Im Schatten des Raben Die Nacht der Schlange (045) (2)
290 Seiten Hardcover¸ Heine (deutsche Originalausgabe)
ISBN: 3-45-316231-5
DSA-Romane gibt es zweifelsohne viele¸ der Vorliegende ist ja auch schon Nummer 45.DSA-Romane gibt es zweifelsohne viele¸ der Vorliegende ist ja auch schon Nummer 45.
Auch der Autor¸ Bernhard Hennen¸ ist alles andere als ein Unbekannter. Neben allgemeinen Erzählungen der Phantastik war er schon an der bei Bastei/Lübbe erschienenen und von Wolfgang Hohlbein geschriebenen Trilogie 'Das Jahr des Greifen' verantwortlich und schrieb danach die berühmten 'Drei Nächte in Fasar' ('Der Tanz der Rose'¸ 'Die Ränke des Raben' und 'Das Reich der Rache') und lieferte bereits eine alleinstehende Erzählung in der südlich liegenden Stadt Al'Anfa¸ 'Das Gesicht am Fenster'¸ ab¸ in welche er nun mit 'Die Nacht der Schlange' zurückkehrt.
Und dennoch ist der vorliegende Roman in mancherlei Hinsicht eine Besonderheit. Sicherlich ist er zunächst einmal sehr eigen gestaltet. Er kommt im Hardcover daher¸ was eigentlich keine wirklich nachvollziehbare Entscheidung ist¸ denn anders als Ulrich Kiesows 'Das zerbrochene Rad' liegt hier wahrlich kein absolut herauszuhebender DSA-Roman vor.
Dann ist da das schreckliche Cover zu nennen¸ welches augenscheinlich per Computer entstand und schlicht nicht aventurisch wirken will - aber zumindest vermag der Leser einen Bezug zur Geschichte herzustellen.
Aber das alles ist nur bedingt die erwähnte Besonderheit¸ wirklich besonders ist wohl vor allem die Tatsache¸ dass es sich bei diesem Roman um eine Hommage an ein real existierendes Stück bekannter Literatur handelt¸ denn 'Die Nacht der Schlange' ist eine Adaption von 'Der Richter und sein Henker' von Friedrich Dürrenmatt.
Nun hielten die kompetenten Kräfte vom Heine Verlag das aber anscheinend nicht für sonderlich erwähnenswert¸ weshalb es nirgendwo einen Verweis auf diese Tatsache in dem Buch zu finden gibt¸ was Hennen völlig ungerechtfertigt eine Unmenge von Plagiatsvorwürfen einbrachte.
Nun¸ uns soll es egal sein¸ der Fakt sei nun gesagt und eigentlich ist es ja das Buch selber¸ was interessiert.Die Handlung ist in Al'Anfa¸ der 'Perle des Südens'¸ angesiedelt erzählt von den Ermittlungen der todkranken Commandanta Alara Olibano¸ die dem Mord an einem anderen Mitglied der Stadtwache nachspürt.
Und während daher die eigentliche Handlung ein Krimi ist¸ gibt es noch einen zweiten Handlungsfaden¸ denn eine mysteriöse Seuche rüttelt an den Grundfesten der Stadt und lässt dort langsam alles zum Teufel gehen und Rondarion und Gion¸ einige Offiziere der Wache¸ an verschiedenen Orten zwischen der Schweren Zwickmühle von Moral und Pflichtbewusstsein gefangen sind.Wer 'Der Richter und sein Henker' kennt¸ der kann sich die Handlung wohl schnell beim Lesen erschließen¸ doch gerade für alle anderen schweige ich mal lieber vor mich hin¸ denn als aventurischer Krimi lebt der Roman natürlich sehr von seinem (sehr guten!!) Spannungsbogen - wenn auch nicht davon alleine.
Bernhard Hennen ist ein sehr guter Autor¸ versteht es¸ den Leser mit seinen Worten zu fesseln und nicht mehr loszulassen. Man fiebert mit allen Charakteren mit. Gion¸ der mehr und mehr seine Stadt niedergehen sieht¸ Rondarion¸ der auf einer Insel über die Kranken und ihr Elend wachen muss¸ Alara in ihrem Wettlauf gegen den Tod in dem verzweifelten Versuch¸ den Schuldigen noch zu kriegen - trotz der relativen Kürze des Romans ist jeder Charakter plastisch und sympathisch¸ und auch wenn zumindest zwei Handlungsstränge einander nur marginal tangieren¸ bleibt es doch spannend und auch Sprünge werden keine offenbar.
Außerdem schafft es Hennen¸ die Atmosphäre in Al'Anfa gekonnt einzufangen. Das schrecklich schwüle Klima der Stadt¸ das Elend der Kranken¸ das erbarmungslose Vorgehen gegen diese¸ die Angst der Regenten und das Intrigenspiel¸ dass überall tobt - dazu noch die Ungewissheit¸ wer hier alles falsch spielt und wer noch aufrichtig ist¸ wenn es überhaupt noch jemand ist¸ schaffen eine düstere Atmosphäre¸ die ihrerseits den Leser noch weiter in ihren Bann zu schlagen vermag und die mir so in einem in Aventurien angesiedelten Roman nur selten untergekommen ist.
'Die Nacht der Schlange' ist ein interessantes Experiment¸ ein spannender Roman und eine unschätzbare Quelle für alle¸ die sich für Al'Anfa interessieren¸ nur eine einzige Schwäche bleibt: der Preis.
Durch das Hardcoverformat ist der Roman preislich weit über dem¸ was er wohl gekostet hätte¸ wäre er wie die anderen Romane als Taschenbuch erschienen¸ was im Endeffekt halt besonders für den Kunden sehr ärgerlich ist.
