Rabengeflüster (082)
Der Roman "Rabengeflüster" von Heike Wolf¸ Anja Jäcke und Alex Wichert spielt in Al'Anfa in der Stadt des Rabens¸ daher auch der Name des Romans. Im Jahre 1026BF ist im Hohen Rat der Zwölf durch einen Todesfall ein Platz freigeworden. Unter den verschiedenen Familien beginnt nun ein gnadenloser Machtkampf. Überall versuchen sie¸ mit Intrigen den vakanten Sitz im Rat für ihre Familie zu sichern.
So tauchen in der Erzählung sehr viele unterschiedliche Charakter auf¸ die aber auf Grund des Personenregisters am Anfang des Buches noch recht gut auseinander gehalten werden können.
So versuchte Goldo Paligan¸ ein Familienoberhaupt der Grande¸ seinen Neffen Amato ins Spiel zu bringen. Sein Konkurrent ist Aurelian Bonareth¸ der auch ein enges Verhältnis zum Patriarchen hatte und sich so zunächst berechtigte Hoffnungen auf den Sitz im Rat machen kann. Doch mit den Jahren ist das Verhältnis zwischen dem Patriarchen und ihm abgekühlt¸ und so erkennt man erst im Laufe der Handlung¸ welche Pläne Amir Honak¸ der Patriarch¸ hat. Fast ständig an seiner Seite ist sein Großexecutor und Geliebter Irschan Perval zu finden.
Neben den Granden¸ deren teilweise dekadentes Leben sehr ausführlich und anschaulich beschrieben wird¸ gibt es mit Kito und Lucio nur zwei andere Figuren in der Handlung.
Kito ist die Lieblingssklavin von Aurelian und nimmt in der Handlung eine Schlüsselrolle ein¸ obwohl diese Rolle nicht sehr liebevoll ausgearbeitet wurde. Auch ihre Beweggründe sind zwar nachvollziehbar¸ aber sie hätte auch einen einfacheren Weg wählen können.
Lucio ist der Führer der Rebellen vom Visar Berg. Leider ist auch diese Figur nicht so schön ausgearbeitet. Er ist der typische Rebell¸ der eigentlich keiner sein will¸ sondern durch die Geschichte dazu gedrängt wurde. Er will Gutes tun¸ wird aber von seiner Umwelt immer völlig falsch verstanden. Erst am Ende des Buches bekommt er seinen großen Auftritt.
Die Story groß zu erzählen ist sehr schwer. Bis zur Mitte des Buches wusste ich nicht so recht¸ worum es geht. Immer wieder ist der ein oder andere Grande in Aktion und spinnt seine Fäden¸ doch richtig durchschauen kann man sie erst am Ende des Buches.
Auch gelingt es den Autoren nicht¸ mich für eine Figur zu begeistern. Mir liegt irgendwie keiner der Charaktere am Herzen¸ und so kann man beim Lesen auch nicht mitfiebern. Jede Figur hat seine Motive und Interessen und folgt diesen¸ doch sie werden nicht so dargestellt¸ als dass sie für den Leser wichtig sind.
Fazit:
Rabengeflüster ist für einen schwarze Auge-Spieler mit Sicherheit ein interessantes Buch¸ da es viel Anschauungsmaterial über Al'Anfa erhält. Im Vergleich zu anderen Fantasybüchern ist "Rabengeflüster" leider nur Durchschnitt¸ der zwar durch ein umfangreiches Glossar¸ Personenregister¸ Karte und Beschreibung von Al'Anfa angehoben wird¸ aber nicht zu einem Spitzenbuch reicht.
Eine Rezension von: Thomas König