Aranische Nächte 1: Sphärenschlüssel (051)
Dieser Roman ist der erste Teil des Werkes 'Aranische Nächte'¸ dessen zweiter Teil 'Blutrosen' in Kürze nachfolgen sollte. Irgendwie wär es gut¸ wenn Heyne bei den mittlerweile sehr vielen mehrteiligen Romanen mitteilen würde¸ ob es sich nun um Zwei-¸ Drei- oder Mehrteiler handelt¸ erstens würde die angefügte DSA-Romanübersicht für den 'Einsteiger' übersichtlicher werden und zweitens wüßte man¸ ob man nun in diesem Falle noch auf einen dritten Band warten müßte.
Aber wenden wir uns dem eigentlichen zu: dem Inhalt. 'Sphärenschlüssel' hat den großen Magierkonvent in Punin im Jahre 27 Hal zum Hintergrund¸ als an die 600 Magier aller Richtungen zusammen kamen¸ um Vorgehensweisen gegen den zurückgekehrten Borbarad zu besprechen. Handlungsträger in dem Roman ist der charismatische Ex-Schwarzmagus Tarlisin von Borba¸ Aventuriens schönster Magier. Auch er ist hier erschienen¸ doch zunächst¸ um einer Verhandlung wegen seiner 'Verfehlungen' zu absolvieren. Schließlich war (und ist) Tarlisin eine umstrittene Figur¸ und der Dämonenmeister Borbarad selbst hatte ihn ja schon einmal sehr in seiner Gewalt.
Von teuflischen Ränken handelt das Buch¸ aber auch von der Treue eines Dieners seines Herren. Denn Borbarads Arm ist wahrlich lang geworden¸ so wirft er auch seine Schatten auf diese einzigartige Zusammenkunft der Magier. Mehr soll hier nicht verraten werden¸ wir wollen dem Leser ja doch seinen Lesespaß nicht schmälern.
Und ein Lesespaß ist es fürwahr. Schon nach den ersten Seiten merkt man den wohltuenden Stil der Autoren¸ das Buch liest sich sehr flüssig¸ sei es nun bei den Schauplätzen in der gorischen Wüste im Prolog oder beim Magierkonvent im Hauptteil. Ja¸ mehr noch¸ im Gegensatz zu der Lebensbeschreibung von Raidri Conchobair ('Der Schwertkönig') gelingt es den Autoren¸ den Leser mitfiebern zu lassen bei den Erlebnissen des Tarlisin von Borba. An und für sich eine sehr schillernde Figur¸ liest sich der Lebenslauf des Tarlisin zwar wie der Weg eines Powergamers: vom Streuner über den Adligen zum Dämonenbeschwörer¸ dann reumütig zur Göttin Tsa bekehrt¸ schließlich Vorsteher der Gilde der Grauen Stäbe¸ da merkt man fast¸ daß das eine Spielerfigur sein könnte¸ die schon seit den Anfangstagen des DSA unterwegs ist. Aber im Gegensatz zu dem farblosen Raidri Conchobair wird uns die Gedankenwelt des Tarlisin und seine ihn bewegenden Motive in angenehmer Leseform nahe gebracht. So liest man sich eifrig durch den Roman¸ immer gespannt¸ was diesem faszinierenden Magus wohl noch alles bevorsteht.
Ein weiter Genuß ist der Roman natürlich für die Spieler¸ die die Kampagne um die 'Sieben Gezeichneten' gespielt haben. Die werden nicht nur Tarlisin von Borba wieder erkennen¸ sondern auch die Schauplätze in Punin¸ und es macht durchaus Spa߸ die Ganze Sache einmal aus dem Blickwinkel eines anderen zu erleben. Der Nachteil ist natürlich¸ daß nicht DSA-Spieler mit diesem Roman weniger anfangen können¸ aber für diese Zielgruppe ist er auch nicht geschrieben.
Also nach längerer Zeit wieder einmal ein lesenswerter DSA-Roman¸ der die Atmosphäre vom Magierkonvent gut einfängt¸ der eine interessante Hauptfigur hat und der zudem sehr flüssig geschrieben ist. Daher kann er jedem DSA-Spieler sehr empfohlen werden. Wer plant¸ die '7G-Kampagne' in nächster Zeit zu spielen¸ der sollte noch ein wenig warten mit der Lektüre - zu viele Meisterinformationen finden sich drin.
Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at