Seelenwanderer (037)
Und noch ein Roman von Barbara Büchner¸ der sich als Fortsetzung zu 'Schatten aus dem Abgrund' entpuppt (siehe HdH-Gazette 15). Er behandelt das Schicksal der beiden Hexengeschwister Ofrim und Morla von Roswylde¸ die eine abgelegene Baronie in Aranien verwalten. Schon im ersten Band in ihrer Geschichte hatten sie unter den fanatischen Nachstellungen des Praios-Inquisitors Kunrad von Mamelund zu leiden¸ und auch in diesem Band werden ihrer beider Geschichten weitergesponnen. Kunrad von Mamelund ist der festen Meinung¸ die Hexen stammen von den alten Echsen Aventuriens ab und er sucht verzweifelt Beweise für seine absurden Theorien. Dabei gelangt er diesmal nach Selem¸ also einen Ort am Rande der fieberverseuchten Echsensümpfe¸ und hier wird er endlich fündig...
Auch Ofrim von Roswylde¸ der Hexer¸ forscht nach alten Geheimnissen¸ da sein Aufenthalt in den Kerkern der Inquisition traumatische Phantasien in ihm ausgelöst haben. In den alten Büchern seines Schlosses schließlich stößt er auf dunkelste Geheimnisse¸ die alle auf einen alten Turm der Echsen hinweisen¸ der im unzugänglichen Yalaid-Gebirge liegt. Immer größer wird die Gewißheit¸ daß nicht nur Borbarads Schatten bereits auf Aranien liegt¸ sondern daß auch von diesem uralten Ort eine furchtbare Macht darauf wartet¸ geweckt zu werden....
Waren im ersten Band der Geschichte - man kann den Seelenwanderer aber auch lesen¸ ohne den ersten Teil zu kennen¸ es wird ausreichend das Leben der Handlungsträger erklärt - die Andeutungen auf uralte Mächte noch dezent verborgen¸ so schlägt hier der Cthulhu-Mythos voll zu. Die 'Großen Uralten'¸ 'wahnsinnige Flötenspieler'¸ kryptische Formeln¸ blasphemische Schriftzeichen und absurde Geometrie¸ das alles fügt sich nahtlos in Lovecrafts Mythoswelt ein. Grundsätzlich ist die Verknüpfung DSA/Cthulhu hier durchaus gelungen¸ und warum sollen die Großen Alten nicht auch in Aventurien seit Äonen präsent gewesen sein? Barbara Büchner bringt gerne ihre cthulhoiden Bezüge in ihre DSA-Romane ein¸ hier in diesem Band ist es sogar recht gut gelungen. Man liest faszinierend mit in den alten Zauberbüchern der Vorfahren von Roswylde¸ man steigt alte Echsengrüfte hinunter¸ man lauscht den Worten von Wahnsinnigen¸ die zuviel ihrer geitigen Stabilität eingebüßt haben. Da wirkt es fast schon wieder befremdlich¸ wenn man gegen Ende des Buches einen ganz normalen Überfall von Räubern miterleben muß. Abgesehen davon¸ daß natürlich die literarischen Qualitäten einen Lovecrafts unerreicht sind¸ ist der Roman doch eine sehr gelungenen Dark Fantasy Geschichte¸ und wer Cthulhu spielt¸ dem wird der Roman sicher bestens gefallen.
Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at