Leben des Raidri Conchobair 1: Der Schwertkönig (035)
Das Leben des Raidri Conchobair Teil 1' liest man im Untertitel¸ und somit ist klar¸ wer der titelgebende Schwertkönig ist. Auf dem Cover sieht der gute Raidri wie Elvis aus¸ naja¸ viele DSA-Spieler dürften ihm jedenfalls schon mal über den Weg gelaufen sei¸ sei es im 'Turnier zu Gareth' oder beim großen 'Donnersturm-Rennen'. Raidri Conchobair ist ja die Spielerfigur des österreichischen DSA-Autoren Hadmar von Wieser¸ der neben etlichen offiziellen DSA-Abenteuern ja auch viel im aventurischen Boten schreibt und eigentlich in der Fan-Szene groß geworden ist. Somit kann man gespannt sein¸ wie Hadmar das Leben seines Alter Egos beschreibt.
Dieser erste Band (der zweite Teil trägt den bedeutsamen Titel 'Der Dämonenmeister') handelt von den Abenteuern des jungen Raidri¸ einem albernischen Adelsspro߸ der in Weiden zum Krieger ausgebildet wird. Bald führen ihn seine Wege nicht nur in die Kaiserstadt Gareth¸ wo er ein Turnier nach dem anderen gewinnt¸ sondern auch auf die Insel Maraskan¸ die zu jener Zeit vom Mittelreich erobert wird. Er gewinnt die Freundschaft des Kaiserhauses¸ verliebt sich einige Male und gewinnt schließlich auf dem Höhepunkt seines Ruhms den legendären Donnersturm-Streitwagen. Natürlich ist auch sein Kampf gegen die Blutzwillinge auf Maraskan geschildert.
Man erfährt viel in dem Buch über das Aventurien jener Tage¸ als Kaiser Reto noch herrschte und die Grundstrukturen für das Rollenspiel 'Das Schwarze Auge' gelegt wurden. Zweifellos ist Hadmar ja ein profunder Kenner von Aventuriens Land und Leute¸ und so werden manche Zusammenhänge aus den frühen Tagen klar. Fast alle NSCs aus den Abenteuern tauchen hier auf¸ und es ist interessant zu lesen¸ wie wohl die ersten¸ nie veröffentlichten Abenteuer aus Kaiser Retos Landen zu bewältigen waren.
Eine andere Sache ist es mit den Heldentaten des Raidri¸ die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Sicher ist er der Schwertkönig und der beste¸ aber mit jeder Seite drängt sich der Vergleich zu einem fast übermächtigen Superhelden auf¸ einem Heldentyp¸ vor dem uns die erfahrenen Meister immer gewarnt haben. Denn Raidri hat keine Schwächen. Ob in der Geographie¸ in der Geschichte¸ in der Philosophie wie im amourösen Bereich¸ dieser Raidri kann alles¸ weiß alles¸ gewinnt alles. Für einen reinen Krieger beachtlich. Sicher sinniert er ab und zu über seine vermeintlichen Schwächen¸ aber die sind dann wie weggewischt und lassen einen Superhelden zurück¸ mit dem der Leser ob seiner Unfehlbarkeit nicht mehr mitfieberen kann¸ weil jeder Ausgang eines Abenteuers nur mit Raidris Sieg enden kann.
Das ist ein Kritikpunkt¸ der im übrigen auch für den bereits erschienenen Roman 'Der Lichtvogel' gilt: auch hier ist Raidri mit dabei¸ auch hier stürzt der Superheld von einer Szene in die nächste und siegt mit peinlicher 'Hoppla¸ jetzt komm ich'-Mentalität. Gerade die DSA-Romane zeichnen sich ja in der Regel durch liebevolle Charakterisierung der Protagonisten aus¸ sie alle haben ihr Schwächen und Stärken¸ ihre Macken und Marotten¸ nur unser Raidri nicht. So verkommt er zum farblosen Abziehbild des roten Capeträgers mit einem gelben 'R' auf der Brust¸ ein Held¸ von dem die Mehrzahl der Aventurienfans sicher nicht sehr angetan ist. Eigentlich schade¸ denn die DSA-Abenteuer von Hadmar sind ansonsten von äußerst guter Qualität.Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at