Wer aber über den Preis hinwegsehen kann¸ den wird 'Die Nacht der Schlange' wohl kaum enttäuschen![tm]
Auch der Autor¸ Bernhard Hennen¸ ist alles andere als ein Unbekannter. Neben allgemeinen Erzählungen der Phantastik war er schon an der bei Bastei/Lübbe erschienenen und von Wolfgang Hohlbein geschriebenen Trilogie 'Das Jahr des Greifen' verantwortlich und schrieb danach die berühmten 'Drei Nächte in Fasar' ('Der Tanz der Rose'¸ 'Die Ränke des Raben' und 'Das Reich der Rache') und lieferte bereits eine alleinstehende Erzählung in der südlich liegenden Stadt Al'Anfa¸ 'Das Gesicht am Fenster'¸ ab¸ in welche er nun mit 'Die Nacht der Schlange' zurückkehrt.
Und dennoch ist der vorliegende Roman in mancherlei Hinsicht eine Besonderheit. Sicherlich ist er zunächst einmal sehr eigen gestaltet. Er kommt im Hardcover daher¸ was eigentlich keine wirklich nachvollziehbare Entscheidung ist¸ denn anders als Ulrich Kiesows 'Das zerbrochene Rad' liegt hier wahrlich kein absolut herauszuhebender DSA-Roman vor.
Dann ist da das schreckliche Cover zu nennen¸ welches augenscheinlich per Computer entstand und schlicht nicht aventurisch wirken will - aber zumindest vermag der Leser einen Bezug zur Geschichte herzustellen.
Aber das alles ist nur bedingt die erwähnte Besonderheit¸ wirklich besonders ist wohl vor allem die Tatsache¸ dass es sich bei diesem Roman um eine Hommage an ein real existierendes Stück bekannter Literatur handelt¸ denn 'Die Nacht der Schlange' ist eine Adaption von 'Der Richter und sein Henker' von Friedrich Dürrenmatt.
Nun hielten die kompetenten Kräfte vom Heine Verlag das aber anscheinend nicht für sonderlich erwähnenswert¸ weshalb es nirgendwo einen Verweis auf diese Tatsache in dem Buch zu finden gibt¸ was Hennen völlig ungerechtfertigt eine Unmenge von Plagiatsvorwürfen einbrachte.
Nun¸ uns soll es egal sein¸ der Fakt sei nun gesagt und eigentlich ist es ja das Buch selber¸ was interessiert.Die Handlung ist in Al'Anfa¸ der 'Perle des Südens'¸ angesiedelt erzählt von den Ermittlungen der todkranken Commandanta Alara Olibano¸ die dem Mord an einem anderen Mitglied der Stadtwache nachspürt.
Und während daher die eigentliche Handlung ein Krimi ist¸ gibt es noch einen zweiten Handlungsfaden¸ denn eine mysteriöse Seuche rüttelt an den Grundfesten der Stadt und lässt dort langsam alles zum Teufel gehen und Rondarion und Gion¸ einige Offiziere der Wache¸ an verschiedenen Orten zwischen der Schweren Zwickmühle von Moral und Pflichtbewusstsein gefangen sind.Wer 'Der Richter und sein Henker' kennt¸ der kann sich die Handlung wohl schnell beim Lesen erschließen¸ doch gerade für alle anderen schweige ich mal lieber vor mich hin¸ denn als aventurischer Krimi lebt der Roman natürlich sehr von seinem (sehr guten!!) Spannungsbogen - wenn auch nicht davon alleine.
Bernhard Hennen ist ein sehr guter Autor¸ versteht es¸ den Leser mit seinen Worten zu fesseln und nicht mehr loszulassen. Man fiebert mit allen Charakteren mit. Gion¸ der mehr und mehr seine Stadt niedergehen sieht¸ Rondarion¸ der auf einer Insel über die Kranken und ihr Elend wachen muss¸ Alara in ihrem Wettlauf gegen den Tod in dem verzweifelten Versuch¸ den Schuldigen noch zu kriegen - trotz der relativen Kürze des Romans ist jeder Charakter plastisch und sympathisch¸ und auch wenn zumindest zwei Handlungsstränge einander nur marginal tangieren¸ bleibt es doch spannend und auch Sprünge werden keine offenbar.
Außerdem schafft es Hennen¸ die Atmosphäre in Al'Anfa gekonnt einzufangen. Das schrecklich schwüle Klima der Stadt¸ das Elend der Kranken¸ das erbarmungslose Vorgehen gegen diese¸ die Angst der Regenten und das Intrigenspiel¸ dass überall tobt - dazu noch die Ungewissheit¸ wer hier alles falsch spielt und wer noch aufrichtig ist¸ wenn es überhaupt noch jemand ist¸ schaffen eine düstere Atmosphäre¸ die ihrerseits den Leser noch weiter in ihren Bann zu schlagen vermag und die mir so in einem in Aventurien angesiedelten Roman nur selten untergekommen ist.
'Die Nacht der Schlange' ist ein interessantes Experiment¸ ein spannender Roman und eine unschätzbare Quelle für alle¸ die sich für Al'Anfa interessieren¸ nur eine einzige Schwäche bleibt: der Preis.
Durch das Hardcoverformat ist der Roman preislich weit über dem¸ was er wohl gekostet hätte¸ wäre er wie die anderen Romane als Taschenbuch erschienen¸ was im Endeffekt halt besonders für den Kunden sehr ärgerlich ist.
Wer aber über den Preis hinwegsehen kann¸ den wird 'Die Nacht der Schlange' wohl kaum enttäuschen![tm]
Eine Rezension von: Thomas Michalski http://www.thomas-michalski.de/