Das Wirtshaus zum Lachenden Henker (046)
Man nehme Edgar Wallaces 'Gasthaus an der Themse'¸ lasse Sherlock Holmes dort auftreten¸ garniere das Ganze reichlich mit John-Sinclair-Atmosphäre und setze die Geschichte ins aventurische Festum im Bornland: so könnte dieser Roman entstanden sein.
Es beginnt nicht schlecht: die finsteren Machenschaften in einem unheimlichen Wirtshaus mit vielen Geheimgängen im Keller¸ der Nebel in der großen Hafenstadt Festum¸ geheimnisvolle Dämonenpaktierer und obszön/blasphemische Rituale: in diese Welt gerät die junge Tineke¸ als sie den Sohn des Wirtes vom 'lachenden Henker' heiratet. Als sie zu ahnen beginnt¸ daß ihr unheimlicher Bräutigam vielleicht mit den gefundenen kopflosen Frauenleichen in Verbindung steht¸ die man öfters aus dem Hafenbecken fischt¸ da schaltet sie den Meisterdetektiv Orlan Paraiken ein¸ der nun in seinen vielen Masken sich auf die Suche begibt und auf einen Sumpf von Blutritualen und dekadenten Orgien stößt.
Also ein Kolportageroman übelster Sorte¸ sollte man meinen¸ doch so hart wollen wir?s auch nicht sehen. Das Buch läßt sich angenehm flüssig lesen¸ auch wenn viel vorhersehbar ist¸ auch wenn viele Schilderungen recht tief unter die Gürtellinie gehen. Positiv anzumerken sind die guten Schilderungen vom Festumer Leben¸ von den Hochzeitsfeierlichkeiten und von den Ritualen (auch wenn Belkelel hier einmal fälschlich als Travias Gegenspielerin erwähnt wird): Barbara Büchners Aventurien-Erfahrung steigt in der Tat von Roman zu Roman. Kurzweilig und durchaus amüsant auch¸ halt für jemand¸ der eine abwechselnde Lektüre ohne besondere Ansprüche sucht.Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at