Drachenreiter-Eragon 2: Der Auftrag des Ältesten
Die Abenteuer von Eragon dem Drachenreiter gehen endlich weiter.
Eragon
Der zweite Band "Der Auftrag des Ältesten" beginnt für Eragon mit einer denkbar schlechten Ausgangslage: der junge Drachenreiter wurde durch den magischen Dolch des Schattenwesens Durza derart verkrüppelt¸ dass er zwar noch lebt¸ sich aber bei Anstrengung der Gefahr von unkontrollierbaren Anfällen aussetzt.
Für den Heranwachsenden Eragon¸ der durch den Fund des Dracheneis allzu früh seiner Kindheit beraubt wurde¸ ist dies der Moment des größten Zweifels¸ ob sein Schicksal als Gegner des abtrünnigen Drachenreiter Galbatorix nicht schon zum Schlechten besiegelt ist...
Doch die Umstände erlauben es Eragon nicht¸ sich aus dem Konflikt zurückzuziehen. Nachdem er im Eilverfahren lernen musste¸ das Schwert zu führen und mit Magie und Drachen umzugehen¸ drohen ihm nun seine mangelnden Kenntnisse in Diplomatie zum Nachteil zu werden. Aus dem Jungen ist ein Symbol geworden und jede irgendwie relevante Fraktion der Zwergenfestung Farthen Dur versucht nun¸ ihn - offen oder durch sehr trickreiche Angebote - für ihre Ziele einzuspannen und seine Treue durch leichtfertige Versprechen langfristig zu binden.
Diese Herausforderung spitzt sich durch seine Reise in das Land der Elfen noch zu. Deren Kultur unterscheidet sich wesentlich von der der Menschen und Zwerge. Doch hier - so hat es ihm seine Traumvision gesagt - soll Eragon endlich einen Lehrmeister finden und das ist für ihn Grund genug nach Ellesmera aufzubrechen¸ zumal ihn der Zwerg Orik und die Elfin Arya - Eragons heimlicher Schwarm - dorthin begleiten.
Und die Elfen machen es dem jungen Drachenreiter keinesfalls leicht. Zwar freut sich jedes Spitzohr der Legende und seinem Drachen Saphira persönlich zu begegnen¸ aber der verkrüppelte Rücken und seine Schwächeanfälle stören das Bild vom großen Helden... und der letzten Chance auf einen Sieg über Galbatorix...
Ein Wunder muss her...
Roran
Im Wechsel mit Eragons Fortgang¸ entwickelt sich auch die Geschichte um seinen ältern Bruder Roran weiter. Galbatorix Soldaten haben von seiner Existenz erfahren und versuchen ihn als Druckmittel gefangen zu nehmen. Doch die Dorfbewohner von Carvahall vereiteln die Gefangennahme und widersetzen sich schließlich sogar offen der Belagerung¸ die durch das Verhalten der unmenschlichen Razac-Geschöpfe unerträgliche Ausmaße annimmt. Der Konflikt gipfelt in der Entführung von Rorans heimlich angetrauter Katharina und der Flucht des kompletten Dorfs vor der Rache des finsteren Herrschers.
Fast analog zum Reifeprozess von Eragon durchlebt auch Roran eine Wandlung vom einfachen Dorfbewohner zum resoluten Anführer einer heimatlosen Dorfgesellschaft. Sein Ziel ist so mutig wie wahnwitzig: die Flucht in die unabhängige Region Surda und die anschließende Befreiung Katharina - koste es¸ was es wolle. Und da er den Tod seines Vaters mittlerweile auf das Fehlverhalten von Eragon zurückführen kann¸ treibt ihn mehr in Richtung des neuen Drachenreiters¸ als die Hoffnung auf Hilfe bei seinen Plänen.
Brüderlichkeit
Die Geschichten der beiden Brüder sind sehr verschieden und ähneln sich doch. Beide stolpern ungewollt in eine Führungsrolle hinein aus der es nur noch einen Ausweg gibt: die Flucht nach vorn. Beide wachsen an ihren Herausforderungen und fühlen immer mehr Augenpaare und Hoffnungen auf ihren Schultern ruhen.
Fazit:
"Der Auftrag des Ältesten" ist ein mitreißendes Buch¸ dass die Geschichte des Drachenreiters auf ein neues Niveau führt. Die Zeiten der unbeschwerten Kindheit sind vorbei und naive Herausforderungen sind handfesten Auseinandersetzungen¸ hinterlistigen Intrigen und blutigen Schlachten gewichen. Der zweite Teil der Drachenreiter-Chronik ist wesentlich blutiger und insgesamt anspruchsvoller als der erste Teil - und bleibt doch anregende Unterhaltung.
Obwohl es ausreichend Futter für alle Neugierigen gibt¸ bleiben auch am Ende des zweiten Bandes genug Fragen und Herausforderungen¸ so dass man sich auf den letzten Seiten schon sehr auf den dritten Band freut.
Extrem lesenswert!
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de