Elementare Gewalten 2: Erde und Eis (049)
Mit gemischten Gefühlen betrachtet der Rezensent den vorliegenden DSA-Roman. 'Elementare Gewalten - 2. Teil' - da heißt es¸ sich den ersten Teil wieder in Errinnerung zu rufen. Hm¸ das war 'Der Lichtvogel'¸ der bereits 1997 erschien¸ also drei Jahre vorher! Daß er so gut im Gedächtnis haften geblieben ist¸ ist leider die Tatsache¸ daß dieser Roman eine aventurische Superhelden-Story übelster Sorte war (Thema: rein in Borbarads Dämonenzitadelle¸ raus zum Plausch mit dem Götterdrachen Fuldigor¸ gemixt mit Mystik um die 7-Gezeichneten-Kampagne). Und nun soll das Ganze weitergehen?
Bemüht¸ unvoreingenommen heranzugehen¸ beginnen wir mit dem Roman. Es handelt von dem Plan¸ die 'Schlüssel der Elemente' für die Menschheit zu sichern (wozu wird leider nicht erklärt). Also machen sich etliche der Helden des ersten Teiles auf¸ die ersten Schlüssel zu holen. Die Helden¸ das sind Ruban der Rieslandfahrer¸ ein tulamidischer Händler¸ Pyriander Di'Ariarchos¸ ein Elementarmagier¸ der Rote Pfeil¸ ein Elf¸ Morena die Hexe und Rondriga Conchobair. Die beiden letzteren sind ja die Töchter des legendären Schwertkönigs Raidri Conchobair¸ allerdings von verschiedenen Müttern.
In einem alten Kloster in der Khom-Wüste entdecken dann auch die Helden das Tor der Welten¸ durchschreiten es und werden flugs ins Güldenland teleportiert. Dort macht man Bekanntschaft mit einigen Rassen Myranors und erreicht schließlich die Zitadelle des Humus¸ wo man unter allerlei Mystik diese Queste abschließt. Soviel zum Inhalt.
Eine subjektive Wertung fällt schwer. Der Roman gefällt allerdings besser als der Lichtvogel¸ das ist schon mal ein Vorteil. Da ja Raidri nicht mehr unter den Lebenden weilt¸ wurde hier auf derartige immergelingende Heldentaten verzichtet. Die Befürchtungen der Leser¸ Raidris Tochter Rondrige in die Fußstafen des Vaters waten zu lassen und eine übermächtige Kampfmagierin zu erschaffen (immerhin ist sie auch Tochter von Rohezals Tochter)¸ erfüllt Hadmar von Wieser gottlob nicht. Es werden zwar ihre Zweifel und Selbstzweifel geschildert¸ aber so richtig gelingts noch nicht ganz.
Wie bei vorherigen Werken auch übernimmt mal Rondriga¸ dann Ruban oder Pyriander die Erzählung. Das ist nicht schlecht und zeigt das Ganze aus verschiednen Blickwinkeln. Obwohl es im zweiten Drittel zu etwas Kampf und Action kommt¸ liest sich der Roman streckenweise wie eine Reisebeschreibung. Ja¸ man hat fast den Eindruck¸ als diene das Ganze auch dazu¸ auf die neu erschienene Myranor-Box aufmerksam zu machen¸ die fast zeitgleich zum Roman erschien.
Ungeklärt bleibt auch der Prolog des Romans. Hier werden die Bestrebungen eines der Heptarchen geschildert¸ den Questen der Helden einen Riegel vorzuschieben. Mit Staunen erfährt der Leser¸ daß eines der Mitglieder der Expedition anscheinend für die Schwarzen Lande unterwegs ist. Dieses Kapitel wird allerdings im Roman nicht fortgeführt¸ und so bleibt der Leser im unklaren. Auch wenn sich diese Sache in einen der späteren Bände lösen sollte¸ bleibt doch ein unguter Nachgeschmack: dann hätte man in dem Prolog besser darauf verzichtet.
Ein kurzes Fazit: nicht so schlecht wie der Lichtvogel¸ aber sicher auch kein herausragender DSA-Roman. Hadmar von Wiesers Stärke scheint wirklich nicht das Romanschreiben zu sein: während er brillanteste Abenteuer zu entwerfen weiß (Donnersturm-Rennen¸ Teile der 7-G-Kampagne)¸ bleiben seine Romane (vielleicht auch deswegen) hinter den hohen Erwartungen seiner Fans zurück. Daher sollte man 'Erde und Eis' wirklich nur Hardcore-DSA-Fans empfehlen.
Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at