt an¸ da nützt es den Spielern auch nichts¸ das die NSCs eine tragische Vorgeschichte haben.
Fazit
Trotz der Kritikpunkte immer noch um einiges besser als die offiziellen Produkte. Interaktion ist hier möglich (vielleicht sogar mit ein wenig SL-Arbeit ein geschicktes ausspielen der verschiedenen Parteien im Dungeon!) und die Raubzüge in den Dungeon sind sogar begründet. Es ist billiger¸ dicker¸ hübscher und einfach besser als der Kram¸ den WotC produziert und Amigo übersetzt. Also¸ wenn ihr d20 spielt und einen Dungeon sucht: greift zu!
Weiteres Material und Einstiegsabenteuer unter www.eqrpg.com .
Eine Rezension von: Scorpio https://www.die-dorp.de/